Im Jahr 2003 wurden die ersten Europaschutzgebiete in Vorarlberg ausgewiesen. 20 Jahre später sind es bereits 39 Schutzgebiete vom Bodensee bis ins Montafon. Seit 2017 kümmert sich das Regionsmanagement Europaschutzgebiete im Auftrag der Umweltabteilung des Landes Vorarlberg um die Betreuung dieser Naturjuwele, die als Natura 2000-Gebiete international bekannt sind. Im Jubiläumsjahr 2023 konnten erneut zahlreiche spannende Projekte zum Schutz und Erhalt der heimischen Biodiversität umgesetzt werden.

Die Regionsmanagerinnen und Regionsmanager (v.l.n.r.): Christian Kuehs, Martin Bösch, Petra Häfele, Thomas Kühmayer, Daniel Leissing, Walter Niederer © RM Europaschutzgebiete

Was ist Natura 2000

„Natura 2000“ steht für ein EU-weites Netzwerk aus über 27.000 Schutzgebieten mit dem Ziel, besonders gefährdete Pflanzen- und Tierarten zu schützen und deren natürliche Lebensräume dauerhaft zu erhalten. Wesentlich für den Erhalt von Auerhuhn, Alpen-Mannstreu, Pfeifengraswiesen & Co ist ein fachliches und regional verankertes Management. Sechs Regionsmanagerinnen und Regionsmanager bilden hierbei eine zentrale Schnittstelle für sämtliche Interessensgruppen in Sachen Natura 2000.

Mit Vernetzung zum Erfolg

Die inatura – Erlebnis Naturschau ist nicht nur Hauptsitz des Regionsmanagements, sondern schafft mit ihren Abteilungen zur Fachberatung, Sammlung und Forschung ein wichtiges Arbeitsumfeld für das Schutzgebietsmanagement. Darüber hinaus wurden mit den beiden Naturschutzvereinen Rheindelta sowie Verwall-Klostertaler Bergwälder bestehende und regional bedeutsame Akteure mit dem Regionsmanagement verbunden. Wesentlich für ein erfolgreiches Schutzgebietsmanagement ist auch der intensive Austausch mit zahlreichen Partnerorganisationen in und außerhalb Vorarlbergs, die sich für Lebensraum- und Artenschutz engagieren oder hierzu Forschung betreiben.

Treffen der Netzwerkpartnerinnen und -partner von ``Naturvielfalt Vorarlberg`` © RM Europaschutzgebiete

Eine Kernaufgabe des Regionsmanagements: Öffentlichkeitsarbeit © RM Europaschutzgebiete

Das Regionsmanagement bedankt sich auch heuer wieder insbesondere bei den Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern für ihren Einsatz in den Europaschutzgebieten Vorarlbergs sowie bei allen Partnerorganisationen in den Regionen und landesweit für die zahlreichen Kooperationen und gemeinsam durchgeführten Projekte. Unsere Projektpartnerinnen und -partner sind:

Naturvielfalt Vorarlberg, inatura – Erlebnis Naturschau, Naturschutzverein Rheindelta, Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder, Respektiere deine Grenzen, Naturpark Nagelfluhkette, Biosphärenpark Großes Walsertal, Walgau-Wiesen-Wunderwelt, Naturwacht Vorarlberg, BirdLife Vorarlberg, Natur bewusst erleben Kleinwalsertal, Zentrum Naturerlebnis Alpin, Naturverträglicher Bergsport im Montafon, Vbg. Gemeinden, Schweizer Ortsgemeinden, REGIOs, Vorarlberger Waldverein, Vorarlberger Jägerschaft, div. Fachabteilungen des Landes Vorarlberg, div. Forstbetriebe, Museumsvereine, Tourismusverbände und viele mehr…

Was war los im Jahr 2023?  

Die Liste an Aktivitäten und Verantwortlichkeiten des Regionsmanagements wächst von Jahr zu Jahr. Fester Bestandteil der Schutzgebietsbetreuung ist die Beratung und der regelmäßige Austausch mit Gemeinden, Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie Bewirtschaftenden und anderen Partnerinnen und Partnern in den Schutzgebieten. Die Ausarbeitung von fachlichen Grundlagen für die Natura 2000-Gebiete, die Koordination von Grundlagenerhebungen und Monitorings zu den einzelnen Schutzgütern, die Planung und Umsetzung von Pflegemaßnahmen zum Erhalt und Verbesserung der Lebensräume sowie eine breite Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation sind die Basis eines erfolgreichen Schutzgebietsmanagements.

Das Jahr 2023 in Zahlen

Medien

Medien

32 Berichte für Zeitungen & Gemeindeblätter
18 TV- und Radiobeiträge
54 Social Media Einträge

Exkursionen

Exkursionen

36 Exkursionen
in Kooperation mit unseren
zahlreichen Partnerorganisationen

Schul- und Ferienprogramm

Schul- und Ferienprogramm

119 Exkursionen und Aktivitäten
mit Kindern und Jugendlichen
vom Kindergarten bis zur Oberstufe

Vielfaltertage

Vielfaltertage

74 Vielfaltertage
485 Freiwillige
1705 Arbeitsstunden

Monitoring

Monitoring

56 Monitoringprojekte
von Kammmolch bis
Alpenschneehuhn

Erhaltungsmaßnahmen

Erhaltungsmaßnahmen

78 Einzelprojekte
zum Schutz- und Erhalt
der Lebensräume

Im Folgenden eine Auswahl der im Jubiläumsjahr 2023 umgesetzten Projekte in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen sowie Monitoring und wissenschaftliche Erhebungen.

Vielfaltertage

74 Vielfaltertage, 485 teilnehmende Freiwillige und 1.705 Arbeitsstunden in 12 Europaschutzgebieten – das ist die beeindruckende Bilanz der Vielfaltertage 2023. Unter Anleitung der Gebietsbetreuenden und des Regionsmanagements Europaschutzgebiete wurden Neophyten ausgerupft, Gehölze zurückgedrängt, Biotope instandgesetzt und neue Lebensräume geschaffen.

Weitere Infos zu den Vielfaltertagen 2023 finden sich im Projektbericht „Vielfaltertage 2023“

Vielfaltertag in Bangs-Matschels © RM Europaschutzgebiete

Monitoring und Erhebungen

Im Kalenderjahr 2023 wurden 56 unterschiedliche Monitoringprojekte und wissenschaftliche Erhebungen in den Schutzgebieten umgesetzt. Das Regionsmanagement beteiligte sich im Auftrag der zuständigen Fachabteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes Vorarlberg an der Planung, Koordination und Umsetzung dieser Projekte in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen wie z. B. der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Technischen Universität Wien oder dem FH Johanneum in Graz.

Untersuchung xylobionte Käfer im Klostertal 2023 © RM Europaschutzgebiete

Ein Highlight der letzten beiden Jahre war das Forschungsprojekt im Europaschutzgebiet Rohrach, bei dem von der Waldstruktur über Vögel und Käfer bis hin zu Pilzen und Flechten das 50 ha große Naturwaldreservat von Fachexpertinnen und Fachexperten intensiv beforscht wurde.

Erste Ergebnisse und Einblicke in die Forschungspraxis im Europaschutzgebiet Rohrach: Projektbericht Rohrach

Forschung Naturwaldreservat Rohrach © Alto Drones

Neben der Begleitung extern durchgeführter Forschungsprojekte sind die Regionsmanagerinnen und Regionsmanager auch selbst mit Fernglas, Becherlupe und Reusen unterwegs, um den Zustand der einzelnen Schutzgüter und ihrer Lebensräume regelmäßig zu dokumentieren.

Ein besonderes, regionsübergreifendes Projekt ist die im Jahr 2022 initiierte Haselmaus-Erhebung, die zukünftig in nahezu allen Europaschutzgebieten zur Umsetzung kommen soll. Das Jahr 2023 war jedenfalls mit Erfolg gekrönt, in 6 Schutzgebieten konnten Nachweise dieses nachtaktiven Nagers erbracht werden.

Weiterführende Informationen zu diesem Projekt finden sich im Projektbericht Haselmaus.

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) konnte bisher in 6 Europaschutzgebieten nachgewiesen werden© Rolf Eberhardt

Und auch andere Artengruppen wie gefährdete und geschützte Amphibien (Kammmolch, Gelbbauchunke u. a.), Vögel (Weißstorch, Wiesenbrüter, Neuntöter, Raufußhühner u. a.) oder Pflanzen (Alpen-Mannstreu, Frauenschuh, Bodenseevergissmeinnicht u.a.) werden einem regelmäßigen Monitoring unterzogen. Der aktuelle Zustand einer Art gibt dabei Auskunft über mögliche negative Entwicklungen in einem Gebiet, denen mit geeigneten Managementmaßnahmen frühzeitig entgegengewirkt werden kann.

Als Beispiel für die Vielzahl an unterschiedlichen Erhebungen gibt das Frauenschuh-Monitoring im Europaschutzgebiet Gadental einen guten Einblick in die Monitoring-Praxis. Hier geht es zum Projektbericht

Der Frauenschuh im Gadental © RM Europaschutzgebiete

Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen

Die Ergebnisse von Zustandserhebungen mittels Monitoring sind die Grundlage für die eigentliche Naturschutzarbeit – die Umsetzung von geeigneten Maßnahmen zum Erhalt oder Verbesserung der Lebensräume der Schutzgüter. Im Jahr 2023 konnten 78 Einzelprojekte zur Umsetzung gebracht werden. Die Palette an Maßnahmen reicht von der Beseitigung von Neophyten über Gehölzpflege bis hin zur Anlage von Feuchtbiotopen oder Renaturierung von Mooren.

Reaktivierung der Feuchtbiotope im Bereich der Sponda Weiher in Frastanz © RM Europaschutzgebiete

Verbissschutz für Vogelbeeren © RM Europaschutzgebiete

Die Lebensraumgestaltung für Amphibien steht traditionell ganz oben auf der Liste der Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen. Exemplarisch hierfür zeigt der Projektbericht über die Feuchtbiotope für Gelbbauchunke, Kammmolch und Co im Gebiet der Seelache im Europaschutzgebiet Gsieg-Obere Mähder, wie aktiv Lebensräume gestaltet werden können.

Weiterführende Infos zum Projekt finden sich im Detailbericht Feuchtbiotope in der Seelache in Lustenau.

Aufgewertetes Feuchtbiotop im Bereich der Seelache © RM Europaschutzgebiete

Moore sind bekanntlich die besten Kohlenstoffspeicher auf unserem Planeten und unterliegen nicht zuletzt deshalb einem besonderen Schutz. Für den Erhalt dieser sensiblen Lebensräume müssen mögliche negative Einwirkungen durch intensive Nutzung oder Freizeitbetrieb auf ein verträgliches Maß reduziert werden. Mit der Sanierung eines Moor-Wanderweges am Langsee im Europaschutzgebiet Verwall wurde versucht, die Trittbelastung auf den Moorkörper durch Wanderer und Mountainbiker zu reduzieren.

Weiterführende Infos zum Projekt finden sich im Projektbericht Moor-Wanderwegsanierung Langsee.

Moor-Wegsanierung am Silbertaler Winterjöchle © RM Europaschutzgebiete

Wer mehr über das Regionsmanagement Europaschutzgebiete, die einzelnen Schutzgebiete und die zahlreichen Projekte in den Regionen erfahren möchte, findet hier weiterführende Informationen:

 

Regionsmanagement Europaschutzgebiete
Naturschutzverein Rheindelta
Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

74 Vielfaltertage, 485 teilnehmende Freiwillige und 1.700 Arbeitsstunden in 12 Europaschutzgebieten – das ist die beeindruckende Bilanz der Vielfaltertage 2023. Unter Anleitung der Gebietsbetreuenden und des Regionsmanagements Europaschutzgebiete wurden Neophyten ausgerupft, Gehölze zurückgedrängt, Biotope instandgesetzt und neue Lebensräume geschaffen. Ein großes Dankeschön geht an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ohne die diese Arbeitseinsätze nicht möglich wären!

Vielfaltertage 2023 - den Goldruten geht es an den Kragen © RM Europaschutzgebiete

Die so genannten „Vielfaltertage“ sind ein fester Bestandteil der jährlichen Aktivitäten des Regionsmanagements Europaschutzgebiete. Dabei geht es um die Pflege oder Neuanlage von naturschutzfachlich wertvollen Lebensräumen unter Mitwirkung freiwilliger Helferinnen und Helfer, die sich aktiv für den Naturschutz einsetzen wollen.

Lebensräume von Menschenhand

Viele wertvolle Naturjuwele in Vorarlberg sind Teil einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft. Die regelmäßige Nutzung und Pflege dieser extensiv bewirtschafteten Flächen sind ein wichtiges Kriterium für deren Erhalt. Denn ohne Zutun des Menschen würden viele Alpweiden, Streu- und Magerwiesen zusehends verbuschen, wodurch zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren würden. Darüber hinaus verdrängen eingeschleppte Pflanzenarten, so genannte invasive Neophyten, die heimische Flora. Auch hier muss nachgeholfen werden, um die heimische Biodiversität zu schützen. Wertvolle und sensible Lebensräume sind durch die intensivere Nutzung der Landschaft aber auch vielerorts verloren gegangen bzw. zurückgedrängt worden. Eine gezielte Anlage solcher Lebensräume sichert den Erhalt von vielen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten.

Die Streuwiesen in Gsieg-Obere Mähder - von ``Hand`` gemacht © RM Europaschutzgebiete

Vielfalt an Lebensräumen, Vielfalt an Maßnahmen      

Ein alljährlicher Schwerpunkt der Vielfaltertage ist die Beseitigung von Neophyten und anderen Problempflanzen wie Springkraut, Goldrute oder Adlerfarn. In den Riedgebieten des Rheintals und im Frastanzer Ried geht es vor allem Springkraut und Goldrute an den „Kragen“. In den Berglagen macht vielfach der Adlerfarn Probleme, wenn er wertvolle Magerwiesen und Alpflächen überwuchert. Insgesamt wurden im Kalenderjahr 2023 49 Einsätze zur Bekämpfung von Neophyten und Problempflanzen organisiert.

Beherzter Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer in Vorarlbergs Riedgebieten © RM Europaschutzgebiete

Vielfaltertag im Frastanzer Ried © RM Europaschutzgebiete

Motivierte Helferinnen und Helfer in Bangs-Matschels © RM Europaschutzgebiete

Vor (links) und nach (rechts) dem Vielfaltertag © RM Europaschutzgebiete

Das Ergebnis kann sich sehen lassen © RM Europaschutzgebiete

Eine andere Maßnahme ist das gezielte Zurückschneiden von aufkommenden Gehölzen, um den offenen Charakter der Landschaft oder eines speziellen Lebensraums, wie z. B. von Mooren, zu bewahren. Dies kommt auch vielen Bodenbrütern oder dem Neuntöter zugute, die gerne einen guten Überblick über ihr Revier bewahren. Ebenso ergeht es dem Birkhuhn, das auf strukturreiche Alpweiden angewiesen ist und bei immer dichter wachsenden Alpenrosengebüschen zunehmend geeignete Lebensräume einbüßt. Das Offenhalten von Alpweideflächen steht deshalb im Europaschutzgebiet Verwall jährlich im Fokus der Vielfaltertage.

Mosaikartiges Schwenden von Alpenrosen für das Birkhuhn im Verwall © RM Europaschutzgebiete

Vielfaltertag auf der Alpe Gibau © RM Europaschutzgebiete

Im Einsatz für das Birkhuhn im Verwall © RM Europaschutzgebiete

Anlegen von Huderstellen für das Birkhuhn © RM Europaschutzgebiete

Eine ausreichende und köstliche Verpflegung darf natürlich nicht fehlen © RM Europaschutzgebiete

Gehölze werden aber nicht nur zurückgeschnitten, sondern teilweise auch gepflanzt. Dies geschieht, wenn sie einen wichtigen ökologischen Wert, zum Beispiel als Futterpflanzen oder Nistbäume haben. Im Rheindelta können sich dank der Vielfaltertage das Braunkehlchen und der Orpheusspötter über neue Gehölze freuen. Kleingewässer, welche für die heimischen Amphibien eine essentielle Lebensgrundlage darstellen, werden gepflegt oder neu angelegt. In der Bregenzerachschlucht ergänzen neu angelegte Pfützen das Lebensraumangebot für Gelbbauchunken im Gebiet. Im Rheindelta wurden die Brutflosse der Flussseeschwalben wie jedes Jahr gereinigt, und für Fledermäuse wurden Nistkästen aufgehängt.

Verbissschutz für Vogelbeeren im Europaschutzgebiet Verwall © RM Europaschutzgebiete

Neue Lebensräume für die Gelbbauchunke im Europaschutzgebiet Bregenzerachschlucht © RM Europaschutzgebiete

Im Einsatz für die Gelbbauchunke © RM Europaschutzgebiete

Kooperationen und Partner

Betreuung der Brutfloße für Schwarzkopfmöwe und Flussseeschwalbe © RM Europaschutzgebiete

70 und mehr Vielfaltertage organisieren sich nicht von allein. Das Regionsmanagement setzt seit Jahren auf bewährte Partner und Kooperationen, darunter die Ortsgruppen der Naturwacht Vorarlberg, der Naturpark Nagelfluhkette und der Biosphärenpark Großes Walsertal, der Alpenverein Vorarlberg, die MACHWAS-Tage des aha-Jugendinfo Vorarlberg oder das Bergwaldprojekt und viele mehr. Ein großes Dankeschön gebührt den Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern, Gemeinden und Grundbesitzenden vor Ort, die die Vielfaltertage mit ihrer Fachexpertise, Arbeitszeit, Materialtransport und Abfallentsorgung oder einer Jause unterstützen. Nicht zuletzt möchten wir uns bei allen freiwilligen und motivierten Helferinnen und Helfern bedanken, die die Vielfaltertage in dieser Form überhaupt ermöglichen. Danke für euren unermüdlichen Einsatz für den Erhalt unserer heimischen Biodiversität!

Kooperation mit den MACHWAS-Tagen des aha Jugendinfo Service. Danke an die HAK Bregenz (2ea) für die Unterstützung im Europaschutzgebiet Roßbündta © RM Europaschutzgebiete

Voller Einsatz der Schülerinnen und Schüler bei den MACHWAS-Tagen im Frastanzer Ried © RM Europaschutzgebiete

Ein herzliches Dankeschön an die 3a des BG Schillerstraße © RM Europaschutzgebiete

Auch mit der Alpenvereinsjugend Montafon konnte erfolgreich Springkraut beseitigt werden © RM Europaschutzgebiete

Ein herzliches Dankeschön an das Team des Schweizer Bergwaldprojekts © RM Europaschutzgebiete

Vielfaltertage 2024 – wann und wo?

Auch im Jahr 2024 wird wieder eine bunte Palette an Vielfaltertagen angeboten und zum gemeinsamen Schaffen eingeladen. Weitere Infos zu den Terminen finden sich unter www.naturvielfalt.at/vielfaltertage

In einem zweijährigen Projekt wurde der Moor-Wanderweg am Silbertaler Winterjöchle im Europaschutzgebiet „Verwall“ wieder auf Vordermann gebracht. Stein- und Holzbohlenwege erleichtern das Wandern und schützen den Moorkomplex vor Schädigungen.

Neuer Holzbohlenweg am Langsee im Europaschutzgebiet Verwall © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Das Projektgebiet im hinteren Silbertal an der Landesgrenze zu Tirol umfasst einen der größten und bedeutendsten Moorkomplexe im Europaschutzgebiet Verwall. Weitläufige Rasenbinsen-Moore, Schwingrasen und Moorseen charakterisieren das Quellgebiet der Litz auf 2.000 m Seehöhe. Das Silbertaler Winterjöchle bildet nicht nur die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol, sondern markiert auch die Wasserscheide zwischen den beiden europäischen Flusssystemen von Rhein und Donau. Über Jahrhunderte als Übergang zwischen dem Schönverwall und dem Silbertal genutzt, ist das Gebiet rund um den Langsee auch heute noch ein beliebtes Tourenziel, sowohl für Wanderer als auch Mountainbiker auf „Durchfahrt“ zwischen den beiden Tälern.

Moore wachsen langsam

Erschwert wird der Besuch durch die vielfach nassen Bodenverhältnisse, die sich insbesondere nach der Schneeschmelze oder nach langanhaltenden Regenfällen zeigen. Aus einem vor Nässe triefenden Wanderweg werden durch ausweichende Besucher in weiterer Folge schnell zwei bis drei neue Trampelpfade, die den Druck auf das Moorgebiet durch zusätzliche Trittschäden weiter erhöhen. Trittschäden entstehen in erster Linie aber durch das Weidevieh, das im Moor auf der Suche nach Futter und Wasser einsteht. Aufgrund der kurzen Vegetationszeit und des harschen Klimas können sich Moore in dieser Höhenlage nur sehr langsam von Störungen ihrer Vegetationsdecke erholen. Daraus resultiert eine zunehmende Erosion offener Torfböden, was zu einer teils irreversiblen Schädigung des Moorkörpers führen kann.

Desolater Zustand des Wanderwegs erzeugt viele Nebenpfade durch die Moorfläche © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Alter und beschädigte Holzbrücke © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Sanierung des Wanderweges

In den Sommermonaten 2022 und 2023 wurden vom Wegebautrupp des Alpenverein Vorarlberg und unter Anleitung des Naturschutzvereins Verwall-Klostertaler Bergwälder bestehende Holzbohlenwege wieder instandgesetzt und feuchte Stellen des Wanderwegs mit Trittsteinen ergänzt. In Bereichen ohne verfügbare Steine wurden neue Holzbohlenwege angelegt, Nebenpfade blockiert und der bestehende Wanderweg neu markiert. Insgesamt erfolgten an 39 Wegabschnitten Ausbesserungen des Weges, davon 6 neue Holzbohlenwege aus Lärchenholz mit einer Gesamtlänge von 61 m, 24 Steinwege und 9 Wegblockaden zur Unterbindung von Trampelpfaden. Finanziert wurde das Projekt von der HYPO Vorarlberg Bank anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens sowie aus Mitteln des Naturschutzfonds und des Naturschutzvereins. Ein großes Dankeschön auch an den Wegebautrupp des Alpenverein Vorarlberg für die fachkundige Umsetzung.

