Davenna

Mächtige Dolomitschutthänge, steile Felsformationen und karge Föhren- und Latschenbestände prägen das Bild der imposanten Südflanke der Davenna – ein extremer und sich stetig im Wandel befindlicher Lebensraum am Taleingang des Montafon.

Das Europaschutzgebiet Davenna umfasst die an der Südflanke gelegenen Schutthalden der Röfina. Ein Verwitterungsbereich am Gipfelkamm der Davenna sorgt für ständigen Schutteintrag und somit für die Ausbildung charakteristischer Schutt- und Felslebensräume. Was auf den ersten Blick einheitlich erscheinen mag, offenbart bei genauerer Betrachtung eine außerordentliche Vielfalt. Denn die unterschiedliche Dynamik am Standort bestimmt, welche Pflanzen und Tiere sich auf Dauer ansiedeln können. Von blanken Schutthalden über die Rauhgrasfluren mit ihren auffälligen Horsten auf bewegten Hangpartien bis hin zu den ersten Vorläufern der Waldentwicklung auf ruhendem Schutt reicht das Spektrum dieses bunten Lebensraum-Mosaiks. Bevorzugt wärme- und trockenliebende Arten besiedeln die in der Nachmittagssonne beinahe weiß schillernden Schutthalden der Röfina, darunter verschiedene Steinbrech-Arten, der Weiße Mauerpfeffer sowie die Schwalbenwurz.

Gipsabbau im Montafon
Dolomit ist der Hauptbestandteil der Schuttfluren der Davenna, eingestreut finden sich jedoch auch heute noch einzelne Gipslinsen in den Geröllhalden der Röfina. Im Bereich des angrenzenden Ibawaldes wurden die mächtigen Gipslagerstätten nördlich von Valeu bis in die 1970er Jahre im Tagebau für die Gewinnung von Gips genutzt. Heute ist das Gebiet wieder der natürlichen Entwicklung überlassen. Weganlagen, Schutzdämme, Querbauwerke und ein großes Geschiebebecken im Bereich der oberen Allma sind verbliebene Zeugen der einstigen Bergwerkstätigkeit in St.Anton im Montafon.

Fakten

Fläche: 112,46 ha
Höhe: 865 – 1880 m. ü. A.
Lage: Südwest-exponierte Hangflächen unterhalb des Davennakopfs in den Gemeinden St.Anton i.M. und Bartholomäberg
Natura 2000-Managementregion: Montafon-Klostertal
Erhaltungsziele: AT3425000_Ziele

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen:

Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)

Wer ganz genau hinsieht, kann die feinen Wimpern auf den ledrigen Blättern dieser Alpenrosen-Art erkennen, die ihr helfen sich vor Austrocknung zu schützen. Im Gegensatz zur Bewimperten Alpenrose kommt die Rostrote Alpenrose auf Silikatgestein vor. Ihre Blattunterseiten sind – wie der Name sagt – rostrot.

Kalk- und Kalkschieferschutthalden

Verwitterung und Erosion sind zwei geomorphologische Prozesse, die besonders im Kalkgebirge sichtbare Spuren hinterlassen. Mächtige Geröll- und Schutthalden am Fuße von Felswänden und Gebirgsstöcken oder in steilen Rinnen und Tobeln charakterisieren einen höchst dynamischen Standort, den nur wenige spezialisierte Pflanzenarten besiedeln können. Darunter auch das Rundblättrige Täschelkraut, das sich mit seinen langen Kriechtrieben zwischen den Steinen auszubreiten vermag.

Hinweise für Gebietsbesuchende

Naturbeobachtung

Mit einem Fernglas lassen sich die seltenen Wildtiere gut beobachten, ohne sie zu stören.

Lärm und Abfälle

Vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt, und lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück.

Wegegebot einhalten

Bitte bleiben Sie auf den gekennzeichneten Wegen.

Keine Blumen pflücken

Damit sich alle Gebietsbesucher­Innen an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete Montafon-Klostertal
Mag. Christian Kuehs
Montafonerstrasse 21 · 6780 Schruns
Tel. +43 (0) 664 1982543· verwall@natura2000.or.at