Holztransport zur Alpe Fresch © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Einrichten der Baustelle auf knapp 2.000 m Seehöhe © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Der Wegebautrupp des Alpenvereins bei der Arbeit © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Der fertige Steinweg verhindert weitere Nebenpfade © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

In Bereichen ohne ausreichend Steine mussten Holzstege angelegt werden © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Einer der 6 Holzbohlenwege in Ausarbeitung © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Das Ergebnis - ein fertiger Holzbohlenweg © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Wegabschnitt vor der Umsetzung © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

... und danach © NSV Verwall-Klostertaler Bergwälder

Erster Meilenstein der Moorrenaturierung

Die umgesetzten Maßnahmen sind Teil weiterer Renaturierungsmaßnahmen, die im Moorkomplex am Langsee in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Weiterführende Arbeiten umfassen z. B. ein gezieltes Weidemanagement in Absprache mit den Alpbewirtschaftenden sowie die Bereinigung von weiteren hydrologischen Störstellen.

Europaschutzgebiet Verwall

Fläche:  12.057 ha
Höhe: von 1.160 – 2.912 m. ü. A.
Lage: Vorarlberger Anteil der Verwallgruppe im Montafon und Klostertal

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Verwall

800px-Hypo_Vorarlberg

Das Projekt wurde mit Mitteln der HYPO Vorarlberg Bank und des Naturschutzfonds Vorarlberg realisiert.
Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union.

Seit dem Jahr 2019 beobachtet das Regionsmanagement Europaschutzgebiete im Europaschutzgebiet Gadental die Entwicklung der wohl prachtvollsten heimischen Orchidee – des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus). Die Pflanzenbestände werden dokumentiert, um bei etwaigen negativen Entwicklungen geeignete Managementmaßnahmen zum Schutz des Bestandes abzuleiten.

Frauenschuh im Gadental © RM Europaschutzgebiete

Der Frauenschuh zählt im Naturwaldreservat und Natura 2000-Gebiet Gadental neben Grünem Koboldmoos, Alpensalamander, Kreuzotter, Schwarz- und Dreizehenspecht, Birk- und Alpenschneehuhn sowie Steinadler zu den wertgebenden Arten, denen besonderer Schutz gebührt. Mit seiner auffallenden Blüte zieht der Frauenschuh jährlich viele Besucherinnen und Besucher in das Schutzgebiet, findet er doch im Unterwuchs von lichten Spirkenwäldern und Latschenkrummholz optimale Voraussetzungen für eine ungestörte Entwicklung vor.

Frauenschuh unter Beobachtung

Auch zwischen Latschen ist der Frauenschuh zu finden © RM Europaschutzgebiete

Die wohl prachtvollste heimische Orchidee, der Frauenschuh © RM Europaschutzgebiete

In einem eigens entwickelten Monitoring werden Größe und Struktur der Population des Frauenschuhs erhoben und blühende sowie nicht-blühende Sprosse gezählt. Die erhobenen Daten lassen auch im Jahr 2023 auf einen sehr guten Zustand des Frauenschuh-Bestandes mit mehreren hundert Exemplaren schließen. Zwei von drei Sprossen trugen in diesem Jahr Blüten, was auf eine gute Altersstruktur und Fruchtbarkeit der Pflanzen schließen lässt.

Die regelmäßige Beobachtung der Entwicklung der Frauenschuh-Population und die Möglichkeit, potentielle negative Veränderungen des Lebensraumes dadurch frühzeitig zu erkennen, ist sehr wichtig, da die beeindruckende Orchidee eine lange Entwicklungszeit aufweist. So können von der Keimung bis zur ersten Blüte bis zu zehn Jahre vergehen. Auch der Erhalt offener und sonnenexponierter Stellen innerhalb des Waldlebensraums und Latschenkrummholzes ist bedeutend, da hier die für die Bestäubung des Frauenschuhs zuständigen Sandbienen (Gattung Andrena) ihren Lebensraum und ihre Nisträume vorfinden.

Neben dem Gadental wird das Frauenschuh-Monitoring auch in den Europaschutzgebieten Bregenzerachschlucht und Bangs-Matschels durchgeführt. Viele weitere Monitoring-Projekte für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten werden jährlich vom Regionsmanagement in den Europaschutzgebieten Vorarlbergs koordiniert und umgesetzt. Unter anderem stehen die Bestände von Amphibien, Haselmaus, Steinkrebs, Weißstorch, Neuntöter, Schneehuhn aber auch Alpen-Mannstreu, Zwergrohrkolben und vielen mehr unter Beobachtung. Insgesamt wurden im Jahr 2023 über 20 Monitoringprojekte zu unterschiedlichen Arten und Lebensraumtypen in den Europaschutzgebieten durchgeführt.

Europaschutzgebiet Gadental

Fläche: 1.550 ha
Höhe: 970 m bis 2.500 m. ü. A.
Lage: Seitental des Großen Walsertals im Gemeindegebiet von Sonntag, Kernzone des Bio­sphärenparks Großes Walsertal

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Gadental

Die Seelache, ein trockengefallener ehemaliger Bachlauf mit reichem Röhricht- und Gehölzbestand, ist Teil des Europaschutzgebietes Gsieg-Obere Mähder in Lustenau. Von den größeren Weihern bis hin zu den nur zeitweise wasserführenden Tümpeln finden sich hier eine Vielzahl an Feuchtbiotopen mit überregionaler Bedeutung für unsere heimischen Amphibienarten. So ist in der Seelache nach dem Rheindelta das zweitgrößte Vorkommen des streng geschützten Kammmolchs in Vorarlberg dokumentiert. Nicht zuletzt deshalb hat die Instandhaltung der Biotope im Bereich der Seelache oberste Priorität.

Die Gelbbauchunke ist in vegetationsfreien Tümpeln hervorragend getarnt © RM Europaschutzgebiete

Damit Amphibien sich erfolgreich fortpflanzen können, sind Laichgewässer mit geeigneten Vegetationsstrukturen unabdingbar. An der Seelache finden sich mehr als ein Dutzend Weiher und Tümpel von unterschiedlicher Größe und Ausstattung. Die darin vorkommenden Molcharten Kammmolch, Teichmolch und Bergmolch benötigen Gewässer mit Wasserpflanzen, an deren Blätter sie ihre Eier ablegen können. Gelbbauchunken hingegen bevorzugen Flachgewässer, die vegetationsarm sind und zeitweise sogar trockenfallen. Die Gelbbauchunke besiedelt von Natur aus dynamische Lebensräume in Fluss- oder Bachauen, bei denen aufgrund der natürlichen Überschwemmungsdynamik stetig offene Pionierstandorte zur Verfügung stehen. In unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft sind Flussläufe mit einem natürlichen Abflussregime nur noch vereinzelt vorhanden, weshalb für den Erhalt von Lebensräumen für die Gelbbauchunke vielfach aktiv nachgeholfen werden muss. Hierzu zählt beispielsweise das Entfernen von Ufervegetation oder von Bodengrund. Dabei ist die Gelbbauchunke schon mit wenigen Quadratmeter großen Tümpeln zufrieden und nutzt für die Ablage ihrer kleinen Laichklumpen mitunter auch Vertiefungen in Fahrspuren von Bewirtschaftungswegen.

Habitatpflege in der Praxis

Vollständig mit Goldruten bewachsene oder verlandete Biotope bieten keinen Lebensraum mehr für Amphibien © RM Europaschutzgebiete

Für die Instandhaltung von Feuchtbiotopen ist maschinelle Unterstützung erforderlich © RM Europaschutzgebiete

Bei einem gemeinsamen Lokalaugenschein mit Mitarbeitern der Marktgemeinde Lustenau wurde von Seiten des Regionsmanagements für das Jahr 2023 die Instandhaltung von vier Feuchtbiotopen vorgeschlagen. Durch eine über mehrere Jahre andauernde Planung und kontinuierliche Umsetzung von Pflegemaßnahmen wird gewährleistet, dass stets Gewässer unterschiedlicher Sukzessionsstadien vorhanden sind und somit die Lebensraumansprüche der verschiedenen Amphibien-Arten entsprechend Berücksichtigung finden. Bereits seit vielen Jahren sind die Mitarbeiter der Marktgemeinde Lustenau wichtige und wertvolle Partner für den Erhalt des Schutzgebietes Gsieg-Obere Mähder. Die notwendigen Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen für die Schutzgüter werden nicht nur positiv mitgetragen und teilweise auch durch die Mitarbeiter des Bauhofes umgesetzt, sondern auch finanziell von der Gemeinde unterstützt. So sind für die anfallenden Kosten der Instandsetzung der Feuchtbiotope im Jahr 2023 zu gleichen Teilen die Marktgemeinde Lustenau und der Vorarlberger Naturschutzfonds aufgekommen. Die Koordination als auch die Einholung der behördlichen Bewilligungen und die Begleitung der Maßnahmen vor Ort erfolgte durch das Regionsmanagement Rheintal. Die Instandhaltung der Feuchtbiotope wurde Mitte Februar 2023 in Angriff genommen. Bei niedrigen Temperaturen und trockenen Witterungsverhältnissen kann trotz Einsatzes eines Baggers auf eine möglichst bodenschonende Umsetzung geachtet werden.

Feuchtbiotope nach Abschluss der Aufwertungsmaßnahmen © RM Europaschutzgebiete

Auch die kleinflächigen Biotope bieten wertvollen Lebensraum © RM Europaschutzgebiete

Im Jänner 2023 führten die Mitarbeiter des Bauhofes Lustenau außerdem entlang des beliebten Spazierweges des Seelachendammes umfassende Gehölzpflegemaßnahmen durch. Dabei stand die Wege- und Sturmsicherung im Vordergrund. Insbesondere vom Eschentriebsterben befallene Bäume entlang des Weges wurden für eine sichere Nutzung der Spazierwege gefällt. Darüber hinaus wurden aber auch lebensraumverbessernde Maßnahmen für Vögel, Kleinsäuger, Amphibien und Insekten umgesetzt, indem Sichtschneisen auf die angrenzenden Streuewiesen freigehalten und anfallendes Astmaterial vor Ort als wertvolle Rückzugsstrukturen aufgeschichtet wurden.

Anfallendes Astmaterial wird vor Ort als Rückzugsstrukturen für Kleinsäuger und Insekten aufgeschichtet © RM Europaschutzgebiete

Durch dieses gemeinsame Engagement der Marktgemeinde Lustenau und des Regionsmanagements konnte im Europaschutzgebiet Obere Mähder bereits zu Jahresbeginn ein besonderes und wichtiges Refugium für seltene Arten aufgewertet werden. Allen Beteiligten und Mitwirkenden gebührt ein großer Dank für die Planung und Umsetzung dieser wertvollen Maßnahmen und den Einsatz für den Schutz dieser bedrohten Tierarten.

Die Biotope im Bereich der Seelache wurden außerdem im Zuge der Landschaftsreinigung mit tatkräftiger Unterstützung von Freiwilligen von unerwünschtem Müll befreit © RM Europaschutzgebiete

Charakteristisch für den Kammmolch ist die gefleckte orange bis gelbe Bauchseite © Daniel Leissing

Bergmolche haben eine ungefleckte, orange Bauchseite. Dieses Männchen trägt gerade seine farbenprächtige Wassertracht © Daniel Leissing

Europaschutzgebiet Gsieg-Obere Mähder

Fläche: 73,1 ha
Höhe: 410 m. ü. A.
Lage: im nördlichen Rheintal, süd-östlich von Lustenau

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Gsieg-Obere Mähder

Über die Verbreitung der Haselmaus in Vorarlberg ist nur wenig bekannt. Seit 2022 wird in Vorarlbergs Europaschutzgebieten nach Hinweisen des nachtaktiven Nagers gesucht – und das mit Erfolg!

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) © Rolf Eberhardt

Eine Maus, die keine ist

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist in der Europäischen Union eine seltene und schützenswerte Art und findet sich darum auf der Liste der „streng zu schützenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse“ (Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie).

Die Haselmaus ist streng genommen keine Maus, sondern gehört wie der Siebenschläfer zur Familie der Bilche. Sie wird maximal 90 mm lang und hat ein Gewicht von 15-40 g. Ihre Fellfarbe variiert von gelbbraun bis rotbraun, wobei der Bauch etwas heller ist. Der Schwanz der Haselmaus ist dicht behaart. Das ist neben der Größe das Unterscheidungsmerkmal zur Zwergmaus, mit der sie auf Grund der Fellfarbe leicht verwechselt werden kann.
Haselmäuse bewohnen Laub- und Mischwälder mit gut entwickelter Strauchschicht und dicht verwachsenen Waldrändern. Auch junge Sukzessionsstadien auf sonnig-lichten Schlagfluren und Windwurfflächen werden gerne besiedelt. Sobald der Wald jedoch von einem geschlossenen Kronendach dominiert wird, wandern Haselmäuse an den Waldrand oder verlassen das Waldstück. Auch in der Nähe von Gewässern sowie in Au- und Bruchwäldern kann die Haselmaus häufig angetroffen werden.

Nisthilfe für die Haselmaus in einem potenziellen Habitat © RM Europaschutzgebiete

Typische Fraßspuren der Haselmaus an Haselnüssen © RM Europaschutzgebiete

Die Haselmaus in Vorarlberg

Das breite Lebensraumspektrum bedingt, dass die Haselmaus nahezu in allen Regionen in Vorarlberg zu finden ist. Dennoch ist nur wenig über die Verbreitung dieser unauffällig lebenden Art in Vorarlberg bekannt. Im Jahr 2017 wurde nach ersten Freilanduntersuchungen in Vorarlberg der aktuelle Wissensstand in der Arbeit von KLARICA et al (2017) zusammengefasst. Die Arbeit ist in inatura – Forschung online erschienen.  Nachweise sind vom Bodenseeraum über den hinteren Bregenzerwald bis ins Klostertal bekannt.

Ein erfolgreicher Nachweis in einer Nisthilfe © RM Europaschutzgebiete

Seit 2022 hat es sich das Regionsmanagement Europaschutzgebiete zur Aufgabe gemacht, die Natura 2000-Gebiete in Hinblick auf das Vorkommen der Haselmaus genauer zu untersuchen. Als Standardmethode zur Erbringung von Nachweisen haben sich Niströhren etabliert, welche von der Haselmaus für die Anlage von Tagesnestern genutzt werden. Der Nachweis der Haselmaus erfolgt dann entweder über eine direkte Sichtung, typische Nagespuren an Nussschalen oder den charakteristischen Nestbau in der Niströhre. Die Niströhren werden im zeitigen Frühjahr in potenziell geeigneten Lebensräumen aufgehängt und regelmäßig kontrolliert. Und tatsächlich konnten 2022 und 2023 in 6 Europaschutzgebieten vom Bodensee bis zum Klostertal Haselmausvorkommen durch angenommene Niströhren nachgewiesen werden.

Der bisherige Erfolg der Nachsuche soll auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Ziel ist es, alle geeigneten Europaschutzgebiete zumindest einmal zu beproben. Darüber hinaus sind Hinweise aus der Bevölkerung wichtig, um Wissenslücken in weniger untersuchten Gebieten – z. B. auch in Siedlungsnähe – sukzessive schließen zu können.

Nest der Haselmaus in der Nisthilfe © RM Europaschutzgebiete

Bei der linken Haselnuss war offensichtlich eine Haselmaus am Werk © RM Europaschutzgebiete

Nachweise der Haselmaus in den Europaschutzgebieten 2022 und 2023 

Ist das eine Haselmaus?
Hinweise, Beobachtungen oder Zufallsfunde der Haselmaus können an die inatura Erlebnis Naturschau oder mit Hilfe der App observation.org gemeldet werden.

Weitere Informationen zur Haselmaus und anderen Kleinsäugern in Österreich finden sich unter www.kleinsaeuger.at

Umfangreiche Forschungen der letzten Jahre im Naturwaldreservat Rohrach legen bemerkenswerte Ergebnisse offen und bestätigen den Wert des Schutzgebietes. Der folgende Bericht publiziert erste Ergebnisse und lässt hinter die Forschungskulissen blicken.

Totholz im Rohrach © RM Europaschutzgebiete

Das Naturschutzgebiet Rohrach in den Gemeindegebieten von Hohenweiler und Möggers ist seit 1992 ein Naturwaldreservat. Im Schutzgebiet sind Nutzungen ausgeschlossen und einer natürlichen Waldentwicklung und Dynamik wird auf 50 ha uneingeschränkt Raum gegeben. Ergänzend ist seit 1995 das Gebiet auch ein Europaschutzgebiet und damit Teil des Natura 2000-Netzwerks. Unmittelbar an der Staatsgrenze schließt ein deutsches Natura 2000-Gebiet mit 170 ha an, welches den Wert für eine staatenübergreifende Biotopvernetzung nochmals steigert. Die Ausweisung zum Naturwaldreservat 1992 zielt auf eine ungestörte Waldentwicklung für wissenschaftliche Beobachtungszwecke ab. Eine umfassende und tiefgehende Ersterhebung, geleitet von Prof. Georg Grabherr, lieferte bereits in den 90er Jahren wichtige Einblicke zur Waldstruktur bzw. ausgesuchten Arten.[1] Damit besteht die Grundlage, die Entwicklung ehemals bewirtschafteter Wälder hin zu Naturwäldern wissenschaftlich beobachten und dokumentieren zu können.

Eine ökologische Schatztruhe

Deutsche Forstkollegen von der Schutzgebietsbetreuung © RM Europaschutzgebiete

Das Untersuchungsgebiet - das Naturwaldreservat Rohrach © RM Europaschutzgebiete

Kartierungen auf deutscher Seite beginnend ab 2017 ergänzen die Forschungsdaten und haben bedeutende Ergebnisse mit sich gebracht. Neben seltenen Pilzen und sogenannten „Urwaldreliktarten“ – also vom Aussterben bedrohte, ursprünglich urwaldbesiedelnde Insektenarten, die auf Totholz und die strukturellen Charakteristika von Naturwäldern angewiesen sind – konnten die deutschen Kolleginnen und Kollegen mit Superlativen aufwarten. Mit den insgesamt 113 Arten – darunter zwei überaus seltene Urwaldreliktarten sowie eine für die Wissenschaft neue Art aus der Familie der Rindenkäfer [2] – wurde die Erwartungshaltung an den Naturwald weit übertroffen. Auch für sehr seltene Pilze zeichnet sich das Gebiet aus.
Die Rohrachschlucht ist treffend als ein „Allgäuer Schatzkästchen für Europas Naturerbe“ bezeichnet worden.[3] Dies wiederum hat die Verantwortlichen auf österreichischer Seite veranlasst, zum 30-jährigen Jubiläum des Naturwaldreservates eine tiefgehende Folgeuntersuchung zu beauftragen. In der Hoffnung aus dem „Schatzkästchen“ eine grenzüberschreitende „Schatztruhe“ zu öffnen, ist mit Hilfe des Waldfonds der Republik Österreich eine neuerliche waldökologische Bestandsdokumentation in Angriff genommen worden. Die Waldstrukturerhebung ergänzen noch weitere Untersuchungen zu Vögel, Pilze, Flechten und Käfer. Insgesamt umfasst das Projekt ein Volumen von ca. 150.000 €.

Alt tritt auf Neu

Die Ersterhebung aus dem Jahr 1999 basiert auf einer genau dargelegten Methodik, um späteren Folgeuntersuchungen als Vergleichsmaßstab zu dienen. Damals sind mit dem Landesvermessungsamt und der Forstbehörde zur Markierung der 46 Inventurpunkte sowie den vier Dauerversuchsflächen Eichenpflöcke eingeschlagen worden und Waldstrukturdaten zu Baumarten, Baumhöhen, Totholzanteil, Vegetationstypen und Waldgesellschaften aufgenommen worden. Dreißig Jahre nach Unterschutzstellung folgt die Wiederholungsaufnahme im Wesentlichen der gleichen Methodik mittels Inventurpunkten, Transekten und Dauerversuchsflächen durch die Kärntner Expertinnen und Experten der Firma E.C.O. – Institut für Ökologie.

Feldaufnahmen © Florian Raidt

Vegetationsaufnahme Dauerversuchsfläche © E.C.O Klagenfurt

Totholzaufnahme © E.C.O Klagenfurt

Die neuen Aufnahmen wurden jedoch an die heutigen Möglichkeiten angepasst. Durch die rasante Weiterentwicklung von Vermessungsmethoden kann in der Waldstrukturerhebung an den technologischen Fortschritt der Digitalisierung angesetzt werden. Die Basisdaten werden nunmehr auch durch eine hochqualitative Erfassung des Waldes mittels Fernerkundung ergänzt. Wo früher Theodolit, Maßband und Kompass zum Einsatz kamen, unterstützen heute Drohnen, GPS und Tablets die Kartiertrupps. Für die Befliegung mit einer Spezialdrohne samt entsprechenden Sensoren zeichnete sich die Firma Alto Drones aus Südtirol verantwortlich. Laservermessung per Drohne, gepaart mit terrestrischen Laserscans liefern ein präzises 3d-Modell vom Rohrach.

Drohne mit Scanner © Alto Drones

Drohnenbefliegung, Routenplanung © E.C.O Klagenfurt

Terrestrisches Laserscanning © RM Europaschutzgebiete

Drohnenbefliegung, Punktewolke © E.C.O Klagenfurt

Die Befliegung mit einer Spezialdrohne samt entsprechenden Sensoren hat die Firma Alto Drones aus Südtirol durchgeführt. Laservermessung per Drohne, gepaart mit terrestrischen Laserscans liefern ein präzises 3d-Modell vom Rohrach. Die klassischen Felddaten können mit dem digitalen Abbild des Rohrachs verglichen, und Modelle für zukünftige Erhebungsmethoden damit entsprechend erprobt und kalibriert werden. Die Datenaufbereitung, Modellberechnungen und Analysen der Fernerkundung wurden von der Technischen Universität Wien – Department für Geodäsie und Geoinformation bearbeitet.
Die gesamten Ergebnisse werden demnächst in einem umfassenden Bericht veröffentlicht, vorab kann aber bereits verraten werden: im Naturwaldreservat Rohrach lassen sich sowohl in der Struktur des Waldes als auch in den Waldgesellschaften bedeutende Entwicklungen erkennen. Das Gebiet hat sich in Bezug auf Waldzusammensetzung, Totholz, Dynamik etc. deutlich in Richtung eines Naturwaldes entwickelt.

Herausfordernde Geländearbeiten

Landesrat Zadra mit alter Vermarkung und den Gebietsbetreuern © Florian Raidt

Vermessungspunkt im Rohrach © Florian Raidt

Ohne klassische Feldarbeit kommt die Wissenschaft trotz aller Technologien zum Glück noch nicht aus und so muss neben der umfassenden Computerarbeit das Datenmaterial immer noch vor Ort gewonnen werden. Die Stichprobenpunkte sowie Dauerversuchsflächen wurden im Jahr 2022 unter Zuhilfenahme von digitalen Gelände- und GPS-Daten neuerlich aufgesucht und mit Stahlrohr-Vermessungsmarken gekennzeichnet. Die Arbeiten in dem steilen Terrain bei schlechtem Wetter waren äußerst herausfordernd und teilweise auch gefährlich. Einige Bereiche konnten nur mit Seilsicherung oder gar nicht mehr begangen werden.
Im Jahr 2023 folgten dann die Erhebung durch weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der deutsche Ornithologe Daniel Honold ist ein Experte für die lokalen Vogelvorkommen im Allgäu und Vorarlberg. Neben den zu erwartenden Waldvogelarten waren auch bemerkenswerte Arten dabei und die Sichtung eines Uhus zu Beginn im Frühjahr ließ die Vorfreude auf eine spannende Kartierungsperiode noch steigen. Neben der eigentlichen Artenliste wird aktuell der Vergleich mit den Ersterhebungsdaten von Georg Willi Einblicke in die Entwicklung des Rohrach bringen.

Bachquerung bei Hochwasser © E.C.O. Klagenfurt

Begehung einer Rutschfläche © E.C.O Klagenfurt

Materialtechnisch und logistisch herausfordernder wurde es mit den Kolleginnen und Kollegen vom Ökoteam aus Graz, die sich auf die Suche nach xylobionten Käfern machten. Dies sind holzbewohnende und insbesondere totholzbesiedelnde Käfer. –  Für deren Nachweis braucht es sogenannte Flugfensterfallen. Um diese im Gebiet in ausreichender Höhe zu installieren, wurden die Zugseile mittels Pfeil und Bogen in die Astbereiche der Bäume geschossen. Über Handsammlung, Klopfschirm und Leuchtzelte wurden zudem möglichst viele Insekten für das Labor in Proberöhrchen gesammelt. Zur Freude aller zeigten bereits die ersten Sichtungen einzelne sehr seltene bzw. gefährdete Käferarten und auch Urwaldreliktarten. Die finale Artenliste wird die bemerkenswerten deutschen Funde nochmals bestätigen und ergänzen.

Installation der Fensterfallen mit Pfeil und Bogen © RM Europaschutzgebiete

Nachtleuchten für Insektenkartierung © Ökoteam Graz

Proben xylobionte Insekten © Ökoteam Graz

Ganz ohne Material aber dafür sehr bedächtig suchend, mit dem Blick auf ein ganz eigenes Reich von Lebewesen, machten sich die Pilzkundler vom FH Johanneum Graz in die Tobel des Rohrachs auf. Auch wenn nicht Eingeweihten die Pilzkunde mit tausenden von Arten ein Mysterium bleiben wird, die Begeisterung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über einen Fund äußerst seltener oder für Vorarlberg noch nicht nachgewiesener Arten ist auch für Laien mehr als „ansteckend“. Die gerade aktuell publizierte Rote Liste der Pilze Vorarlbergs kann durch mehrere neue Funde aus dem Rohrach ergänzt werden. Hinzu kommen noch weitere gefährdete oder seltene Pilzarten, die im Rohrach einen Lebensraum finden.

Mit Dr. Veronika Pfefferkorn-Dellali als Flechtenexpertin aus Salzburg nahm auch noch eine Forscherin teil, die bereits bei der Grundlagenerhebung in den 90er Jahren mitgewirkt hatte. Sie wurde vom in Fachkreisen weltweit geschätzten Prof. Roman Türk begleitet. Flechten gelten als hervorragende Indikatoren für Umwelteinflüsse, insbesondere Luftschadstoffe. Erschreckenderweise fanden sich im Rohrach nur mehr sehr wenige Flechtenarten. Die Untersuchungsmethodik wurde daher über das Rohrach hinaus ausgeweitet und wird noch 2024 weiterverfolgt, um eine genauere Ursachenbestimmung liefern zu können. Es zeigt sich aber, dass die Forschung im Rohrach noch lange nicht abgeschlossen ist und eigentlich erst richtig beginnt. Auch bei der Fernerkundungsmethodik ergaben sich neue Forschungsfragen, die über eine Diplomarbeit an der TU Wien weiterverfolgt werden sollen und somit auch jungen Forscherinnen und Forschern den Weg in die Tobel des nördlichen Vorarlbergs eröffnen.

Kartiertrupps im Feld © RM Europaschutzgebiete

Was für ein Name für einen Pilz: Rosavioletter Klumpfuß (Cortinarius sodagnitus) © Friebes

Naturwaldforschung im Fokus

Untersuchungen zu naturnahen Wäldern und deren Biodiversität sind derzeit stark nachgefragt. Es stellen sich vermehrt Fragen zu Klimawandelanpassungsstrategien sowie Waldzustandsaspekten auf wissenschaftlicher und politischer Ebene. Eine zentrale Frage ist dabei die mögliche Steigerung der Kohlenstoffspeicherung in Wäldern, die sich von Wirtschaftswäldern zu Naturwäldern entwickeln, und wie sich diese Entwicklung auch auf andere Ökosystemleistungen auswirkt. Hinsichtlich der aktuellen Herausforderung des Klimawandels stellt das bedeutende Kohlenstoffspeicherpotenzial von Wäldern eine wichtige Stellgröße für das Erreichen der Pariser Klimaziele dar. Das Thema der „Proforestation“ also der Steigerung von Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität in bestehenden Wirtschaftswäldern gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und findet sich in unzähligen nationalen und internationalen Strategien.

Mit typischen Tannenwäldern der submontanen Stufe stellt das Rohrach österreichweit eine Besonderheit dar und bietet für das niederschlagsreiche Alpenvorland eine Referenzfläche. Das Land Vorarlberg kann hier in Zusammenarbeit mit Bayern einen erheblichen Beitrag in der Naturwaldforschung leisten. Da die Außernutzungsstellung schon 30 Jahre zurückliegt, hat das Rohrach einen bedeutenden Vorsprung gegenüber allen neu einzurichtenden Referenzflächen.

[1] Grabherr, G. et al. (1999): Ein Wald im Aufbruch – Das Naturwaldreservat Rohrach, Hrsg. Bristol Stiftung.
[2] Schmidl, J. & Bußler, H. (2018): Totholzkäfer-Kartierung Tobelwälder Schwaben. – Entomologisches Fachgutachten im Auftrag der Reg. v. Schwaben (unveröffentlicht).
[3] Mittermeier, B. (2020): Das FFH-Gebiet Rohrachschlucht – ein Allgäuer Schatzkästchen für Europas Naturerbe.  ANLiegen Natur 42(2): 33–40, Laufen.

Europaschutzgebiet Rohrach

Fläche: 50 ha
Höhe: 540 bis 720 m. ü. A.
Lage: in den Gemeindegebieten von Hohenweiler und Möggers im nördl. Leiblachtal an der Grenze zu Deutschland

Weitere Infos: Europaschutzgebiet Rohrach

Mit Unterstützung des Waldfonds Österreich

TU Wien © TU Wien

Monitoring-Projekt bestätigt Vorkommen von Luchs und Europäischer Wildkatze in Vorarlberg

Der männliche Luchs B717CH tappt im Rätikon in eine Fotofalle © Daniel Leissing, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft

Die Luchsin HEIA ist eines von zwei bekannten Luchsweibchen, das in Vorarlberg Jungtiere großzieht © Daniel Leissing, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft

Das 2022 geborene Jungtier B1025CH konnte im Rahmen des Luchs-Monitorings im Rätikon nachgewiesen werden © Daniel Leissing, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft

Mittels Lockstock und Fotofallen können Wildkatzen nachgewiesen werden © Daniel Leissing, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft

Dornbirn (VLK) – Der europäische Luchs wie auch die europäische Wildkatze galten in Vorarlberg als ausgestorben. Ein Monitoring-Projekt im Auftrag des Landes Vorarlberg konnte nun den Nachweis erbringen, dass die beiden höchst seltenen und streng geschützten Arten wieder durch Vorarlbergs Wäldern streifen. Das Monitoring-Projekt dauerte zwei Jahre und wurde in enger Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Jägerschaft durchgeführt. Das Ergebnis wurde am Dienstag (16. Jänner) in der inatura in Dornbirn präsentiert.

„Die Rückkehr zweier streng geschützter und vorübergehend als ausgestorben geltender Arten ist ein großer Erfolg für den Artenschutz“, sagt Landesrat Daniel Zadra: „Die Rückkehr der äußerst seltenen und scheuen Waldbewohner Luchs und Wildkatze ist eine große Bereicherung der heimischen Fauna und im Fall der Wildkatze auch eine naturkundliche Sensation. “

„Das Vorkommen von Luchs und Wildkatze in unseren Wäldern wäre ohne den sorgsamen forstlichen Umgang mit unseren Wäldern und ohne eine verantwortungsvolle Jagdwirtschaft nicht möglich“, betont Landesrat Christian Gantner: „Daher gilt insbesondere den JägerInnen ein großer Dank. Die nun vorliegenden Forschungsergebnisse des aktiven Monitorings bestätigen die bisherigen, überwiegend aus der Jägerschaft gemeldeten Hinweise über Luchsvorkommen in Vorarlberg.“

Seit einigen Jahren gab es Hinweise auf das Auftreten des Luchses in Vorarlberg sowie seit 2018 den Hinweis auf Wildkatzen im Dornbirner Berggebiet. Während der Luchs im 19. Jahrhundert ausgerottet worden war, gab es für die Wildkatze nur prähistorische Nachweise für Vorkommen auf Vorarlberger Gebiet. Eine tatsächliche natürliche Rückkehr nach Vorarlberg ist daher vor allem im Falle der Wildkatze eine naturkundliche Sensation.

Das Monitoring im Auftrag des Landes Vorarlberg (Naturschutz und Jagd) erfolgte durch Horst Leitners Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit den Zuständigen in den potentiell betroffenen Jagdrevieren. Mittels Fotofallen und Lockstöcken (Holzpflock mit natürlichem, für Katzen attraktivem Duftstoff) wurden über zwei Jahre Nachweise gesammelt und ausgewertet. Während Luchse mittels Fotos erfasst und über ihr Fellmuster individuell identifiziert werden können, werden Wildkatzen nachgewiesen, indem Haare gewonnen und über eine genetische Analyse bestimmt werden. Diese genetische Analyse ist zur eindeutigen Bestimmung notwendig, da die europäische Wildkatze und Hauskatzen optisch nicht immer sicher zu unterscheiden sind.

Extrem scheuer und seltener Waldbewohner zurückgekehrt

Die Europäische Wildkatze zählt zu den seltensten und unbekanntesten heimischen Säugetierarten. Der Wissensstand über die Wildkatze in Österreich ist dürftig. Dies liegt zum einen an ihrer verborgenen Lebensweise, zum anderen an ihrem unauffälligen Aussehen. Für Ungeübte ist die Wildkatze leicht mit einer Hauskatze zu verwechseln. Der Nachweis der Wildkatze ist dementsprechend schwierig.

Im Frühjahr 2022 konnte durch Haarprobe und anschließende Genanalyse schließlich zum ersten Mal eine Wildkatze in Vorarlberg nachgewiesen werden. Insgesamt konnten in den vergangenen beiden Jahren drei verschiedene Wildkatzen bestätigt werden. Dies sind die ersten gesicherten, genetischen Nachweise freilebender Wildkatzen in Vorarlberg. Seither herrscht Gewissheit, dass die europäische Wildkatze wieder in Vorarlberg lebt.

Luchs etabliert sich

Die größere der beiden heimischen wilden Katzenarten, der Luchs, ist mit seinen Pinselohren, dem auffälligen Backenbart und dem gefleckten Fell eindeutig zu erkennen. An Heimlichkeit steht er jedoch der Wildkatze um nichts nach.
Das Luchs-Monitoring zeigt, dass sich der Luchs langsam wieder in Vorarlberg etabliert. Der Hauptbereich der derzeitigen Luchsverbreitung liegt im Rätikon und zieht sich bis ins Montafon. Zudem gibt es im Mellental regelmäßig Luchsnachweise. Auch aus dem Klostertal, das nicht im Monitoring-Gebiet des Projekts liegt, werden Nachweise gemeldet. Im vorangegangenen Luchsjahr 2022–2023 wurden in den Monitoring-Gebieten insgesamt sieben verschiedene selbstständige Luchse nachgewiesen. Auch zwei Jungtiere von zwei verschiedenen Müttern konnten festgestellt werden.

Die Vorarlberger Luchse entstammen der Luchspopulation aus der Nordostschweiz, wo ab dem Jahr 2001 Luchse wiederangesiedelt wurden. In Vorarlberg befindet sich der östliche Ausbreitungsrand dieser Population. Der Bestand ist daher von großer Bedeutung für die weitere Verbreitung und die zukünftige Vernetzung des Luchses mit anderen Teilpopulationen, z. B. mit den Luchsen in der Grenzregion zwischen Italien, Slowenien und Österreich.

Bartgeier © die-nATurknipser.at

Im ganzen Alpenraum werden alljährlich die Internationalen Bartgeier-Beobachtungstage durchgeführt mit dem Ziel, mehr über die Verbreitung des Bartgeiers in den Alpen zu erhalten. Neben zahlreichen Partnern und Institutionen in der Schweiz, Bayern und Österreich sollen heuer auch in Vorarlberg einige Zählpunkte in das internationale Beobachtungsnetz einfließen.

Mit der ersten Auswilderung eines Bartgeiers im Nationalpark Hohen Tauern im Jahr 1986 wurde der Startpunkt für die Wiedereinbürgerung des Bartgeiers in den Alpen gesetzt. Mittlerweile leben geschätzt rund 300 Bartgeier im Alpenraum mit zuletzt rund 50 in freier Wildbahn geschlüpfter Junggeier in der Brutsaison 2022 (Quelle: International Bearded Vulture Monitoring).
In Vorarlberg konnte bislang keine erfolgreiche Brut des Bartgeiers nachgewiesen werden. Dennoch sind Sichtungen durchziehender Bartgeier keine Seltenheit und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch in Vorarlberg die ersten Brutversuche erfolgen. Bis dahin gibt es aber viel zu tun. Im Vordergrund steht dabei das Monitoring des Bartgeiers im gesamten Alpenraum.

Internationaler Bartgeierzähltag am 14. Oktober

Im Zeitraum zwischen 14. und 21. Oktober können alle Gelegenheitssichtungen von Bartgeiern – zum Beispiel im Rahmen einer Bergtour – gemeldet werden.

Für all jene, die sich eine sichere Bestimmung von Bartgeiern zutrauen (siehe Infos: Bestimmungshilfe), besteht die Möglichkeit, am Schwerpunkt-Zähltag am 14. Oktober teilzunehmen:
Gezählt wird von einem festgelegten Zählpunkt mit guter Fernsicht (Berggipfel, Bergstation einer Bergbahn u.a.) zwischen 09:00 und 15:00 Uhr, mindestens jedoch von 10:00 – 14:00 Uhr. Das passende Fernglas oder Spektiv sollte natürlich bei der Beobachtung nicht fehlen.
Besonders gute Chancen für Sichtungen in Vorarlberg bestehen etwa im hinteren Bregenzerwald, Lechquellengebirge, Montafon/Silvretta und Rätikon.

Wo kann ich mich anmelden?

Für einen koordinierten Ablauf der Zählungen in Vorarlberg bitten wir um Kontaktaufnahme mit dem Regionsmanagement Europaschutzgebiete bis spätestens 12.10.
Kontakt:  Christian Kuehs, E-Mail: christian.kuehs@naturvielfalt.at, Telefon: 0664 19 82 543

 

Weitere Infos

Weiterführende Infos zu den Internationalen Bartgeier-Beobachtungstagen findest du unter:
Vulture Conservation Foundation
Bestimmungshilfe (Poster) LBV

Auerhahnbalz © Burgstaller

Auerhuhn-Lebensraum in Klösterle: Lichter Kronenschlussgrad, ausreichend Alt- und Totholz sowie Beerensträucher sind wichtige Lebensraumelemente © RM Europaschutzgebiete

Auerhahn bei der Balz © RM Europaschutzgebiete

Habitateignung für das Auerhuhn in Vorarlberg

Vorarlberg | Das Auerhuhn ist der größte heimische Hühnervogel. Über die Verbreitung und den Bestand dieser imposanten Vogelart in Vorarlberg ist jedoch nur wenig bekannt. In einem dreijährigen Projekt wurden neue Grundlagen für das Lebensraummanagement und Monitoring des Auerhuhns erarbeitet.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Auerhuhn noch weit verbreitet in Vorarlberg. Von Partenen bis zum Pfändergebiet wurden 1966 immerhin noch 255 Auerhähne in Vorarlberg gezählt und bis zur vollständigen jagdlichen Schonung 1977 jährlich zw. 30 und 50 Hähne erlegt. Spätestens ab den 1960er Jahren ging es jedoch rasant abwärts mit den Auerhuhnbeständen, nicht zuletzt durch die Nutzungsänderungen in der Land- und Forstwirtschaft.

In einem gemeinsamen Projekt des Landes Vorarlberg, BirdLife Vorarlberg, der Vorarlberger Jägerschaft sowie dem Natura 2000-Regionsmanagement wurden in Zusammenarbeit mit Auerhuhnexpert*innen aus Österreich bekannte Auerhuhngebiete im Detail untersucht.

Neben der Modellierung des allg. Lebensraumpotentials und der aktuellen Habitateignung auf Basis vorhandener Funddaten und Lebensraumparameter (Waldtyp, Kronenschlussgrad, Geländeform u.a.) wurden Losungs- und Federnproben gesammelt und diese genetisch ausgewertet. Dabei konnten 38 Auerhähne und 17 Hennen in den jeweiligen Gebieten nachgewiesen werden, was einem Mindestbestand von rund 100 Individuen entspricht. Die Analyse der genetischen Diversität der Proben zeigt, dass die einzelnen Auerhuhn-Vorkommen zwar noch miteinander im Austausch stehen, aber bereits „Verinselungstendenzen“ eingesetzt haben. Der Vernetzung der einzelnen Teilbestände in Vorarlberg und über die Landesgrenzen hinaus sollte deshalb zukünftig die höchste Priorität eingeräumt werden.

In zahlreichen Fachexkursionen und Begehungen für Förster, Waldaufseher und Jäger wurden die Lebensraumansprüche des Auerhuhns gemeinsam diskutiert. Hierbei hat sich gezeigt, dass viele Wälder in Vorarlberg schlichtweg zu „dicht“ sind für das Auerhuhn und wichtige Lebensraumelemente fehlen. Ziel ist eine verstärkte Berücksichtigung der Lebensraumansprüche des Auerhuhns im Rahmen der üblichen Waldbewirtschaftung.

Mit einem einheitlichem Lebensraum- und Bestandes-Monitoring soll zukünftig die Entwicklung der Auerhuhnbestände genau beobachtet werden.

Naturwaldforschung im Rohrach © ECO Klagenfurt

Naturwaldforschung im Rohrach © RM Europaschutzgebiete

Drohnenbefliegung © Alto Drones

Bregenzerwald I Die Ausweisung der Rohrachschlucht als Naturwaldreservat wurde 1992 auf einer ungestörten Waldentwicklung für wissenschaftliche Beobachtungszwecke begründet. Zum 30-jährigen Bestand werden mit Bundesfördermitteln eine Folgeuntersuchung durchgeführt und neue Technologien zur Felderhebung erprobt.

Unter der Leitung von Prof. Georg Grabherr erhob man 1999 die Waldstruktur sowie ausgesuchte Arten unter hohem wissenschaftlichen Anspruch im Rohrach. Mit Unterstützung des Landesvermessungsamtes wurde in dem schwierigen Gelände ein Raster sowie mehrere Transekte vermarktet. Zur Unterstützung der neuerlichen Forschungsarbeit konnten 2022 hochqualitative digitale Basisdaten mittels Laserscanning vorab gewonnen werden. Ein auf Drohnen spezialisiertes Vermessungsbüro aus Südtirol, die Techn. Universität Wien – Institut für Geodäsie und Geoinformatik sowie ein Kärntner Umweltbüro bereiteten die hochaufgelösten digitalen Geländemodelle sowie Punktwolken der Waldvegetation vor.

Diese Vorarbeiten erleichterten zwar die Suche sowie die neuerliche Markierung der Punkte, die Feldaufnahmen in dem schwer zugänglichen Schluchtwald blieben für das Kartierteam aber sehr herausfordernd und teilweise gefährlich. Die digitale Vermessung des Waldes lässt zudem völlig neue Forschungsansätze zu. Die Untersuchung wird mit rund 60.0000 € aus dem Waldfonds des Bundes gefördert.

Als Ergänzung zur laufenden Waldstrukturerhebung wurden im Jahr 2022 noch Untersuchungen zu diversen Arten in Auftrag gegeben. Bis Zum Abschluss des Forschungsprojekts 2024 werden die Avifauna, Pilze, Flechten und Käfer aufgenommen.

In Würdigung der Arbeiten des kürzlich verstorbenen Prof. Georg Grabherr ist es ein erklärtes Ziel, neuerlich eine gesammelte Forschungspublikation über das Rohrach zu veröffentlichen. Nach der Novellierung der Gebietsverordnung 2022 bieten die Arbeiten eine wertvolle Grundlage für die europäische Naturwaldforschung und bekräftigen die den Fortbestand des Naturwaldreservats.

Storchenberingung © RM Europaschutzgebiete

Storchenberingung © RM Europaschutzgebiete

Besenderung Weißstorch © RM Europaschutzgebiete

Zugroute der besenderten Störche

Bodensee I Das jährliche Storch-Monitoring am Bodensee und im Rheintal liefert spannende Einblicke in das Zugverhalten der Störche.

Nach dem Aussterben des Weißstorchs in Vorarlberg im 19. Jahrhundert wurden mit diversen Wiederansiedlungsprojekten ab den 1980er Jahren wieder erfolgreiche Bruten in Vorarlberg dokumentiert. Seither hat sich der Bestand ständig erhöht. Dies ist nicht nur den zur Verfügung gestellten Brutmöglichkeiten geschuldet, sondern hat auch damit zu tun, dass durch die Änderung der Bewirtschaftungsweise im Rheintal regelmäßig kurz geschnittene Wiesen für die Nahrungssuche vorhanden sind. Und auch der Klimawandel spielt eine Rolle, führen doch die geringeren Niederschläge im Frühjahr zu immer mehr erfolgreichen Bruten.

Der Storch, als klassischer Zugvogel, eignet sich hervorragend für Forschungsfragen über das Zugverhalten unserer heimischen Vögel. Seit über 10 Jahren werden junge Weißstörche in Vorarlberg in ihren Horsten im Frühsommer beringt. Da sich aus den Ringmeldungen immer wieder interessante Daten ergeben, werden seit 2016 einige Jungstörche zusätzlich mit einem Sender versehen. Die Beringungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Vogelwarte in Wien, die Besenderung mit dem Max-Plank-Institut und deren Außenstelle der Vogelwarte in Radolfszell. Im vergangenen Jahr konnten so 77 Jungstörche beringt und 8 Weißstörche mit Sendern ausgestattet werden.

Im Jahr 2022 brüteten 88 Storchenpaare in Vorarlberg. Insgesamt wurden 186 Jungtiere flügge, was einem Bruterfolg von 2,11 Jungtieren pro Paar entspricht. Der gute Bruterfolg war eindeutig auf die trockenen Monate April bis Juni zurückzuführen. Im Winter 2021 / 2022 wurden bei koordinierten Winterbestandszählungen gemeinsam mit der Schweiz und Liechtenstein 145 Tiere in der Fußacher Bucht gezählt.

Dass immer mehr Weißstörche den Winter in Vorarlberg verbringen, ist auf mildere Winter und die bessere Verfügbarkeit von Futter zurückzuführen.

Die Rückmeldungen von Ringbeobachtungen und die Satellitendaten über die Flugrouten durch die Sender lieferten spannende Ergebnisse zum Zugverhalten der Störche. So gehören „unsere“ Störche zu den klassischen Westziehern. Das bedeutet, dass sie auf ihrer Zugroute in den Süden entlang der Alpen nach Westen fliegen und dann über Spanien und Gibraltar nach Afrika gelangen. Die weitesten Zugstrecken führen sie dabei bis nach Mali und in den Senegal. Einzelne Störche zeigen jedoch ein vollkommen anderes und zuweilen weniger erfolgreiches Zugverhalten. So verirrte sich der Storch „Alwin“ auf Sizilien, von wo er mehrere erfolglose Überflugversuche über das Mittelmeer nach Tunesien unternahm.

Eine weitere interessante Erkenntnis aus den Senderdaten ist die Tatsache, dass ältere Störche vermehrt den Winter bevorzugt in Vorarlberg verbringen, Jungstörche jedoch ausnahmslos nach Süden ziehen. Ob sich dieser Trend verstärkt oder bei zunehmenden Temperaturen das Zugverhalten ganz eingestellt wird, werden die Ergebnisse der nächsten Jahre zeigen.

Einige sehr wichtige Moorschutzprojekte, wie die Renaturierung der Moore „Fohren“ in Egg-Schetteregg und „Salgenreute“ in Krumbach, wurden dieses Jahr abgeschlossen.

Moor Renaturierung im „Fohren“ in Egg-Schetteregg © RM Europaschutzgebiete

Moor Renaturierung im Witmoos © RM Europaschutzgebiete

Skizze Renaturierung © RM Europaschutzgebiete

Bregenzerwald I Mit der neuen österreichischen Moorstrategie sowie dem Landes-Aktionsplan Moorschutz wurden 2022 strategische Grundlagen verankert. Das Regionsmanagement ist stark in die Planung und Umsetzung von Moorsanierungen involviert und wird diesen Schwerpunkt im Vorarlberger Naturschutz sukzessive in den nächsten Jahren fortführen.

Einige sehr wichtige Moorschutzprojekte wurden dieses Jahr abgeschlossen. Die extreme Sommerhitze verdeutlichte, welcher Druck auf Feuchtflächen durch die Klimaerwärmung lastet und Sanierungen die Resilienz dieser Gebiete erhöhen müssen.

Prozessschritte für Planung, Ausschreibung und Umsetzung der Renaturierungen haben sich mittlerweile auf allen Ebenen gut eingespielt. Im Frühjahr wurden im Fohramoos die letzten Dammbauwerke nachgebessert. Mit der Stadt Dornbirn konnte zudem der Schutz des Niedermoors bei „Langwies“ durch einen Holzbolenweg optimiert werden (siehe auch Besucherlenkung). Die möglichen Maßnahmen für das Fohramoos sind damit größtenteils abgeschlossen. Das Europaschutzgebiet Witmoos wurde in zwei Bauphasen (August und Dezember) ebenfalls hydrologisch vollends saniert.

Abschließend verbessern seit Herbst zwei Renaturierungen das „Fohren“ in Egg-Schetteregg und „Salgenreute“ in Krumbach. Im Zuge dieser Baustellen wurden neue Dammtypen (Rundholzarmierung und Kunststoff-Spundwände) erfolgreich angewendet.

Die Kooperation des Regionsmanagements mit dem Naturpark Nagelfluhkette brachte Synergien, die zukünftig den Moorschutz im Bregenzerwald durch eine weitere Institution beschleunigen werden.

Vorarlberg ist damit in der Umsetzung 2022 einen wichtigen Schritt vorangekommen und auch sehr gut in ein überregionales fachliches Netzwerk eingebunden. Mit dem Workshop „Alpenmoore und Klimaschutz“ vom 29.-30.08.2022 der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf konnte beispielsweise eine intern. Tagung für Strategien zum klimaschonenden Moormanagement mit Fachexpert:Innen aus Deutschland, Österreich und Schweiz nach Vorarlberg geholt werden. Ebenfalls befruchtend ist die wiss. Expertise der Uni Kiel im Kleinwalsertal. Dies könnte bereits 2023 in praktischen Maßnahmen zum Schutz der Moore vor Ort münden.

Die Erkenntnisse und Daten zur Bewahrung und Verbesserung von Mooren und Feuchtflächen werden der Öffentlichkeit sowie den weiteren Fachstellen breit kommuniziert bzw. auch von anderen Institutionen (IG Moorschutz, UBA etc.) genutzt.

Riedrotationsbrachen sind in Streuwiesen wertvolle Artenschutzmaßnahmen, die spät blühenden Arten zu Gute kommen.

Markierung einer Riedrotationsbrache © RM Europaschutzgebiete

Lungen-Enzian im Bangser Ried © RM Europaschutzgebiete

Duft-Lauch im Bangser Ried © RM Europaschutzgebiete

Rheintal I Die Streuwiesen in den Talebenen von Rheintal und Walgau zählen aufgrund ihrer hohen Artenvielfalt zu den besonders schützenswerten Lebensräumen.

Streuwiesen sind Feuchtwiesen, die nicht gedüngt und nur einmal im Herbst gemäht werden. Aufgrund dieser traditionellen Bewirtschaftung sind sie besonders wertvoll für anspruchsvolle Pflanzen und Tiere, die in intensiv genutzten Wiesen keinen Lebensraum mehr finden. Manch Schmetterling mit besonderen Anforderungen an Futterpflanzen wird nur noch in Streuwiesen fündig. Auch bodenbrütende Vögel wie der Große Brachvogel sind für eine erfolgreiche Brut und Aufzucht ihrer Küken auf störungsfreie Riedwiesen angewiesen.

Für viele spät im Jahr wachsende Blumen bleibt in Streuwiesen ausreichend Zeit für Blüte und Samenreifung. Dennoch gibt es einige Spezialisten wie Duft-Lauch oder Lungen-Enzian, die zum gesetzlichen Mahdtermin ab 01.09. ihre Samenreife noch nicht erreicht haben. Für diese Pflanzen aber auch für viele Insekten, deren Entwicklungszyklus im Spätsommer noch nicht abgeschlossen ist, setzt das Regionsmanagement Rheintal in guter Zusammenarbeit mit Landwirten wertvolle Artenschutzmaßnahmen um.

Manche Bewirtschafter erklären sich bereit, freiwillig die Mahd auf den 01.10. zu verzögern, andere sind mit der Anlage von Riedrotationsbrachen auf ihren Streuwiesen einverstanden. Dabei werden bis zu 10 % der Fläche von der Herbstmahd ausgenommen und bleiben für ein Jahr ungemäht stehen. Im nächsten Jahr wird der Bracheteil auf der gleichen Streuwiese verschoben. Das Regionsmanagement Rheintal sorgt gemeinsam mit den Gebietsbetreuenden dafür, dass die Anlage der Brachen allen Fördervorgaben Rechnung trägt und die Bewirtschaftbarkeit der restlichen Fläche uneingeschränkt gegeben ist.

Durch die Bereitschaft von Landwirten, auf einen Teil ihres Mahdgutes zu verzichten, wird eine besonders wertvolle Artenschutzmaßnahme ermöglicht. Für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit seit bereits mehr als fünf Jahren möchten wir allen teilnehmenden Landwirten ein herzliches Dankeschön aussprechen!

Kammmolch Larve © Daniel Leissing

Kammmolch Weibchen © Daniel Leissing

Baggerarbeiten an den Sponda-Weihern © Daniel Leissing

Frastanzer Ried | Der seltene Kammmolch (Triturus cristatus) ist die größte heimische Molchart. Er zählt zu den Amphibien, ist in Vorarlberg streng geschützt und stark gefährdet. Das einzige bekannte Vorkommen des Kammolchs im Walgau befindet sich in den Sponda-Weihern im Frastanzer Ried.

Die Sponda-Weiher sind künstlich angelegte Kleingewässer. Die Weiher waren bereits Ende der 1980er Jahre von der Firma Hermann Gort GmbH im  Gegenzug für eine Deponie für Aushub- und Abbruchmaterial geschaffen worden. Sie entwickelten sich im Laufe der Jahre zu einem perfekten Wasserlebensraum für sechs verschiedene Amphibienarten. In den 1990er Jahren konnten Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Erdkröte und Gelbbauchunke nachgewiesen werden. Es wurden bis zu hundert Individuen des gezielt angesiedelten Kammmolchs gezählt. Über die Jahrzehnte füllten sich die von Wald umgebenen Weiher jedoch zusehends mit Falllaub, abgestorbenen Ästen und Faulschlamm. Die  Schlammschicht hatte besonders in den Sommern Sauerstoffmangel zur Folge. An der ehemals offenen angrenzenden Böschung wuchsen Gehölze hoch auf, wodurch die Weiher stark beschattet wurden. Um als optimale Laichgewässer für Molche, Unken und Frösche zu dienen, sind jedoch Besonnung und sauerstoffreiche Verhältnisse im Gewässer entscheidend.

Seit 2021 findet an den Weihern ein intensives Amphibien-Monitoring statt, um Näheres über den Verbleib des Kammmolchs zu erfahren, nachdem der letzte Nachweis des Lurchs in diesem Gewässerkomplex bereits vier Jahre zurückgelegen war. Die Suche blieb im Jahr 2021 jedoch erfolglos. Im Jänner 2022 wurden mit Zustimmung der Grundeigentümer, mit Unterstützung der Gemeinde Frastanz und finanziert vom Land Vorarlberg  Pflegemaßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Weiher als Amphibienlaichgewässer durchgeführt. Teilbereiche der Gewässer wurden ausgebaggert, um die Schlammschicht zu entfernen und eine sukzessive Verlandung zu verhindern. Zudem wurden die Weiher auf der Südostseite von Gehölzen freigestellt, um die Besonnung zu optimieren. Im Sommer 2022 wurde das Monitoring fortgesetzt und schließlich gelang der Nachweis. Mittels Molchreusen konnten ein adultes  Kammmolchweibchen sowie mehrere Larven festgestellt werden. Somit stehen das Vorkommen und auch die erfolgreiche Reproduktion des Kammmolches in den Weihern fest.

Weitere Informationen

Das „Frastanzer Ried“ ist seit 2015 Europaschutzgebiet. Seltene Tiere und Pflanzen, unter ihnen Kammmolch, Gelbbauchunke und Sumpf-Gladiole, haben hier ihre Heimat.

Wildökologen vom Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft gelang es erstmals die Europäische Wildkatze in Vorarlberg genetisch nachzuweisen.

Wildkatze im Ebnitertal © Daniel Leissing

Absammeln der Haarprobe am Lockstock © Daniel Leissing

Wildkatzen-Lockstock mit Haaren © Daniel Leissing

Ein Luchs tappt in die Fotofalle © Daniel Leissing

Luchs © Daniel Leissing

Bregenz (VLK) – Im Rahmen eines vom Land Vorarlberg beauftragten Monitoring-Projekts konnte das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit Naturschutz und Jägerschaft im Ebnitertal bei Dornbirn und im Frödischtal eine Wildkatze fotografieren. Nach der Analyse einer Haarprobe herrscht Gewissheit: Die Katze, die durch das Dornbirner Berggebiet streift, ist eine Europäische Wildkatze. Dies ist der erste genetische Nachweis einer freilebenden Wildkatze in Vorarlberg. Diese Art galt bisher als ausgestorben oder verschollen. Auch der Luchs etabliert sich in Vorarlberg.

 „Die erfolgreiche Rückkehr zweier streng geschützter und vorübergehend als ausgestorben geltender Arten ist ein riesiger Erfolg für den Artenschutz“, freut sich Landesrat Daniel Zadra: „Sie sind eine Bereicherung für die natürliche Tierwelt in unserem Land.“ Vorarlbergs Alpen sind ein wichtiger Lebens- und Arbeitsraum, betont Landesrat Christian Gantner: „Um unserer Alpwirtschaft positive Zukunftsperspektiven zu geben, braucht es ein partnerschaftliches Miteinander und sichere Rahmenbedingungen.“

   Weitere Aufnahmen der Wildkatze gelangten Jagdschutzorgan Erich Knappitsch im Ebnitertal. Er hatte seit 2018 mehrfach eine verdächtige Katze mit seiner Wildkamera festgehalten und damit das Wildkatzen-Projekt ins Rollen gebracht. Im Frühjahr 2022 konnte schließlich zum ersten Mal eine Haarprobe einer Katze gewonnen und diese vom Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik genetisch analysiert werden. Seither herrscht Gewissheit: Die Katze, die durch das Dornbirner Berggebiet streift, ist eine Europäische Wildkatze. Genauer gesagt ist es ein Wildkatzenweibchen, das offiziell bestätigt wurde. Daniel Leissing vom Büro für Wildökologie erklärt begeistert: „Dies ist der erste genetische Nachweis einer freilebenden Wildkatze in Vorarlberg. Offiziell gilt die Art bei uns als ausgestorben oder verschollen.“

Rückkehr auf leisen Pfoten

   Die Europäische Wildkatze zählt zu den seltensten und unbekanntesten heimischen Säugetierarten. Der Wissensstand über die Wildkatze in Österreich ist dürftig. Dies liegt zum einen an ihrer verborgenen Lebensweise, zum anderen an ihrem unauffälligen Aussehen. Für Ungeübte ist die Wildkatze leicht mit einer Hauskatze zu verwechseln. Der Nachweis der Wildkatze ist dementsprechend schwierig.

   Um die heimliche Katze aufzuspüren, arbeiten WildökologInnen mit Wildkameras und Lockstöcken. Ein Lockstock ist ein rauer Holzpflock, der im Waldboden eingeschlagen und mit Baldrian-Tinktur präpariert wird. Während Baldrian auf Menschen beruhigend wirkt, ist er für Katzen das reinste Aphrodisiakum. Eine Wildkatze, die von einem solchen Lockstock angezogen wird, reibt sich an diesem und setzt ihre eigene Duftmarke ab. Dabei bleiben Fellhaare am Stock zurück, die genetisch analysiert werden können. Dies ist notwendig, um eine Wildkatze eindeutig von einer Hauskatze zu unterscheiden. Aufgrund der oftmals ähnlichen Fellzeichnung und vergleichbarer Körpergröße genügt dafür nicht immer ein Foto.

Der Luchs etabliert sich

   An seinen Pinselohren, dem auffälligen Backenbart und dem gefleckten Fell ist der Luchs als großer Verwandter der Wildkatze bedeutend einfacher zu erkennen. An Heimlichkeit steht er jedoch der Wildkatze um nichts nach. Auch auf ihn haben es die WildökologInnen beim Aufstellen der Wildkameras abgesehen. Im Zuge des Luchs-Monitorings entstanden im Rätikon, Montafon und Mellental seit vergangenem Herbst insgesamt 53 Fotos von Luchsen. Bei den fotografierten Luchsen handelt es sich um sechs verschiedene Individuen, die hier ihre Kreise ziehen. Wie viele Luchse insgesamt durch Vorarlberg streifen, ist noch unklar.

Personen, die über Nachweise von Luchs oder Wildkatze verfügen, werden gebeten diese an hubert.schatz@vorarlberg.at bzw. an www.wildkatze-in-oesterreich.at zu senden.

 

»Ein Rückblich auf 2022« 

Jahresbericht 2022 Regionsmanagement Cover

Abendstimmung im Ried

Das vergangene Jahr 2022 war zu Beginn noch weiterhin von der Corona-Pandemie geprägt. Durch die generellen Beschränkungen war das Arbeiten in vielen Bereichen limitiert. Betroffen davon waren insbesondere jene Arbeitsbereiche, die mit Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung zu tun hatten. Durch großen Einsatz konnten aber die meisten der vorgenommenen Ziele dennoch erreicht werden. Personelle Änderungen und damit zwischenzeitlich auch
eine deutliche Verjüngung für das Regionsmanagement gab es in der Region Rheintal. Mit den beiden engagierten Regionsmanager*innen Ellen Rupprechter (bis Ende Juli) und Jakob Tschegg (ab Anfang Juni) konnte die Arbeit in der Region Rheintal aufrecht erhalten bleiben. Mit August kam dann schließlich Petra Häfele aus ihrer Karenzzeit zurück. In den Sommermonaten wurde das Regionsmanagement zusätzlich von der qualifizierten Jungbiologin Michaela Maislinger im Rahmen eines Praktikums unterstützt.

Der große Leistungsumfang des Regionsmanagements zeigt sich neben der eigentlichen Schutzgebietsbetreuung in der Mitbegleitung von Ausschreibungsverfahren, der Entwicklung von Leitfäden für Managementpläne und GIS-Datenformate und der Mitarbeit bei Verordnungsnovellierungen.
Langjährige Monitoringprojekte und Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen wurden fortgeführt und durch neue Projekte, wie die regionsübergreifende Kartierung der Haselmaus, ergänzt.

Trotz der Corona-bedingten Einschränkungen und personellen Rochaden konnte das Regionsmanagement wieder auf altbewährte Strukturen mit Partner*innen in den einzelnen Regionen bauen, ohne die eine derart umfangreiche Betreuung der Schutzgebiete gar nicht erst denkbar wäre. Gebietsbetreuenden, Waldaufsehern, Vereinsmitarbeiter*innen und Gebietskenner*innen, die mit ihrem Wissen um die Schutzgebiete und ihrer außerordentlichen Einsatzbereitschaft für den Erfolg der Schutzgebietsbetreuung maßgeblich mitverantwortlich sind, gebührt ein besonderer Dank der Regionsmanager*innen.

Wir wünschen beim Lesen unseres Jahresberichts 2022 viel Freude und bedanken uns für das Interesse.

Bei idealem Amphibienwetter erkundeten Schüler der Mittelschule Frastanz die Sponda-Weiher im Europaschutzgebiet Frastanzer Ried.

Moordetektive im Frastanzer Ried © Daniel Leissing

Moordetektive im Frastanzer Ried © Daniel Leissing

Moordetektive im Frastanzer Ried © Daniel Leissing

Moordetektive im Frastanzer Ried © Daniel Leissing

Im Rahmen des Projekts „Schule trifft Frastanz“ und in Kooperation mit dem Projekt „Moordetektive“ verbrachte eine Schülergruppe der Mittelschule Frastanz einen Nachmittag im Europaschutzgebiet Frastanzer Ried, um an den revitalisierten Sponda-Weihern Ausschau nach Amphibien und anderen Wasserlebewesen zu halten.

Die engagierten Jungs unterstützten das Regionsmanagement beim Monitoring von Molchen, Fröschen und Kröten. Neben tausenden Kaulquappen von Grasfrosch und Erdkröte konnten Bergmolche und sogar eine Gelbbauchunke entdeckt werden. Ein weiteres Highlight war die Ringelnatter, die sich ihr Versteck in einer der Molchreusen gesucht hatte.

Die Tiere wurden behutsam betrachtet und anschließend wieder freigelassen. Unterscheidungsmerkmale zu anderen Molchen wurden identifiziert, und es wurde besprochen, warum eine Molchlarve aussieht wie ein Axolotl.

Neben den Amphibien waren auch die Neophyten ein Thema, das leider allgegenwärtig ist. Nässe und Dreck hielten die Schüler allerdings nicht davon ab, kräftig anzupacken und dem invasiven Japanischen Staudenknöterich an den Kragen zu gehen.

»Österreichische Moorstrategie 2030+« 

Fohramoos c_die-nATurknipser.at

Warum eine Österreichische Moorstrategie?

Die Bundesländer setzen sich mit Unterstützung des Bundes für die Erarbeitung einer strategischen Grundlage zum Moorschutz in Österreich ein. Ziele sind einerseits einen Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung von Mooren zu leisten, die Umsetzung in den Ländern zu stärken sowie den Austausch, die gegenseitige Unterstützung und den Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgruppen zu intensivieren. Andererseits wird in der Moorstrategie die gesellschaftliche Klimarelevanz von Mooren und Torfböden aufgezeigt. Eine gemeinsame nationale Moor­strategie, die sich an der EU-Biodiversitätsstrategie orientiert, verbessert in Zukunft die Chancen, EU-Fördergelder für Moorprojekte zu lukrieren.

Moore erfüllen wichtige Aufgaben für die Gesellschaft:

  • Moore sind einzigartige Landschaften und Lebensgemeinschaften von besonderen Tieren und Pflanzen.
  • Moore und Torfböden speichern CO2 und tragen so wesentlich zum Klimaschutz bei: Wer Moore schützt, schützt das Klima! Wer Moore und Torfböden entwässert, trägt zur Verschärfung der Klimakrise bei!
  • Moore speichern Wasser wie ein Schwamm und tragen zum Hochwasserschutz bei. Zudem filtern und reinigen sie das Wasser.
  • Damit Moore ihre Funktionen erfüllen können, müssen die Pflanzen- und Tierwelt und der moortypische Wasserhaushalt erhalten oder wiederhergestellt werden. Dazu zählt, dass wir Moore, die in der Vergangenheit trockengelegt wurden, wieder vernässen.
  • Moore regen unsere Sinne an und schenken uns Entspannung und Erholung.
  • Moore und Torfböden sind über sehr lange Zeiträume entstanden: Für die Bildung von einem Meter Torf braucht es 1.000 Jahre. Moore sind also lebendige Archive. Sie können nicht kurzfristig wiederhergestellt werden.
  • Die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung von Torfböden braucht große Sorgfalt, um schädliche Sackungen und Verdichtungen und den damit einhergehenden Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu vermeiden.

Eine Österreichische Moorstrategie 2030 – was können wir uns darunter vorstellen?

Die Österreichische Moorstrategie ist eingebettet in die Europäische Biodiversitätsstrategie und nimmt auf andere nationale Strategien Rücksicht (z.B. nationale Biodiversitätsstrategie und  Auenstrategie).
Sie enthält folgende Themen und Kapitel:

  1. Die Vielfalt der Moore und Torfböden in Österreich: Was Moore leisten, wodurch sie gefährdet sind, was bisher geleistet wurde und was passiert, wenn wir jetzt nicht handeln
  2. Wie wir gemeinsam handeln wollen: Wir kennen und schätzen unsere Moore, wir schützen und verbessern sie, wir setzten uns für eine moorverträgliche Nutzung ein und wir schaffen Bewusstsein
  3. Aktionspläne mit konkreten Maßnahmenvorschlägen in den einzelnen Bundesländern

Wie kommt die österreichische Moorstrategie 2030+ zustande: Der Prozess

An der Erarbeitung der Moorstrategie wirkt eine breite Palette an Akteur*innen mit: Die Erstel­lung erfolgt durch die österreichischen Bundesländer in enger Abstimmung mit dem Bundes­ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT). Die Federführung liegt bei Christiane Machold als gemeinsame Ländervertreterin und Julia Lorenz vom BMLRT.
Herzstück ist der Arbeitskreis Moorstrategie mit Vertreter*innen aus allen Bundesländern, dem Umweltbundesamt,  dem Naturschutzbund, dem Ramsar National Focal Point und dem BMLRT.
Als externe Experten sind für den Inhalt Stephan Glatzel von der Universität Wien und die IG Moorschutz sowie für die Prozessbegleitung Wolfgang Pfefferkorn von Rosinak & Partner eingebunden.

Der Erstellungsprozess hat im Herbst 2020 begonnen. Im Frühjahr 2021 wird ein erster Strategie-Entwurf erstellt, der im Rahmen von Workshops in allen Bundesländern mit den relevanten Fachbereichen wie Wasserwirtschaft, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Klimaschutz etc. diskutiert wird. Ein bundesweites Dialogforum im Herbst 2021 schließt den breiten Beteiligungsprozess ab. Die finalisierte Strategie wird anlässlich des Weltfeuchtgebietstags am 2. Februar 2022 offiziell vorgestellt.

Download der Moorstrategie: MOORSTRATEGIE

Kontaktpersonen:

Julia Lorenz, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) (julia.lorenz@bmlrt.gv.at)

Christiane Machold, Bundesländer-Koordinatorin, Amt der Vorarlberger Landesregierung (christiane.machold@vorarlberg.at)

»Neue Rote Listen« 

Lebensraumverlust, Umweltgifte, Klimawandel – der Verlust der Artenvielfalt macht auch vor dem Ländle nicht Halt. Daher soll für alle Tier- und Pflanzengruppen sowie die Pilze ein Inventarverzeichnis erstellt werden. Aber erst die Einschätzung jeder einzelnen im Ländle vorkommenden Arten auf Basis von Häufigkeit und Lebensraum (und deren Veränderungen in der Zeit) macht Aussagen über die Gefährdung der Artenvielfalt möglich. Doch damit ist die Arbeit nicht beendet. Um langfristige Trends erkennen zu können, müssen die Rote Listen regelmäßig überarbeitet und fortgeschrieben werden.

Das Land Vorarlberg ist das einzige Bundesland Österreichs, das die Erstellung von Roten Listen in seinem Naturschutzgesetz verankert hat.

Digital finden Sie die Roten Listen unter: https://www.inatura.at/forschung-und-wissen/rote-listen

Sie erhalten die Roten Listen im Shop der inatura zum Preis von 24,90 Euro je Band oder auf Bestellung (plus Versandspesen).

Bestellungen unter:

+43 5572 23235
naturschau(at)inatura.at

Der Naturschutzverein Verwall – Klostertaler Bergwälder betreut seit 2020 die Amphibienzugstelle in Zelfen, Tschagguns im Montafon. Alljährlich werden dank der Unterstützung motivierter Helferinnen und Helfer mehr als 100 Amphibien sicher über die Straße zu ihrem Laichgewässer gebracht. Ein neu angelegter Teich soll dabei helfen, die „Verkehrsopfer“ zu reduzieren.

Grasfrosch mit Laichballen in Zelfen © Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

Die jährliche Wanderung der Amphibien

Wenn die Temperaturen nach den Wintermonaten langsam wieder wärmer werden, machen sich in ganz Vorarlberg tausende von Amphibien auf den Weg von ihren Land-Winterquartieren  zu den noch verbliebenen Laichgewässern. Dabei nehmen Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch und Co weite Distanzen und auch Gefahren in Kauf. Allzu oft werden sie auf ihren nächtlichen Wanderungen Opfer des Straßenverkehrs – ein herber und unnötiger Verlust, wenn man die weltweit negative Entwicklung der Amphibienbestände aufgrund von Lebensraumverlust und anderen Faktoren betrachtet. Abhilfe schaffen so genannte Amphibienschutzzäune, mit deren Hilfe Frösche, Kröten und Molche vor Querung einer unsicheren Straße aufgefangen werden können. Noch besser, jedoch nicht überall umsetzbar, ist die Errichtung von Amphibientunneln oder Ersatzlaichgewässern. Letztere werden so angelegt, dass die Amphibien direkt und ohne Querung einer Straße von ihren Überwinterungsquartieren zum Laichgewässer gelangen.

Seit 2020 betreut der Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder mit Sitz in Schruns die Amphibienzugstelle in Zelfen, Tschagguns. Gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen und Helfern werden hier zwischen Februar und April Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche bei ihrer Wanderung unterstützt. Ein im Jahr 2021 errichtetes Ersatzlaichgewässer soll die Zahl an querenden Amphibien im Bereich der Zelfenstraßen reduzieren.

Die Amphibienzugstelle in Zelfen, Tschagguns

Golfplatzteich in Zelfen © Naturschutzverein Verwall

Das Ziel der jährlichen Amphibienwanderung – der Golfplatzteich in Zelfen. In den 2000er Jahren wurde im Bereich des Golfplatz Zelfen von den Golfplatzbetreibern ein Teich angelegt. Der Teich ist nicht nur schön anzusehen, sondern wirkt auch als „Magnet“ für zahlreiche Amphibien im unmittelbaren Umkreis. Denn kurz nach dessen Fertigstellung wanderten auch schon die ersten Grasfrösche von den Ill-Auen zum Teich, um sich hier fortzupflanzen.

Erdkröte auf ihrer nächtlichen Wanderung auf der Straße © Naturschutzverein Verwall

Das Problem dabei: auch vom gegenüberliegenden Hangwaldbereich machen sich jährlich unzählige Amphibien auf den Weg zum Golfplatzteich und landen dabei auf der Zelfenstraße, die besonders im Feierabendverkehr in den Abendstunden stärker befahren wird. Und das ist genau die Zeit, in der sich Grasfrosch & Co bei Regen auf den Weg machen, um das Laichgewässer noch vor dem Morgengrauen zu erreichen.

Amphibienschutzzaun in Zelfen © Naturschutzverein Verwall

Im Jahr 2022 standen erstmals ausreichend Helferinnen und Helfer zur Verfügung, um eine regelmäßige Betreuung eines Amphibienschutzzaunes zu gewährleisten. In den Jahren davor wurden an geeigneten (Regen-)Tagen die Amphibien noch ohne Zaununterstützung eingesammelt und über die Straße getragen. Mit Hilfe des Amphibienschutzzaunes kann diese Arbeit nun effizienter und mit weniger Verkehrsopfern seitens der Amphibien bewerkstelligt werden. Voraussetzung hierfür ist die tägliche Kontrolle des Zauns am Morgen und bei Regen auch am Abend. Die Wanderzeit der Amphibien kann sich dabei über 2-3 Wochen hinziehen oder aber auch nach wenigen Tagen schnell vorbei sein.

Amphibien werden beim Zaun eingesammelt und zum Teich gebracht © Naturschutzverein Verwall

Einmal vom Amphibienzaun eingesammelt, werden die Amphibien zu den Laichgewässern gebracht. Amphibien zieht es in der Regel zwar immer wieder zu ihren angestammten Laichgewässern, es werden aber auch neue Laichgewässer angenommen, sofern die Standortbedingungen passen. Bei manchen Arten werden Ersatzlaichgewässer schneller (Grasfrosch) angenommen, bei anderen (Erdkröte) kann dies länger dauern. Im Jahr 2022 wurden 114 Grasfrösche, 44 Erdkröten und 27 Bergmolche sicher zu ihren Laichgewässern „begleitet“.

Neues Ersatzlaichgewässer - jetzt fehlt nur noch das Regenwasser © Naturschutzverein Verwall

Ein Amphibientunnel, der ein sicheres Überqueren der Straße auch ohne Zaun und Betreuungsaufwand gewährleistet, ist kostenintensiv und kann nicht überall umgesetzt werden. Eine andere Möglichkeit, die Anzahl an Verkehrsopfern zu reduzieren ist die Anlage eines Ersatzlaichgewässers auf der Straßenseite, von der die Amphibien losstarten. Im Auftrag des Landes Vorarlberg koordinierte der Naturschutzverein den Bau eines Ersatzlaichgewässers in Zelfen im Jahr 2021.

Mit Regenwasser gefülltes Ersatzlaichgewässer © Naturschutzverein Verwall

Bereits im ersten Frühjahr nach dem Bau des Ersatzlaichgewässers war dieses schon mit Wasser gefüllt und die ersten Grasfrösche, Erdkröte, Bergmolche und sogar eine junge Ringelnatter tummelten sich im Teich. Zwar wird der Teich den Golfplatzteich auf der anderen Seite der Straße nie zur Gänze ersetzen, aber immerhin wird der Teich zukünftig zumindest von einem Teil der Amphibien als Fortpflanzungsstätte genutzt. Die Entwicklung des Teichs und die Wanderung der „Frösche“ wird auch in den nächsten Jahren genau dokumentiert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer der letzten Jahre – ohne euch wäre diese „Rettungsaktion“ nicht möglich!

Was ist los im Amphibienteich

Eine junge Ringelnatter lässt sich blicken © Naturschutzverein Verwall

Typischer Laichballen des Grasfrosch © Naturschutzverein Verwall

Auch ein Bergmolch begutachtet den neuen Teich © Naturschutzverein Verwall

Geht gar nicht - Fische (noch dazu eingesetzte Goldfische) in einem Amphibienteich haben es auf Froschlaich und Kaulquappen abgesehen - hier im Golfplatzteich. © Naturschutzverein Verwall

Du hast Lust mitzumachen?

Wenn du uns bei der Betreuung des Amphibienschutzzaunes (ab Ende Februar bis März) unterstützen möchtest, melde dich bei:

 

Mag. Christian Kuehs
Geschäftsführer Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder
Montafonerstr. 21, 6780 Schruns
+ 43 664 / 1982 543
verwall@natura2000.or.at

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union

Der Naturschutzverein Verwall – Klostertaler Bergwälder mit Sitz in Schruns ist für das Management der Europaschutzgebiete im Montafon und Klostertal verantwortlich. Neben dem Schutz der Lebensraumvielfalt innerhalb des Natura 2000-Netzwerkes zählen Information, Kommunikation und Bildung zu den Hauptaufgaben des Vereins.

© Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

10 Jahre Schutzgebietsbetreuung im Montafon und Klostertal

Seit September 2013 werden die Europaschutzgebiete im Montafon und im Klostertal talschaftsübergreifend betreut. Zu diesem Zweck haben die beteiligten Gemeinden gemeinsam mit der Umweltabteilung des Landes, dem Stand Montafon und der Regio Klostertal-Arlberg den „Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder“ gegründet. Seit Mai 2017 ist der Naturschutzverein Teil des Natura 2000-Regionsmanagements in Vorarlberg. Der Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder versteht sich als Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen in der Region und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen über und das Bewusstsein für die Natura 2000-Gebiete und den Naturschutz im Allgemeinen in der Bevölkerung zu steigern. Eine gezielte Besucherlenkung und -information stehen dabei ebenso im Vordergrund wie der Erhalt der Schutzgüter in den Natura 2000-Gebieten.

Ziele des Naturschutzvereins

 

© Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

„Wissen und Akzeptanz steigern“

  • Sicherung des Fortbestands eines professionellen, talschaftübergreifenden Schutzgebietsmanagements.
  • Positionierung und Verankerung des Vereins und seiner Tätigkeiten in der Region sowie Etablierung des Vereins als zuverlässige Kontaktstelle für Gemeinden und andere relevante Interessensgruppen.
  • Steigerung des Wissens in der Bevölkerung über die Europaschutzgebiete und Naturschutz im Allgemeinen.
  • Schaffung von Multiplikatoren in und außerhalb der Region für die Ziele des Naturschutzes.

 

© Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

„Schutzgüter erhalten“

  • Erhalt, Pflege und Wiederherstellung der Lebensräume und Habitate der Arten der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie sowie anderer, schützenswerter Lebensräume und Arten.
  • Lenkung der unterschiedlichen Nutzungen in den Europaschutzgebieten als wichtiger Beitrag zur Vereinbarkeit von Naturschutz, Naturerlebnis und nachhaltiger wirtschaftlicher Nutzung.
  • Gewinn neuer Erkenntnisse über den Erhaltungszustand der Schutzgüter, deren Bestandsentwicklung, Biologie, Gefährdung und Lebensraumansprüche.

Die Europaschutzgebiete in der Region Montafon-Klostertal

Mitglieder des Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder

Montafon

  • Gemeinde Gaschurn
  • Gemeinde St. Gallenkirch
  • Gemeinde Silbertal
  • Gemeinde Bartholomäberg
  • Gemeinde St. Anton im Montafon
  • Stand Montafon
  • Montafon Tourismus
  • Bewirtschafter und Grundbesitzer

Klostertal

  • Gemeinde Klösterle
  • Gemeinde Bludenz
  • Gemeinde Innerbraz
  • Gemeinde Dalaas
  • REGIO Klostertal-Arlberg
  • Alpenregion Bludenz Tourismus
  • Bewirtschafter und Grundbesitzer

Naturschutz

  • Land Vorarlberg (Abteilung Umwelt- und Klimaschutz)
  • Naturschutzanwaltschaft
  • BirdLife Vorarlberg

Kontakt

Mag. Christian Kuehs
Geschäftsführer Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder
Montafonerstr. 21, 6780 Schruns
+ 43 664 / 1982 543
verwall@natura2000.or.at

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union

Ferienprogramm für Kindergarten- und Volksschulkinder im Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins

Ferienfaxn Übersaxen © RM Europaschutzgebiete

Ferienfaxn Übersaxen © RM Europaschutzgebiete

Was bereits in den vergangenen Jahren begeistert von vielen Kindern angenommen wurde, war auch in diesem Sommer zu Ferienbeginn ein Highlight für 14 junge Entdeckerinnen und Entdecker im Kindergarten- und Volksschulalter: Gemeinsam mit der Biologin Agnes Steininger und Regionsmanager Daniel Leissing wurde das Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins erkundet. Unter dem Titel „Von Wasserratten und Wasserschätzen“ führte die Expedition vorbei an Niedermooren und Pfeifengraswiesen bis zum Tiefenbach, der trotz der sommerlichen Hitze gerade genug Wasser für das Vorhaben führte.

Ausgestattet mit Netzen und Becherlupen suchten die Kinder nach den verborgenen Schätzen des Europaschutzgebiets. Erforscht wurden Tiere und Pflanzen, die es nass und feucht lieben. Die Bachtobel und Hangmoore des Schutzgebiets waren dafür genau der richtige Ort.

Die engagierte junge Forschertruppe, die jeden Stein und jedes Stück Totholz umdrehte, förderte eine Vielfalt von Tieren, wie etwa Grasfrösche, Kaulquappen der Erdkröte, Köcherfliegenlarven und sogar eine Ringelnatter zutage. Jedes Tier wurde genau inspiziert und anschließend wieder freigelassen.

Nach der hitzigen Suche war noch eine schnelle Abkühlung bei der Wassertrete angesagt, bevor die Eltern und das wohlverdiente Mittagessen warteten.

Weitere Informationen

Übersaxen-Satteins ist seit 2016 Europaschutzgebiet. Seltene Tiere und Pflanzen, wie Goldener Scheckenfalter, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Sumpf-Gladiole und Glanzstendel haben hier ihre Heimat.

»Neues und Altbewährtes« 

Das vergangene Jahr 2021 war geprägt von personellen Wechseln in der Europaschutzgebietsbetreuung. Sowohl in der Region Walgau – Großes Walsertal – Arlberg als auch im Rheintal wurden die Zuständigkeiten neu aufgeteilt. Ellen Rupprechter übernahm im März 2021 mit der beginnenden Karenzzeit von Petra Häfele als frisch gebackene Regionsmanagerin die umfangreichen Agenden der Region Rheintal. Gemeinsam mit Ingrid Loacker als neue Mitarbeiterin in der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz konnten die bestehenden Aufgaben und Projekte nahezu nahtlos fortgesetzt werden. Dies ist trotz der kurzen Einarbeitungsphase und den zahlreichen Akteuren in der Region allein dem großen Engagement von Ingrid Loacker und Ellen Rupprechter sowie der sorgfältigen Übergabe durch Petra Häfele zu verdanken.

Für das Regionsmanagement und die Region ist das Frauen-Power-Duo jedenfalls eine große Bereicherung. Ende September ging auch Romana Steinparzer in Karenz. Fortan übernahm Daniel Leissing, der sich bis dahin die Region Walgau – Großes Walsertal – Arlberg mit seiner Kollegin teilte, das Management der gesamten Region und konnte so die fortlaufende Betreuung ohne große Unterbrechungen gewährleisten. Wir wünschen unseren Kolleginnen jedenfalls eine schöne Zeit mit ihrem Nachwuchs und freuen uns schon auf ihre baldige Rückkehr.

Trotz der personellen Rochaden konnte das Regionsmanagement auch heuer wieder auf altbewährte Strukturen, Partnerinnen und Partner in den einzelnen Regionen bauen, ohne die eine derart umfangreiche Betreuung der Schutzgebiete gar nicht erst denkbar wäre. Allen voran die Gebietsbetreuenden, Waldaufseher, Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und Gebietskennerinnen und -kenner, die mit ihrem Wissen um die Schutzgebiete, ihrer starken Verankerung in der Region und ihrer außerordentlichen Einsatzbereitschaft für den Erfolg des Regionsmanagements maßgeblich verantwortlich sind. Ihnen gilt an dieser Stelle ein besonderer Dank!

Wir wünschen beim Lesen unseres Jahresberichts 2021 viel Freude und bedanken uns für das Interesse.

Pflegemaßnahmen an Amphibienlaichgewässern im Europaschutzgebiet Frastanzer Ried

Baggerarbeiten an den Sponda-Weihern © RM Europaschutzgebiete

Baggerarbeiten an den Sponda-Weihern © RM Europaschutzgebiete

Gelbbauchunke © RM Europaschutzgebiete

Baggern für den Naturschutz an den Sponda-Weihern

Wo kräftig geholzt und gebaggert wird, fällt der Verdacht nicht unbedingt als erstes darauf, dass dies zur Erhaltung der natürlichen Artenvielfalt dient. Dennoch steckt hinter den Eingriffen der Naturschutz. Die Maßnahmen dienen dem Erhalt und der Verbesserung der Sponda-Weiher als Amphibienlaichgewässer und zielen dabei insbesondere auf die ausgewiesenen Schutzgüter Kammmolch und Gelbbauchunke ab.

Die Sponda-Weiher waren bereits Ende der 80er Jahre von der Firma Hermann Gort GmbH als Ausgleich für eine Deponie für Aushub- und Abbruchmaterial geschaffen worden. Sie entwickelten sich zu einem perfekten Habitat für sechs verschiedene Amphibienarten: In den 1990er Jahren konnten Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Erdkröte und Gelbbauchunke nachgewiesen werden. Es wurden bis zu hundert Kammmolche gezählt.

Molche mögen es sonnig

Über die Jahrzehnte füllten sich die Weiher jedoch zusehends mit Falllaub, abgestorbenen Ästen und Faulschlamm. Die Schlammschicht hatte besonders in den Sommern Sauerstoffmangel zur Folge. An der ehemals offenen Böschung wuchsen Gehölze hoch auf, wodurch die Weiher stark beschattet wurden. Molch, Unke und Frosch haben es aber gern etwas sonnig: Um als optimale Laichgewässer zu dienen, sind für die Sponda-Weiher am Rande des Frastanzer Rieds Besonnung und sauerstoffreiche Verhältnisse im Wasser wichtig.

Erhalt der Laichgewässer

Zu den Amphibienwanderungen im Frühjahr soll das Laichgewässer für seine Bewohner längst wieder zur Verfügung stehen. Daher werden die Maßnahmen schon jetzt im Winter durchgeführt. In einem Teil der Weiher wurde Schlamm ausgebaggert, rund um die Weiher wurden durch Baumfällungen an der Südostseite sonnigere Verhältnisse geschaffen. Nun aber wird das gesamte Biotop wieder der Natur überlassen. Das umliegende Totholz soll liegen bleiben, da dieses den Amphibien als wertvoller Unterschlupf dient. „Zu sehr Aufräumen in der Natur schadet eher“, erklärt der Regionsmanager für die Europaschutzgebiete Daniel Leissing das weitere Vorgehen an den Sponda-Weihern.

Das Projekt erfolgte mit freundlicher Zustimmung der Grundeigentümer, mit Unterstützung der Gemeinde Frastanz, und wurde vom Land Vorarlberg finanziert. Die Pflegemaßnahmen wurden vom Regionsmanagement Europaschutzgebiete geplant und angeleitet und von der BH Feldkirch bewilligt.

Weitere Informationen

Das „Frastanzer Ried“ ist seit 2015 Europaschutzgebiet. Seltene Tiere und Pflanzen, unter ihnen Kammmolch, Gelbbauchunke und Sumpf-Gladiole, haben hier ihre Heimat.

Vielfaltertag auf der Thüringer Alpe

Im Europaschutzgebiet Verwall fand Anfang September auf der Thüringer Alpe eine Umweltbaustelle für engagierte Naturinteressierte statt. Koordiniert wurde dieser „Vielfaltertag“ durch den Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder und den Alpenverein Vorarlberg.

Gemeinsam anpacken, mähen, rupfen und zupfen– das waren die Schwerpunkte des Vielfaltertags auf der Thüringer Alpe in Klösterle am Arlberg. Die hoch über dem Nenzigasttal gelegene Schafalpe hat wie viele andere Alpen mit einer zunehmenden Verbuschung der Alpflächen zu kämpfen. Die Verbuschung durch Alpenrose, Grünerle und Farne verringert nicht nur die Weidefläche für die Schafe, es geht auch vermehrt Lebensraum für das Birkhuhn verloren, eines der Schutzgüter des Europaschutzgebietes Verwall.

Rund 15 engagierte Helferinnen und Helfer haben am Vielfaltertag unter der fachkundigen Leitung des Gebietsbetreuers Christian Kuehs, der Wildökologin Monika Dönz-Breuß und dem zuständigen Jäger Stefan Wolf fleißig mit angepacktund verloren gegangene Weideflächen gemeinsam von Gebüschen und Stauden befreit. Mit ihrer tatkräftigen Unterstützung wurden sowohl oberhalb der Waldgrenze als auch direkt im Waldgrenzbereich verbuschte Flächen geschwendet und anschließend das Mähgut entfernt. So konnten sowohl die vom Birkhuhn im Frühling während der Balz genutzten Flächen attraktiver gestaltet werden, als auch jene Flächen, welche von der Henne für die Aufzucht der Küken genutzt werden. Zukünftig werden diese Bereiche wieder vermehrt von den Schafen genutzt werden, was wiederum dazu beiträgt, dass die geschwendeten Bereiche offen bleiben.

Belohnt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit traumhaftem Wetter, einem atemberaubendem Blick auf die Berge des Nenzigasttals sowie spannenden Details zur Biologie des Birkhuhns. Und nach getaner Arbeit natürlich auch noch mit einem gemütlichen Hock bei der Schaf-Hirtin Margarete und einem Grillabend der besonderen Art – auf 1.800 m Seehöhe. Ein herzliches Dankeschön allen Helferinnen und Helfern für ihren engagierten Einsatz!

Das Europaschutzgebiet „Verwall“ ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das sich über 120 km² zwischen Langen am Arlberg und Partenen an der Landesgrenze zu Tirol erstreckt.Hier finden Wilditere wie Steinadler, Birkhuhn, Sperlingskauz & Co große zusammenhängende Rückzugsräume.

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union

Vielfaltertage im Walgau: Ende Juni/Anfang Juli

Motivierte HelferInnen am oberen Ludescherberg

Goldrutenregulierung Frastanzer Ried

Entfernen der Goldrute aus den Riedwiesen in Frastanz

Händisches Adlerfarn Reißen am Ludescherberg

Adlerfarnberge nach dem Vielfaltertag mit stolzen Helferinnen am Ludescherberg

Adlerfarnrupfen in Niedermooren am Ludescherberg

Vielfaltertage Europaschutzgebiet Ludescherberg am 25. und 26. Juni 2021 und Vielfaltertag Europaschutzgebiet Frastanzer Ried am 2. Juli 2021

Bereits drei Vielfaltertage gingen Ende Juni / Anfang Juli in den Europaschutzgebieten Ludescherberg und Frastanzer Ried von ca. 500 bis 1000 m Seehöhe über die Bühne. Fast 20 freiwillige Helferinnen und Helfer unterstützten bei der handarbeitsintensiven Schutzgebietsarbeit. Ziel war in beiden Europaschutzgebieten die Ausbreitung von konkurrenzstarke Problempflanzen wie Adlerfarn und Neophyten wie Goldrute und Springkraut unter fachkundiger Leitung des Regionsmanagements zu minimieren, damit die Mager- und Riedwiesen wieder Luft und Licht bekommen und sich optimal entwickeln können.

Der Artenreichtum der Magerwiesen im Natura 2000-Gebiet Ludescherberg ist mit bis zu 70 Arten auf 20 m² atemberaubend. Damit dies so bleibt, rückten die freiwilligen Helferinnen und Helfer dem sehr konkurrenzstarken Adlerfarn, welcher Orchideen und Co. beschattet und langfristig verdrängt, zu Leibe. Das Ausreißen des für das Vieh giftigen Adlerfarns ist neben der frühzeitigen Mahd die effektivste Methode der Regulierung auf den einmähdigen Magerwiesen. An zwei Halbtagen wurde am Schella-Hüsleweg und am oberen Ludescherberg von insgesamt 7 Freiwilligen händisch Adlerfarn gerupft und die Artenvielfalt in den teils sehr orchideenreichen Wiesen direkt gefördert. Gut gestärkt durch eine feine Jause freuten sich die Vielfalter an der frischen Luft, der sinnstiftenden Arbeit und der wunderbaren Aussicht auf den Rätikon.

Im Europaschutzgebiet Frastanzer Ried ging es vor allem der Goldrute an den Kragen, die durch ihre Konkurrenzstärke im Vergleich zur heimischen Flora immer mehr Platz in den Riedwiesen erobert. Der Bauhof der Marktgemeinde Frastanz mähte in der Woche vor dem Einsatz in Absprache mit allen Grundeigentümern und Bewirtschaftern größere und wegbegleitende Bestände der Goldrute im Ried. Die freiwilligen Helfer rechten, gabelten und trugen die abgemähten Goldruten in mühevoller Handarbeit aus den artenreichen Feuchtwiesen. Die sensible Sumpfgladiole erfreute dabei die Ehrenamtlichen mit ihrer auffälligen und grazilen rosa Blüte.

Herzlichen Dank an alle freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren engagierten Einsatz für die Naturvielfalt im Walgau!

Die nächste Möglichkeit für interessierte Freiwillige zur Mithilfe bei der Arbeit in Europaschutzgebieten im Walgau ist beim Vielfaltertag am Freitag, 20. August 2021 in der Gemeinde Satteins.

Weitere Informationen

Das Europaschutzgebiet „Frastanzer Ried“ ist die größte Talvermoorung im Walgau. Hier finden typische Pflanzen- und Tierarten der Streuewiesen noch einen großen, zusammenhängenden Lebensraum vor.

Weitere Informationen

Fast über 1000 Meter Seehöhe erstreckt sich die vielfältige Kulturlandschaft des Europaschutzgebietes „Ludescherberg“. Er besticht mit einem großflächigen Mosaik aus feuchten und trockenen Magerwiesen, die entsprechender Pflege und jährlicher Mahd bedürfen.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Vielfaltertag am 05.09.2020 auf der Alpe Gibau im Europaschutzgebiet Verwall

Wie sieht ein Birkhuhn Lebensraum aus? Wie können diese Lebensräume aktiv gestaltet werden? Und wie profitiert davon auch die Alpwirtschaft? Im Rahmen eines Vielfatertags im Europaschutzgebiet „Verwall“ bekamen interessierte freiwillige Helferinnen und Helfer Einblick in die angewandte Naturschutzarbeit und wurden dabei selbst zu aktiven Lebensraumgestaltern.

Nach einem erfolgreichen Vielfalter-Wochenende in Klösterle im Vorjahr stand die heurige Umweltbaustelle der Projektpartner Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder und Alpenverein Vorarlberg ganz im Zeichen des Birkhuhns. Auf der Alpe Gibau im Europaschutzgebiet Verwall setzten 14 freiwillige Helferinnen und Helfer zusammen mit den Bewirtschaftern der Alpe konkrete Maßnahmen um, die sowohl den Birkhühnern als auch der Alpe selbst zugutekamen.

Wie viele andere Alpgebiete im Montafon hat auch die Alpe Gibau mit einer zunehmenden Verbuschung der Alpflächen mit Stauden und Sträuchern zu kämpfen. Obwohl Sträucher wie Heidelbeere, Vogelbeere und Alpenrose ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten für Birkhühner bieten, bedeutet das vollständige Zuwachsen von Alpweiden nicht nur ein Verlust an wertvoller Weidefläche, sondern mittelfristig auch eine Verschlechterung der Birkhuhn-Lebensräume. Deshalb gilt es, eine enge Verzahnung von offenen Weideflächen, aufgelockerten Waldrändern und Zwergsträuchern zu erhalten, wodurch auch die Bewirtschaftbarkeit der Flächen sichergestellt wird. Unter diesen Vorzeichen legten sich die Helferinnen und Helfer nach intensiven Vorarbeiten der Alpbewirtschafter und des Naturschutzvereins so richtig ins Zeug. Gemähte Zwergsträucher und Gebüsche wurden händisch aus der Weidefläche entfernt und so die Zugänglichkeit für Weidevieh und Birkwild wieder ermöglicht. Zur Aufwertung des Birkhuhn-Lebensraums wurden zudem Sandbäder angelegt und auf alpwirtschaftlich nicht mehr genutzten Flächen Vogelbeeren als wichtige Nahrungspflanzen eingebracht.

Nach getaner Arbeit gab es einen wohlverdienten Festschmaus auf der Alpe Gibau mit Blick auf den imposanten Gipfel des Valschavieler Maderer. Pünktlich mit Einsetzen des Regens endete der erfolgreiche Vielfatertag im Europaschutzgebiet Verwall.

Die Organisatoren bedanken sich recht herzlich bei allen Freiwilligen für ihr Interesse und ihre tatkräftige Mithilfe!

Weitere Informationen

Das Europaschutzgebiet „Verwall“ ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das sich über 120 km² zwischen Langen am Arlberg und Partenen an der Landesgrenze zu Tirol erstreckt.Hier finden Wilditere wie Steinadler, Birkhuhn, Sperlingskauz & Co große zusammenhängende Rückzugsräume.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union.

Vielfaltertag am 01.08.2020 auf der Alpe Käfera im Europaschutzgebiet Verwall

Rund 30 engagierte Helferinnen und Helfer nahmen am 1. August bei strahlendem Sonnenschein und angenehmer Bergbrise am Vielfaltertag auf der Alpe Käfera im Europaschutzgebiet „Verwall“ teil. Gemeinsam wurde fleißig gemäht, gerupft und gezupft und somit wertvolle Lebensräume für Weide- und Wildtiere wiederhergestellt.

Die auf 1.855 m Seehöhe im hinteren Silbertal gelegene Alpe Käfera hat wie viele andere Alpen mit einer zunehmenden Verbuschung der Alpflächen zu kämpfen. Alpenrosen, Grünerlen und Farne überwuchern zunehmend die Berghänge oberhalb der Waldgrenze – ein Verlust an offenen Weideflächen ist die Folge. Und auch für die im Natura 2000-Gebiet geschützten Birkhühner gehen dadurch vermehrt wichtige Lebensräume verloren.

Vor diesem Hintergrund wurden unter der fachkundigen Leitung der Grundeigentümer Michael und Daniela Berthold sowie den Gebietsbetreuern Sebastian Fitsch und Christian Kuehs verloren gegangene Weideflächen gemeinsam von Gebüschen und Stauden befreit. Mit atemberaubendem Blick auf die Berge des hinteren Silbertals legten sich die motivierten Helferinnen und Helfer – von jung bis alt – wacker ins Zeug. Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen: rund vier Hektar Alpfläche sind nun für Rind, Schaf und Birkhuhn wieder leichter zugänglich. Damit das auch so bleibt, sollen die Flächen zukünftig konzentriert beweidet werden, so der über die Aktion sichtlich erfreute Alpbesitzer Michael Berthold.

Nach einem ersten Vielfaltertag auf der Alpe Gafluna im Jahr 2018 und dem Einsatz auf der Alpe Käfera sollen in den nächsten Jahren weitere Vielfaltertage auf Alpflächen im und außerhalb des Europaschutzgebiets durchgeführt werden.

Auf der Alpe Käfera folgte nach getaner Arbeit – wie könnte es auch anders sein – der gemütliche Teil des Tages. Stephan und Silke Rieder kredenzten ein Gourmet-Gericht aus Silbertaler Rothirsch-Chilli und Kuchenvariationen, das allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sichtlich schmeckte. Ein krönender Abschluss einer gelungenen Aktion!

Ein herzliches Dankeschön gebührt allen Helferinnen und Helfern für ihren engagierten Einsatz, ebenso Stephan und Silke Rieder für die tolle Verpflegung!

Weitere Informationen

Das Europaschutzgebiet „Verwall“ ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das sich über 120 km² zwischen Langen am Arlberg und Partenen an der Landesgrenze zu Tirol erstreckt.Hier finden Wilditere wie Steinadler, Birkhuhn, Sperlingskauz & Co große zusammenhängende Rückzugsräume.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union.

»Business as usual« im Ausnahmejahr

Der gesperrte Museumsbetrieb der inatura ist sinnbildlich für das Pandemiejahr 2020. Wo in unserem regionsübergreifenden Büro in der Erlebnis Naturschau Dornbirn stets direkter Austausch und lebhafte Vernetzung gepflegt wurden, folgte eine zurückgezogene und aufgeteilte Nutzung. Im Gegensatz zu den zahlreichen Veranstaltungen, Seminaren, Exkursionen oder Tagungen vergangener Jahre reduzierte sich im Jahr 2020 der direkte Kontakt nach außen auf einige ausgewählte Veranstaltungen und Arbeitstreffen.

Nun könnte man erwarten, dass damit auch die Schutzgebietsbetreuung zum Erliegen kam. Die heterogenen Strukturen und Aufgabenbereiche forderten jedoch vom Regionsmanagement in den letzten Jahren stets Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Kommunikation, Arbeitsplanung und Verantwortlichkeit orientierten sich schon bisher klar an einer flexiblen und lösungsorientierten Teamarbeit. Die Unterstützung durch verantwortungsvolle und engagierte Gebietsbetreuende bildete hierfür stets die notwendige Basis. Diese Resilienz hat sich nun in Krisenzeiten besonders bewährt und trotz aller Herausforderungen vielmehr
zur Verlagerung der Arbeitsschwerpunkte als zum Stillstand geführt.

Der mediale Außenauftritt der Schutzgebiete bzw. des Regionsmanagements intensivierte sich 2020 sogar. Diverse Beiträge und TV-Aufnahmen vermitteln in der öffentlichen Wahrnehmung wertvolle und starke  Bilder unserer Naturschutzarbeit. Umgekehrt reduzieren sie die Schutzgebietsbetreuung vielfach auf die Kontroll- und Aufsichtstätigkeit in der freien Natur, was dem vielfältigen Aufgabenbereich des  Regionsmanagements zweifelsohne nicht gerecht wird. Tatsächlich bedingen die vielen Schutzmaßnahmen auf allen Ebenen eine intensive Vorbereitung und eine kontinuierliche fachliche Begleitung. Von den Vorgesprächen über die Konzeptualisierung bis zur Projektierung sind viele Schritte nötig. Es gilt für Umsetzungen zu werben, nach geeignetem Zeitpunkt zu priorisieren, Budgets zu lukrieren, fachliche Grundlagen einzuholen, zu kartieren, Daten zu archivieren, Behördenverfahren vorzubereiten oder zu begleiten, nötigenfalls fachlich fundierte Einwände vorzubringen und letztlich zu vernetzen.

Es sind meist diese Außenerfolge, die auch prominent Eingang in unseren Jahresabschlussbericht finden. Vieles in der Schutzgebietsbetreuung passiert aber im Büro oder neuerdings im Homeoffice. Manche  Resultate, die wir intern als Meilensteine feiern, mögen für Außenstehende trivial und unaufgeregt wirken. Beim Jahresabschluss bilden sie gegebenenfalls nur eine Randnotiz bzw. einen Tabelleneintrag: Die Novellierung einer Verordnung, die Aktualisierung der Standarddatenbögen für die Übermittlung nach Brüssel, die finalisierte Sammlung der Erhaltungsziele, die Vergabe eines Managementplans, die Erweiterung des Naturschutzvereins Verwall – Klostertaler Bergwälder um weitere Gemeinden, gelungene Beirats- und Vereinssitzungen und vieles mehr. Die langen und intensiven Vorarbeiten dieser Arbeitsprozesse vervollständigen erst das wahre Bild und machen die Schutzgebietsbetreuung zum vielfältigsten Job der Welt.

Wir wünschen beim Lesen unseres Jahresberichts 2020 viel Freude und bedanken uns für das Interesse.

Info-Broschüre mit Tipps zum naturnahen Gärtnern mit heimischen Gehölzen
Die Umwelt- und Klimaschutzabteilung des Landes Vorarlberg hat eine Broschüre neu aufgelegt, die als Leitfaden zur standortgerechten Bepflanzung von Hausgärten mit heimischen Bäumen und Sträuchern wertvolle Informationen und Tipps fürs Gärtnern enthält. Wir alle können eine Landschaft mitgestalten, in der nicht nur der Mensch mehr Lebensqualität findet, sondern auch heimischen Tieren und Pflanzen Platz geboten wird. Denn der Erhalt und Schutz der Artenvielfalt beginnt im eigenen Garten.

Heimische Bäume und Sträucher

Die Broschüre kann in der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz (umwelt@vorarlberg.at) bestellt werden oder steht hier als Download bereit.


Broschüre Bäume & Sträucher

Naturschutz mit Sense und Heugabel – Vielfaltertag am 12.07.2019 im Frastanzer Ried

Tatkräftiger Einsatz der freiwilligen HelferInnen im Frastanzer Ried © RM Europaschutzgebiete

Das Team am Vielfaltertag im Frastanzer Ried 2019 © RM Europaschutzgebiete

Mäharbeiten zur Springkrautentfernung © RM Europaschutzgebiete

Hotspot der Artenvielfalt – das Naturjuwel und 39 ha große Europaschutzgebiet Frastanzer Ried beheimatet 1171 Tier- und Pflanzenarten, darunter mehr als 100 gefährdeten Arten. Unter anderem ist hier die attraktive Sumpf-Gladiole zu finden. Das größte Feuchtgebiet im Walgau ist eine ökologische Kostbarkeit von hohem landschaftlichem Wert.

Mit ausgedehnten Streuwiesen und kleinen Auwaldfragmenten ist das Frastanzer Ried die bedeutendste Talvermoorung im Walgau und Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Durch die nassen Bodenverhältnisse, die Verhinderung von Nährstoffeinträgen und die großflächige extensive landwirtschaftliche Streuwiesennutzung konnte die herausragende Artenvielfalt erhalten werden.

Damit das so bleibt, fand am Freitag den 12.7.2019 der diesjährige Vielfaltertag zur Fremdpflanzenentfernung im Frastanzer Ried statt. Mit Sense und Heugabel wurden die Vorkommen der kanadischen Goldrute und des drüsigen Springkrauts entfernt. Beide Pflanzenarten gehören zu den sogenannten invasiven Fremdpflanzen. Sie bilden in wenigen Jahren große Bestände und verdrängen dadurch die heimische Flora, die gerade im Frastanzer Ried so vielfältig ist.

Beim diesjährigen Vielfaltertag dabei waren Mitglieder des Umweltausschusses der Marktgemeinde Frastanz, der Regionsverantwortliche des Landes Vorarlberg sowie weitere Freiwillige und die Regionsmanagerin für das Europaschutzgebiet Frastanzer Ried.

Ein großer Dank geht an alle Beteiligten für ihren tatkräftigen Einsatz!

Ein besonderer Dank geht an Markus Burtscher, Gemeinde Frastanz und Josef Mock, Obmann der Riedgenossenschaft für ihre Unterstützung!

Weitere Informationen

Das „Frastanzer Ried“ ist seit 1995 Europaschutzgebiet. Seltene Tiere und Pflanzen, unter ihnen auch die Sumpf-Gladiole, haben hier ihre Heimat.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

In Vorarlberg konnten erst 3 Nachweise der Birkenmaus erbracht werden. Seit dem letzten Fund sind nun schon 25 Jahre vergangen. Sie können dabei helfen, diese Datengrundlage zu verbessern.

Versteckt oder Verschwunden?
Die Birkenmaus ist eine der kleinsten heimischen Nagetierarten. Sie ist die einzige Vertreterin der Springmäuse und das vermutlich seltenste Säugetier in Österreich.
Ihre bevorzugten Lebensräume sind Waldrand oder Mosaikstandorte mit hoher Bodenfeuchtigkeit sowie dichten Kraut- und Zwergstrauchbeständen. Sie lebt sehr versteckt, klettert auf der Jagd nach Insekten oder der Suche nach Beeren geschickt in dichter Vegetation, und hält 8 Monate Winterschlaf.

Mit ihrer Fundmeldung können Sie die Suche nach der seltenen Birkenmaus unterstützen. Machen Sie mit!
Um bei Fragen Kontakt aufnehmen zu können, bitte wir Sie um die Angabe Ihrer Kontaktdaten.

Woran erkenne ich eine Birkenmaus?
• Das auffälligste Merkmal der Birkenmaus ist ein 2–3 mm breiter schwarzer Strich, der entlang der Rückenmitte vom Kopf bis zum Schwanz verläuft
• Sie ist klein und wiegt nur ca. 10 Gramm
• Der Schwanz ist länger als der Körper
• Sie ist neugierig und zeigt wenig Scheuvor Menschen

Folder Birkenmaus – apodemus

Was benötige ich um einen Fund zu melden?
– Funddatum
– Fundort
– Foto
– Kontaktdaten

Online melden:
kleinsaeuger.at/fundmeldung.html
oder per Mail: birkenmaus@apodemus.at

Totfunde oder Katzenopfer können tiefgefroren aufbewahrt und bei passender Gelegenheit direkt in der inatura abgegeben werden:
inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn
Jahngasse 9
6850 Dornbirn
Am 12. April 2019 war es soweit – 20 freiwillige Helfer (Mitglieder der Naturvielfaltgruppe der Gemeinde Ludesch, Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Blumenegg, Grundbesitzer und Anrainer) trafen sich mit der Regionsmanagerin Anette Kestler zu einem Vielfaltertag am Brunnengarten im Europaschutzgebiet Ludescherberg.

Tatkräftiger Einsatz der freiwilligen HelferInnen am Brunnengarten © RM Europaschutzgebiete

Der Brunnengarten im Europaschutzgebiet "Ludescherberg" © RM Europaschutzgebiete

Das motivierte Vielfalter-Team - Vielen Dank allen Helferinnen und Helfern © RM Europaschutzgebiete

Das Ried im Brunnengarten ist ein besonders wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere – aber auch für die Bevölkerung von Ludesch. Es beherbergt einige in Vorarlberg höchst seltene sowie bedrohte Arten und wertet das Ortsbild der Gemeinde auf. Seit einiger Zeit wird das Ried im Brunnengarten nicht mehr bewirtschaftet. Naturkundlich wertvolle Flächen liegen derzeit brach und verbuschen. Das Ried im Brunnengarten soll wieder landwirtschaftlich bewirtschaftet werden! Entfällt nämlich die Herbstmahd der Riedwiesen auf die Dauer, verändert sich der Lebensraum – Gebüsche und Bäume siedeln sich in den Flächen an, seltene Pflanzen und Tiere verlieren ihren charakteristischen Lebensraum und verschwinden.
Doch bevor die Landwirte die Flächen wieder mähen können, müssen die Riedflächen entbuscht werden. Mit Motorsägen und Heckenscheren haben wir die aufkommenden Gehölze aus den Flächen und am Rand der Riedwiesen entfernt. Äste von großen Bäumen, die in die Flächen hingen, wurden abgesägt und kleine Gehölze mit Astscheren abgezwickt. Wenn 20 naturbegeisterte Freiwillige am Werk sind, geht etwas voran – die Riedwiesen sind nun bereit für die Bewirtschaftung!

Bevor ein Vielfalter-Tag stattfinden kann, sind viele Personen am Gelingen beteiligt, denen wir an dieser Stelle herzlich danken wollen: Der zuständigen Behörde für die Bewilligung der Pflegemaßnahmen, den Grundbesitzern für die Einverständniserklärungen und ihre tatkräftige Unterstützung am Vielfalter-Tag. Der Gemeinde Ludesch für die Bewerbung des Vielfalter-Tags in der Presse und für die Spende der Jause. Und auch Margret Danhorn sei an dieser Stelle für Kaffee und Kuchen herzlich gedankt. Den Mitarbeitern des Dienstleistungszentrum Blumenegg möchten wir ganz besonders danken – ihr Einsatz mit Motorsägen hat wesentlich zum Gelingen der Aktion beigetragen. Allen Mitwirkenden nochmals ein herzlicher Dank für ihre Mithilfe!

Weitere Informationen

Der Brunnengarten liegt im Gemeindegebiet von Ludesch. Seit 1995 gehört er zum Europaschutzgebiet „Ludescherberg“ und wurde zudem seit dem Jahr 2003 per Verordnung der Gemeinde Ludesch auch als Örtliches Schutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt. Seltene Tiere und Pflanzen, unter ihnen auch seltene Orchideen, haben hier ihre Heimat.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Wie bereits letztes Jahr kam es 2019 erneut zu einer Zusammenarbeit zwischen dem Regionsmanagement Europaschutzgebiete und dem Pfadfinderverein Wolfurt. 20 engagierte Jugendliche beteiligten sich am 19.4.2019 aktiv an der Gebietsbetreuung des Natura 2000-Gebiets „Bregenzerachschlucht“.  Durch den gemeinsamen Arbeitseinsatz konnten alte Amphibien-Biotope wiederhergestellt und neue angelegt werden. Somit hoffen wir, dass auch dieses Jahr vermehrt Unken, Frösche und Molche diese Lebensräume annehmen und besiedeln. Gleichzeitig erlebten die Jugendlichen Naturschutz hautnah und mit dieser guten Tat konnte in kurzer Zeit etwas Großes für die Natur gemacht werden.

Die Jugendlichen aus Wolfurt reinigten Gräben, schufen kleine Staubecken und schnitten Gräser und Büsche zurück; all dies, um für Amphibien und Reptilien ideale Lebensräume zu bieten. Nach dem Arbeitseinsatz gab es eine gemeinsame Jause, bei der Ideen und Erfahrungen ausgetauscht werden konnten.

In diesem Sinne herzlichen Dank und Gut Pfad!

Weitere Informationen

Europaschutzgebiet Bregenzerachschlucht

Pfadfinder Wolfurt

 

 

 

 

 

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Vielfaltertage

Mähen, Hacken, Heuen, Rupfen – die Vielfaltertage sind für all jene gedacht, die sich aktiv für die Vielfalt der Natur- und Kulturlandschaft in Vorarlbergs Europaschutzgebieten einsetzen möchten.

Was sind Vielfaltertage?

Unter der Leitung des Natura 2000-Regionsmanagements werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaften leisten. Gleichzeitig unterstützen wir die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter vor Ort, die in den Gebieten täglich ihre wertvolle Arbeit verrichten. Ob Magerwiese, Riedfläche, Wald, Alpweide oder Trockenmauer, die Vielfaltertage sind dabei so vielfältig wie es der Name vermuten lässt.

Dein Einsatz für unsere Naturvielfalt – folgende Arbeitseinsätze erwarten dich:

… Entfernen von Neophyten und Problempflanzen wie Springkraut, Goldrute oder Adlerfarn zur Bewahrung der natürlichen Artenzusammensetzung von Wiesen und Weiden
… Zurückdrängen von Gehölzen zur Offenhaltung von blütenreichen Magerwiesen und zur Lebensraumverbesserung für Wiesenbrüter
… Auflichten von dichten Alpenrosenbeständen auf Alpflächen zur Schaffung von Lebensräumen für das Birkhuhn
… Pflanzen von beerentragenden Gehölzen für Auerhuhn, Haselhuhn & Co im Bergwald
… Anlegen von Laichgewässern für gefährdete Amphibien wie die Gelbbauchunke
… und weitere Einsätze je nach Bedarf

Im Rahmen der Vielfaltertage hast du die Möglichkeit, mal so richtig anzupacken. Die Einsätze bedeuten körperliche Arbeit, du solltest also keine Scheu vor schweißtreibendem Engagement haben. Aber keine Sorge – es bleibt genügend Zeit für den gemeinsamen Austausch und Erholung. Außerdem erhältst du fachkundige Auskünfte über die Besonderheiten des jeweiligen Europaschutzgebiets und einen exklusiven Einblick in die praktische Naturschutzarbeit.

Wie verläuft ein Vielfaltertag?

Informationen zu Treffpunkt, Art und Dauer des Einsatzes findest du im Veranstaltungskalender unter der Rubrik „Vielfaltertage“. Vor Ort erwarten dich die Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager, die dich über das jeweilige Europaschutzgebiet und den geplanten Arbeitseinsatz aufklären. Sobald wir uns gemeinsam einen Überblick verschafft haben, geht es auch schon los. Arbeitshandschuhe und Werkzeug werden bei jedem Einsatz zur Verfügung gestellt.  Bitte denk daran, passende Arbeitskleidung und gegebenenfalls Sonnen- und Regenschutz mitzubringen. Damit uns die Energie nicht frühzeitig ausgeht, wird für unser leibliches Wohl natürlich gesorgt.

Einem erfolgreichen und abwechslungsreichen Vielfaltertag steht somit nichts mehr im Wege. Wir freuen uns auf deine Teilnahme!

Vielfaltertage – komm, mach mit!

Wenn auch du bei einem Vielfaltertag mitwirken möchtest, besuche unseren Veranstaltungskalender – vielleicht findet sich auch für dich der perfekte Vielfaltertag! Die Termine werden laufend ergänzt, finden überwiegend jedoch zwischen Mai und Oktober statt. 

Wenn du über die Vielfaltertage in deiner Region informiert werden willst, fülle das folgende Formular
aus und schicke es unterschrieben an natura2000@naturvielfalt.at

Bei strahlendem Sonnenschein wurde am 15.02.2019 im Natura 2000- und Naturschutzgebiet Birken in Wolfurt ein Vielfalter-Tag in Kooperation mit dem Naturschutzbund durchgeführt. Neben den Gebietsbetreuern Alwin Schönenberger und Petra Häfele haben 11 Naturbegeisterte tatkräftig einen Nachmittag lang angepackt.

Ein Teil des Altlaufes der Schwarzach, auf dem die Gehölzpflegemaßnahmen durchgeführt wurden © RM Europaschutzgebiete

Gemeinsam wird tatkräftig angepackt © RM Europaschutzgebiete

Gemeinsam wird tatkräftig angepackt © RM Europaschutzgebiete

Gebietsbetreuer Alwin Schönenberger bei der Gehölzpflege © RM Europaschutzgebiete

Die alte Eiche wurde freigestellt und die Grauweiden im Altlauf der Schwarzach auf Stock gesetzt © RM Europaschutzgebiete

Das Astmaterial wurde neben Bewirtschaftungswegen für den Abtransport aufgeschlichtet © RM Europaschutzgebiete

Im Endspurt © RM Europaschutzgebiete

Die letzten Äste werden gesägt © RM Europaschutzgebiete

Vorbildliche Umsetzung der Pflegemaßnahmen durch die Freiwilligen © RM Europaschutzgebiete

Neben den alten Bäumen sind Einzelgehölze und beerentragende Sträucher erhalten geblieben © RM Europaschutzgebiete

Das Team der Freiwilligen mit Gebietsbetreuer Alwin Schönenberger © RM Europaschutzgebiete

Hintergrund für diese Pflegemaßnahme ist es den Lebensraum für Vogelarten wie Sumpfrohrsänger, Rohrammer, Fitislaubsänger und Feldschwirl zu verbessern. Diese Vogelarten brüten gerne in Altschilf-Beständen und nutzen einzeln stehende Gebüsche – sobald die Gehölze jedoch überhand nehmen, werden keine Brutversuche mehr durchgeführt. Regelmäßige Entbuschungen sind also für den Erhalt dieser selten gewordenen Vogelarten von großer Bedeutung.

An zwei Bereichen des mäandrierenden Altlaufes der Schwarzach haben wir aus diesem Grund einen Teil der Gehölze (vorwiegend Grauweiden) auf Stock gesetzt. Eine besonders schöne Eiche und beerentragende Gehölze wie Hartriegel, Schwarzdorn, Weißdorn und Schneeball haben wir ausgespart. Diese beerentragenden Gehölze werden von verschiedenen Vogelarten als gern gesehene Nahrungsquelle aufgesucht. Durch die Gehölzpflegemaßnahmen wurde der Altschilf-Bestand und die vorhandenen Steifseggenbulte freigestellt und darüber hinaus ein für Riedgebiete charakteristisches, offenes Landschaftsbild wiederhergestellt.

Die Freiwilligen haben einen Nachmittag lang mit vereinten Kräften angepackt: Während die Gehölze von den einen auf Stock gesetzt wurden, wurden die Äste von den anderen über die Schneedecke zum nächstgelegenen Bewirtschaftungsweg gezogen. Die Pflegemaßnahmen wurden mit äußerster Sorgfalt umgesetzt. Durch die Schneedecke sind die Streuewiesen im Naturschutzgebiet Birken nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Tätigkeiten waren kräftezehrend und trotz der winterlichen Temperaturen sind wir ordentlich ins Schwitzen gekommen.

Für die Umsetzung eines Vielfalter-Tages bedarf es einiger Vorabklärungen und Unterstützern, denen wir an dieser Stelle danken möchten: Der zuständigen Behörde für die Bewilligung der Pflegemaßnahmen, der Marktgemeinde Wolfurt für die Spende der Jause sowie der Abt. Wasserwirtschaft im Amt der Vorarlberger Landesregierung, die als Grundbesitzer den Abtransport des angefallenen Astmateriales veranlasst hat. Den größten Dank gebührt jedoch jeder Einzelnen und jedem Einzelnen, die in ihrer Freizeit diese wertvolle Pflegemaßnahme gemeinsam mit uns durchgeführt haben. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön & wir hoffen, dass wir beim nächsten Vielfalter-Tag wieder auf eure Unterstützung zählen dürfen!

Weitere Informationen

Der „Birken“ ist eine traditionelle Riedlandschaft auf Wolfurter Gemeindegebiet westlich an die Autobahn A14 angrenzend. Seit 1987 ist dieses Gebiet zusammen mit dem „Schwarzen Zeug“ in Dornbirn und dem Mäander der Dornbirnerach als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Genau 30 Jahre später wurde es im Jahr 2007 zudem Teil des Europaschutzgebietes „Soren, Gleggen – Köblern, Schweizer Ried und Birken – Schwarzes Zeug“ gehört somit dem europaweiten Natura 2000-Schutzgebietsnetzwerk an.

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Insgesamt 15 Auszeichnungen konnten Umweltlandesrat Johannes Rauch und Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner im Rahmen der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft 2018 vorletzte Woche für besonders vorbildliche ökologische Leistungen auf Wiesen und Alpen vergeben. Preise und Urkunden wurden von den beiden Landesräten Rauch und Gantner an fünf Gewinner aus dem Walgau, drei Wiesen davon in NATURA 2000-Gebieten gelegen, überreicht. Claudia und Josef Mock aus Frastanz, Ernst Furxer aus Laterns sowie Maria und Bernhard Walter aus Ludesch zählen zu den Siegern und wurden für ihre herausragend artenreichen Wiesen in Europaschutzgebieten ausgezeichnet.

Das große persönliche Engagement für die Bewahrung von attraktiven Freizeit- und Erholungsräumen und den Schutz der sensiblen Lebensräume mit ihrer vielfältigen und artenreichen Pflanzen- und Tierwelt verdiene höchste Wertschätzung, betonte Landesrat Rauch in seinen Ausführungen: „Mit der Wiesenmeisterschaft möchten wir genau dieses Bemühen vor den Vorhang holen und auszeichnen“. Dass die außergewöhnliche Vorarlberger Kulturlandschaft erhalten werden kann, sei gerade auch ein Verdienst dieser engagierten Bäuerinnen und Bauern, die sich mit hohem Aufwand für die Natur und die Umwelt einsetzen, so Landesrat Gantner.

Im NATURA 2000-Gebiet Frastanzer Ried gelegen, wirkt die Moorwiese der Familie Mock im Sommer eher unauffällig und monoton – erst beim genaueren Hinsehen offenbaren sich die Besonderheiten: Sibirische Schwertlilie, Lungenenzian und Duftlauch sind einige der stark gefährdeten Pflanzenarten dieses Flachmoores von überregionaler Bedeutung.

Ernst Furxer (Laterns) nahm mit seiner Streuwiese „Strichen“ im Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins an der Wiesenmeisterschaft teil. Das floristisch reichhaltige und landschaftlich besonders reizvolle Hangflachmoor ist ein Mosaik aus nassen, feuchten und trockenen Lebensräumen. Diese kleinräumige Vielfalt birgt eine außergewöhnliche Pflanzen- und Tierwelt und beherbergt sensible und teils stark gefährdete Moorbewohner wie Lungenenzian, Kopfbinse und eine große Orchideenvielfalt.

Die regelmäßige, späte Streuwiesennutzung im Frastanzer Ried und in Übersaxen kommt den Bedürfnissen der Wiesenbewohner optimal entgegen, da Pflanzen ausreichend Zeit für die Samenbildung haben und Insekten ihre Entwicklung abschließen können. Insgesamt zwei sehr schöne Beispiele für eine traditionelle und nachhaltige Wiesenkultur! Ein Dank gebührt Claudia und Josef Mock sowie Ernst Furxer stellvertretend für sämtliche Bewirtschafter traditioneller Streuwiesen im Walgau.

Maria und Bernhard Walter aus Ludesch bewirtschaften im Natura 2000-Gebiet Ludescherberg einen Wärme begünstigten Steilhang auf dem ein artenreiches Mosaik aus Trespenwiese und Rotschwingel-Straußgraswiese erhalten werden konnte. Auf einem Wiesenausschnitt von nur 25 m² konnten knapp 70 verschiedene Blütenpflanzen beobachtet werden. Charakteristische Gräser sind Bergsegge, Fiederzwenke, Wiesenhafer, Aufrechte Trespe, Schiller- und Zittergras und Bunthafer. Für einen bunten Blütenflor sorgen Große Sterndolde, Skabiosen-Flockenblume, Echter Ziest und Gewöhnliches Sonnen-röschen. Dieser Blütenreichtum ist nicht nur eine optische Bereicherung, sondern auch als Nahrungsquelle für Insekten wichtig. Einzelbäume erhöhen die Standortvielfalt bieten wertvolle Strukturen für Vögel. Die Magerwiesennutzung ist die ideale Pflege und Voraussetzung für die Erhaltung der Artenvielfalt in dieser ausgesprochen reizvollen Kulturlandschaft.

Die Vorarlberger Wiesenmeisterschaft wurde im Jahr 2002 auf Anregung von Prof. Georg Grabherr europaweit als erste Wiesenmeisterschaft begründet. Veranstaltet vom Land Vorarlberg in Kooperation mit Vorarlberger Naturschutzrat und Vorarlberger Alpwirtschaftsverein findet die Wiesenmeisterschaft europaweit viele Nachahmer.

Moore im Naturpark Nagelfluhkette

Im Naturpark Nagelfluhkette finden sich in allen Höhenlagen Moore und Feuchtwiesen. An allen Ecken und Enden gibt es unterschiedlichste Moortypen. Oft kommen sie eng verzahnt vor.

Seinen Moorreichtum verdankt der Naturpark zwei Faktoren: der Geologie und dem Niederschlagsreichtum. Tonreiche, wasserstauende Schichten halten das Wasser, das dank der Lage am Alpennordrand in großen Mengen vom Himmel fällt. In den Hochlagen sind es bis zu 2.500 Millimeter pro Jahr – rund viermal so viel wie in Wien. Das macht die Naturparkregion zu den niederschlagsreichsten Gebieten Mitteleuropas.
Besonders gut erleben kann man die Moore in Krumbach. Hier ist mit den „Mooren Krumbach“ fast schon eine kleine Erlebniswelt um die Feuchtgebiete der Gemeinde entstanden. An 14 Standpunkten laden einfache Moorsitze zur Betrachtung von Mooren und Landschaften. Herzstück jeder Moorwanderung ist der Moorraum, der Einblicke in das Moor Salgenreute gibt. Gut ausgebildete, begeisterte Moorführerinnen und Moorführer stehen für einen erlebnisreichen Moorbesuch zur Verfügung. Es werden auch Führungen für Kinder und Jugendliche angeboten, denen mit viel Fantasie das Moor nähergebracht wird.

Dass das Moor auch durch den Magen gehen kann, zeigen die vier Moorwirtinnen und Moorwirte, die gleichzeitig auch Moorführerinnen und Moorführer sind. Mit ihnen kann man an vier Terminen im Sommer das Moor in der Morgendämmerung erkunden und dann bei einem leckeren Frühstück in den Tag starten. Ergänzt werden die Veranstaltungen durch zusätzliche Ereignisse wie das alle zwei Jahre stattfindende Auftaktfest der Moor-Saison. Egal zu welcher Jahreszeit, nach einem Besuch in Krumbach sieht man das Moor mit anderen Augen.

Quelle: Carina Niedermair

Moor im Krumbach © Moore Krumbach

Talbodenvermoorungen Bizau-Reuthe

Wo heute Bizauer Bach, Ulfernbach und Weiherbach fließen, verdichteten in den Eiszeiten riesige Gletschermassen den Untergrund und lagerten Moränen in unterschiedlichen Schichtstärken ab.
Vor etwa 12.000 Jahren ging die letzte Eiszeit dem Ende zu, die Eismassen tauten ab. Da größere Gletscherströme langsamer abschmelzen, staute sich das Wasser am Bregenzerachgletscher zu einem postglazialen See auf, in dem sich feine Sedimente zu undurchlässigen Tonschichten aufbauten.

In den Jahrtausenden danach schütteten die Bäche in wechselhaftem Verlauf Geröll und Feinmaterial über den Talboden. Wegen der Undurchlässigkeit des Untergrundes gediehen vorzugsweise nasse Au- und Bruchwälder und mehr oder weniger baumfreie Moore. Dann begann der Mensch die Gehölze zu roden, um die ebenen Talflächen landwirtschaftlich zu nutzen. Was entwaldet, aber nicht trockengelegt wurde, diente der Streuegewinnung im Herbst. Zirka 60 Hektar extensiv genutzte Moorkomplexe mit Hoch-, Übergangs- und Niedermooren erfreuen Einheimische sowie Urlauberinnen und Urlauber weiterhin durch ihre Naturnähe. Sie beherbergen viele gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, mindestens 60 wurden bisher nachgewiesen, auch EU-weit gefährdete Arten wie das Firnisglänzende Sichelmoos sowie die Brutvögel Neuntöter und Wachtelkönig. Daneben erhöhen gefährdete Pflanzengesellschaften, Quellaufstöße und mäan­drierende Bachläufe die Vielfältigkeit und den Wert dieser auch fürs Auge äußerst attraktiven Landschaft.

Um die weitere Bewirtschaftung teilweise schon verbrachender Moorflächen für die Zukunft zu gewährleisten, erfolgte in den vergangenen Jahren im Unteren Moos auf Bizauer Gemeindegebiet eine Grundstückszusammenlegung. In diesem Zuge wurden auch landwirtschaftliche Zufahrtswege angelegt.

Quelle: Rosemarie Zöhrer

Drahtsege © Rosemarie Zöhrer

Neuntöter © Johanna Kronberger

Wachtelkönig © shotshop

Firnisglänzendes Sichelmoos © Rosemarie Zöhrer

Sumpfblutauge © Rosemarie Zöhrer

Fieberklee © Rosemarie Zöhrer

Verwall – Moorparadies vor einzigartiger Bergkulisse

Zwischen Lechquellengebirge im Norden, Rätikon im Westen und Silvretta im Süden erstreckt sich die Verwallgruppe von Partenen über das Silbertal bis nach Klösterle und weit über die Landesgrenze nach Tirol. Auch abseits des gleichnamigen Europaschutzgebiets verbirgt sich hier eine außerordentliche Vielfalt an unterschiedlichen Moorlebensräumen.

Das Wildriad ist ein Moorkomplex von nationaler Bedeutung. Es liegt umschlossen von flechtenbehangenen Fichtenwäldern inmitten einer Lichtung. Als Lebensraum für hochspezialisierte Arten wie die abgebildete Kleinfrüchtige Moosbeere und den Sumpfbärlapp reagiert das Moor äußerst empfindlich auf Stoffeinträge und hohe Trittbelastung.

Der Kristberg war einst vom Bergbau stark geprägt. Heute präsentieren sich die Hänge unterhalb des Kristbergs – die Kristbergriader – als ein zusammenhängender Feuchtgebietskomplex: Quellfluren, Pfeifengraswiesen, Hangmoore und Baumgruppen verleihen der Landschaft ihren wahrlich einzigartigen Charakter. Eine extensive Bewirtschaftung ist nach wie vor Voraussetzung für den Erhalt dieser geschichtsträchtigen Kulturlandschaft.

Wildriad © Naturschutzverein Verwall

Kristberg © Naturschutzverein Verwall

Im Hinteren Silbertal, im Herzen des Europaschutzgebiets Verwall, findet sich eine schier unüberschaubare Anzahl an Flachmooren, Quellfluren und Gebirgsseen. Hier befindet sich auch das Quellgebiet der Litz, eines im Oberlauf noch weitgehend natürlichen Gebirgsbaches. Wer diesen wenig erschlossenen Naturraum erkunden will, muss jedenfalls einen längeren Fußmarsch einplanen. Schönheit hat eben ihren Preis.

Der Wiegensee ist ein Moorbiotop der Sonderklasse. Diese einzigartige Moorlandschaft der Wiege hoch über Partenen zeigt, welches natürliche Schicksal zahlreiche Gebirgsseen ereilen könnte. Schwingrasen führen zu einer natürlichen Verlandung der Seen und zur Ausbildung von typischen, nicht minder wertvollen Moorkomplexen.

Hinteres Silbertal © Naturschutzverein Verwall

Wiegensee © Naturschutzverein Verwall

Deckenmoore – ein Hauch von Schottland

Deckenmoore sind eine in Mitteleuropa äußerst seltene Ausprägung der Hochmoore. Anders als viele andere Hochmoore entstehen Deckenmoore nicht aus Flachmooren, sondern „wachsen“ direkt auf dem nackten Gesteinsuntergrund, den sie wie eine Decke flächig überziehen.

Voraussetzung hierfür sind besonders hohe Niederschläge, wie wir sie sonst nur in den feuchtesten Regionen Europas finden können. In Schottland, Irland und Skandinavien sind Deckenmoore häufig. In Österreich sind sie auf das Salzkammergut und einzelne Bereiche im Verwall beschränkt.

Landschaftsjuwele im Kleinwalsertal

Das Kleinwalsertal ist reich an Mooren. Sie gehören zu den prägenden Landschaftselementen des Tales. Charakteristisch ist die enge räumliche Verzahnung verschiedener Moortypen. Dominierend sind Hochmoore, Übergangsmoore und Hangmoore. Quellmoore treten nur vereinzelt auf.

In den Sommermonaten 2015 und 2016 haben Studierende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Schrautzer unsere Moore im Kleinwalsertal geobotanisch untersucht und den aktuellen Zustand naturschutzfachlich bewertet. Trotz des erkennbaren, menschlichen Einflusses sind viele Moore noch in einem guten Erhaltungszustand. Hier wachsen zahlreiche seltene und mittlerweile stark gefährdete Gefäßpflanzen wie Tarant, verschiedene Sonnentauarten oder der Wasserschlauch. Untersucht wurden u. a. Vegetation und Standortverhältnisse. Ein weiterer Schwerpunkt war die Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte der Moore. Pollenuntersuchungen lassen zum Beispiel auch die Zuwanderung der Walser und ihre
Viehwirtschaft im 14. Jahrhundert erkennen.

Mit 27 Hektar ist das Hörnlepassmoor im Nordosten des Kleinwalsertales der größte Moorkomplex von überregionaler Bedeutung. Es handelt sich um ein ausgedehntes Latschenhochmoor, das in ein terrassenartig abfallendes, reichhaltiges Hangmoor übergeht. In der letzten Eiszeit formten Gletscher nicht nur den gleichnamigen Hörnlepass, sondern es lagerten sich in einem Eisstausee Feinsedimente ab, die bis heute Grundwasser stauen.

Über Jahrtausende konnte sich ein Moor entwickeln. Die Torfschichten reichen bis zu 4,5 Meter hinab. Das Moor zeigt eine beachtliche Vielfalt an verschiedenen Feuchtgebietspflanzenarten und -gesellschaften auf. Seit 1964 ist es Teil des Pflanzenschutzgebiets Hochifen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen und Messungen werden 2018 fortgesetzt und lassen weitere spannende Ergebnisse erwarten.

Quelle: Karl Keßler

Die Walserin und der Walser bezeichnen im Dialekt ein Moor als „Moos“ und sagen zum Moos „Mias“. In vielen Flurnamen begegnen wir den Mooren wie in Schmittersch Moos, Laumoos, Sücka (sehr nasse Streuewiese) oder Obere Sömpf. Hörnlepassmoor © Georg Friebe

Immer weniger Menschen im Rheintal kennen Kiebitz, Bekassine, Großen Brachvogel, Wachtelkönig, Braunkehlchen und Uferschnepfe. All diese Vögel waren früher charakteristisch für die weite, offene Riedlandschaft im Rheintal. Allen gemein ist, dass sie Wiesenbrüter sind – und dass sie vor dem Aussterben stehen.

Kiebitz Gelege © Reinhard Hellmair

Wiesenbrüter, wie der Name schon erahnen lässt, bauen ihre Nester auf dem Boden. Sie nisten in artenreichen, einmähdigen Wiesen, aber auch in noch nicht bestellten Äckern. Als Zugvögel kommen sie im Frühjahr im Rheintal an, balzen und bauen ihre Nester am Boden, ziehen ihre Küken gut geschützt im hohen Gras der extensiv genutzten Feuchtwiesen auf und verlassen im Herbst das Rheintal Richtung Süden. Das Gefieder der Bodenbrüter ist nicht bunt – dunkle, erdige Töne herrschen vor. Als Wiesenbrüter sind damit die ausgewachsenen Vögel, aber auch die Küken, gut vor Fressfeinden getarnt.

Wiesenbrüter sind im Rheintal vom Aussterben bedroht. Uferschnepfen und Bekassinen brüten schon seit Jahren nicht mehr, und auch von den bis zu 40 Jahre alt werdenden Brachvögeln brüten nur noch eine Handvoll. Und das mit wenig Erfolg. Dabei gibt es, wie beim Bienensterben, viele Gründe, die alle zusammen zu einem Rückgang der Bestände führen. Der Landschaftswandel der letzten Jahrzehnte hat den Lebensraum von Kiebitz und Co auf kleine Inseln im intensiv genutzten Landwirtschaftsgebiet zusammenschmelzen lassen. Während die Umgebung für die typischen Wiesenbrüter immer unwirtlicher wird, profitieren ihre Fressfeinde wie Fuchs, Marder, Dachs und Co davon. Steile Entwässerungsgräben sind für eine Wiesenbrüterfamilie unüberwindbare Barrieren oder können zu tödlichen Fallen werden. Aber auch die Freizeitnutzung führt zu Störungen und kann mit der Aufgabe der Nester enden. Freilaufende Hunde sind zwar prinzipiell keine Fressfeinde, führen aber zu Stress und einem verminderten Bruterfolg. Auch die Witterung im Frühjahr spielt eine große Rolle. So gab es immer schon Jahre mit schlechten Bruterfolgen durch einen kalten und regenreichen Frühling. Grundsätzlich gilt, gesunde, große Populationen könnten in den darauf folgenden Jahren Ausfälle kompensieren.

Gelege werden von engagierten Landwirtinnen und Landwirten umfahren © Reinhard Hellmair

Seit 2006 unterstützt das Land Vorarlberg den Naturschutzbund und seine Partnerinnen und Partner beim Wiesenbrüterschutz. Durch Lebensraumverbesserungen wie z. B. Abflachen von Gräben oder Rodung von Gehölzgürteln im Nahebereich der Brutflächen wird der Lebensraum aufgewertet. Schutzmaßnahmen wie das Einzäunen der Gelege oder Markieren der Nester im Acker ermöglichen den Landwirtinnen und Landwirten, die Brutflächen bei der Bewirtschaftung auszusparen. Mit diesen Maßnahmen konnten vor allem für den Kiebitz schon einige Erfolge erzielt werden. Engagierte Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften in den Kerngebieten „wiesenbrüterfreundlich“. Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer wie die Schweizer Ortsgemeinde Au stellen u. a. Flächen für den Wiesenbrüterschutz zur Verfügung.

Bekassine © Dietmar Hollenstein

Warum ist der Schutz der Bodenbrüter so wichtig? Wiesenbrüter sind sogenannte Indikatorarten. Sie zeigen den ökologischen Zustand der Natur an. Von den lebensraumverbessernden Maßnahmen für Bekassine, Kiebitz, den Großen Brachvogel und Co profitieren nicht nur die Vögel, sondern das ganze Ökosystem.

Quelle: Thomas Rainer

Brachvogel © Manfred Waldinger

Wachtelkönig © Hubert Salzgeber

Kiebitz © Dietmar Fuchs

Braunkehlchen © shotshop

© Amt der Vorarlberger Landesregierung

In einer Vielzahl Vorarlberger Flur- bzw. Ortsnamen spiegelt sich die weite Verbreitung von Mooren. Manche mit einer langen Geschichte: So geht beispielsweise die Bezeichnung Paluda in Dalaas oder Palüd bei Brand auf das lateinische „Palus“ für Sumpf zurück.

Seit dem Mittelalter werden die Moore, Röhrichte und Feuchtwiesen meistens mit dem mittelhochdeutschen Wort Ried, mundartlich Riad oder Riat(le), benannt. Dieser Flurname begegnet uns in fast allen Gemeinden, angefangen vom Bodensee mit der früheren Gemeinde Rieden bis zu den „Riadböda“ der Montafoner Hochalpen. Wo man Torf abbauen konnte, sprach man oft von einem „Turbariad“. Bei einem nur sehr eingeschränkt nutzbaren Dornbirner Riedteil sprachen die Landwirtinnen und Landwirte von „schwarzem Zeug“, seit 1987 nun auch der Name für dieses Naturschutzgebiet.

In den Mittelgebirgslagen des nördlichen Landesgebiets hat die eiszeitliche Geländegestaltung sehr viele Moore entstehen lassen, die meist als „Moos“ bezeichnet wurden. Am bekanntesten sind hier die unter Naturschutz gestellten Moorkomplexe Witmoos, Fohramoos, Farnachmoos und Kojenmoos. Hinzu kommt eine Menge weiterer „Möser“ und „Mösle“.

Wo auf kleinem Raum zwischen verschiedenen Moorbereichen zu unterscheiden war, nahm man in der Benennung zumeist Bezug auf ihre Lage oder Größe, manchmal auch auf ihre Nutzung. Bei Mooren mit Torfabbau sprach man von „Wasamoos“ oder „Schollamoos“, bei Streuenutzung oft von „Mähmoos“. Wenn die Benennung nach charakteristischem Bewuchs erfolgte, begnügte man sich bei den Flurnamen mit wenigen Unterscheidungen, ohne immer von Ried oder Moos zu sprechen. So heißen manche Örtlichkeiten heute noch „Im Rohr“ (Schilfröhricht), „Schlatt“ (Schilfwiese), „Fohra“ („Fohren“ als Bezeichnung für Moorkiefern) oder „Birka“.

Aus der Sicht der Landwirtinnen und Landwirte waren „Sümpf und sure Wiesa“ oft minderwertiges Grünland, bei dem man im 20. Jahrhundert um großflächige Entwässerungen froh war. Das hatte zur Folge, dass artenreiche Biotope aus der Landschaft verschwanden. Ein Paradebeispiel ist der Ortsteil Feldmoos in Bregenz-Rieden, bei dem ein höchst schutzwürdiges Naturjuwel verloren gegangen ist.

Quelle: Helmut Tiefenthaler

Auer Ried in Lustenau

– Gesamtfläche nördliches Schweizer Ried bzw. Auer Ried: 210 ha
– Grundbesitzer seit 1593: Schweizer Ortsgemeinde Au
– Großflächiger Feuchtgebietskomplex mit überregionaler Bedeutung für die Vogelwelt
– 42 ha Streuewiesen
– 36 ha extensiv bewirtschaftete Talwiesen
– 5 ha Blumenwiesen und artenreiche Randstrukturen
– 6 ha Kiebitz-Ackerflächen mit der landesweit größten Brutkolonie
– Errichtung und dauerhafte Pflege von über einem Dutzend Flachgewässern
– Brutinsel mit 20.000 m²
– Lebensraum für gefährdete Wiesenbrüter (Kiebitz, Braun- kehlchen, Wachtelkönig) und Amphibien (Kammmolch, Teichmolch, Laubfrosch, Gelbbauchunke)
– Seltene Pflanzenarten wie Sumpf-Gladiole, Lungen-Enzian, Sumpf-Stendelwurz, Kleines Knabenkraut und viele weitere Orchideenarten

Brutinsel umgeben von Streuwiesen im Auer Ried in Lustenau © Reinhard Hellmair

Götzner Moos – Sanfter Naturschutz mit schwerem Gerät

Ein intakter Wasserhaushalt ist der entscheidende Faktor in einem Hochmoor. Doch das Götzner Moos verlor durch alte Entwässerungsgräben Wasser und der Torf begann sich zu zersetzen. Teilweise wuchsen dadurch neue Baumbestände heran, die lichtliebende Moorvegetation drohte zu verschwinden.

Im Interreg-Projekt „Nachhaltiges Moormanagement“ konnte der Naturschutzbund gemeinsam mit der Marktgemeinde Götzis sowie der Agrargemeinschaft Götzis die notwendigen Maßnahmen planen. Bei der Umsetzung war Teamarbeit gefragt.

Pflegeeinsatz im Götzner Moos © Georg Amann

Passionierte Holzerinnen und Holzer der Agrargemeinschaft Götzis fällten Anfang 2013 einen Großteil der standortfremden Gehölze im Hochmoor und entlang der Gräben. Als die meterdicke Schneedecke nach dem sehr langen Winter weitgehend abgetaut war, trat der Pflegetrupp des Naturschutzbundes in Aktion. Dieser entfernte kleine Fichten und Sträucher sowie verbliebene Reste der großen Holzarbeiten. Für den Einbau der Stauwehre in die Entwässerungsgräben engagierte der Naturschutzbund eine Firma aus dem Bregenzerwald, die nicht nur ihren bodenschonenden Moorbagger mitbrachte, sondern auch langjährige Erfahrung in der Hochmoorrenaturierung.

Im November 2013 konnten 19 Stauwehre eingebaut werden. Davon enthalten 15 Stauwehre Spundwände aus Weißtannen-Brettern, die die Agrargemeinschaft Götzis dankenswerterweise spendierte. Diese erste Hochmoorrenaturierung Vorarlbergs ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung des Götzner Mooses als wertvollem Lebensraum und Naturjuwel.

Quelle: Bianca Burtscher

Einbau der Spundwände im Götzner Moos © Bianca Burtscher

Turbastall – Neues Kleingewässer für alten Torfstich

Man hätte ihn fast vergessen, den alten Torfstich in einem Wald bei Schlins. Denn 60-jährige Fichten versperrten die Sicht auf ein verschilftes Torfstichloch und letzte kleine Wasserflächen. Kaum vorstellbar, wie das einst offene Moor früher ausgesehen haben mag. Ältere Schlinserinnen und Schlinser erinnern sich zumindest an den Torfabbau, der vor 60 Jahren zum Erliegen kam.

Ein neues Moor an alter Stelle
Was über Jahrtausende entstand, lässt sich nur schwer wiederherstellen: Anfang Jänner 2017 wurden mit einem schweren Holzerntegerät die Fichten mit der Seilwinde samt Wurzeln aus dem Boden gezogen. Bei der Durchforstung des Moorwaldes wurden aber die seltenen Schwarzerlen geschont. Dass es so gut geklappt hat, ist der Agrargemeinschaft Schlins zu verdanken.

Turbastall mit Blick nach Westen © Georg Amann

Nun ging es an die Modellierung des Geländes, insbesondere die Schaffung von Tümpeln und das Ausheben eines Moorweihers. Die Baggerarbeiten verursachten immer wieder Nervenkitzel. Was, wenn der Bagger im Morast steckenbleibt oder im Weiher versinkt? Höhepunkt war das Ausheben des Weihers, bei dem sich der Bagger im entstehenden Weiher auf Holzmatratzen wie auf einem Floß bewegen musste.

Mit der Errichtung eines Dammes wurde der Wasserspiegel für den Weiher, die Tümpel und Flachwasserzonen um etwa 30 cm gehoben. Zum Abschluss wurde das Gelände naturnah ausgeformt. Im März erwachte der Turbastall rasch zu neuem Leben. Hunderte Kröten, Frösche und Molche tummelten sich in den neuen Tümpeln, um hier zu laichen. Während Frösche und Kröten in ihre Sommerquartiere abwanderten, konnte man die Bergmolche noch im Sommer in den Tümpeln und Wasserlöchern beobachten.

Turbastall - neuer Weiher im alten Torfstich © Georg Amann

Ab Mai fallen große Schwärme von Kaulquappen auf, die durch natürliche Feinde dezimiert wurden. Junge Ringelnattern konnte man bei der Jagd auf Kaulquappen ebenso beobachten wie Gelbrandkäfer und ihre gefräßigen Larven. Ab Juni zogen Massen von winzigen Kröten an Land, von denen einige zurückkehren werden.

Zur großen Freude ließ sich die bei uns fast ausgestorbene Gelbbauchunke im Turbastall nieder. Immer wieder hörte man ihre melancholischen Unkenrufe.

An sonnigen Tagen von Mai bis Oktober waren die in vielen Farben schillernden Libellen im Flug zu beobachten. 30 Arten konnten schon 2017 nachgewiesen werden. Ein Höhepunkt war die Entdeckung der Großen Moosjungfer, einer Libelle, die in Vorarlberg noch nie zuvor beobachtet wurde.

Quelle: Gemeindeinfo 2017: Jahresrückblick Gemeinde Schlins

Gemeine Winterlibelle © Georg Amann

Zum Schutz der Niedermoore braucht es eine schonende Bewirtschaftung. Hochmoore dagegen brauchen vor allem Ruhe.

© Karin Moser / Walgau Wiesen Wunderwelt

Vom Bodensee bis zur Silvretta sind die zahlreichen Moore Lebensräume für verschiedenste Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Die Bewirtschaftung der Moore ist aufgrund des hohen Wasserstandes aber recht mühsam. Dennoch ist sie wichtig – vor allem die Mahd der Streuewiesen im Herbst,
die Einstreu für das Vieh liefert. Da braucht es viel Fingerspitzengefühl vonseiten der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, denn es gilt für einen Wasserhaushalt zu sorgen, der einerseits Bewirtschaftung ermöglicht, andererseits aber auch den Ansprüchen der Moorpflanzen und -tiere entspricht.

Etwas anders ist die Situation bei den Hochmooren, die sich über Jahrhunderte oder Jahrtausende entwickelt haben: Hier wachsen Torfmoos, Wollgras und Sonnentau ganz ohne unser Zutun, eine Bewirtschaftung ist nicht erforderlich. Im Gegenteil: Am besten ist, die Hochmoore in Ruhe zu lassen, zu beobachten und zu bestaunen. Denn bereits kleine Eingriffe könnten sich nachteilig auswirken. Solche nachteiligen Veränderungen beobachten wir heute in vielen Feuchtgebieten: So breiten sich Gräser aus, die eigentlich in nährstoffreichen Wiesen wachsen. Dies geht auf Kosten der seltenen Moorpflanzen und ist meist die Folge von Düngung oder von Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Wiesen
und Äckern.

Ein großes Problem ist der Rückgang anspruchsvoller Moosarten, Orchideen und Sauergräser nach Absenkung des Wasserspiegels durch tiefe Entwässerungsgräben. Oft breiten sich dadurch nicht-heimische Arten aus, sogenannte Neophyten. Um die Vielfalt unserer Moore zu bewahren, müssen wir die Bewirtschaftung dem jeweiligen Standort anpassen: Gräben flach anlegen und die moortypisch nassen Böden erhalten, zur Schonung der empfindlichen Pflanzenwelt mit leichten Maschinen pflegen und erst spät im Jahr mähen sowie das Mähgut entfernen und keinesfalls düngen. Sprich: traditionell nutzen, wie es früher üblich war.

Quelle: Markus Grabher

Mitmachen bei der Aktion Heugabel

So geht integrativer Naturschutz in den Walgaugemeinden

Das Landschaftsbild im Walgau, vor allem in den Hanggemeinden, ist geprägt von einer kleinteilig strukturierten Kulturlandschaft. Hecken oder Obstbaumwiesen gliedern die Landschaft ebenso wie artenreiche Magerwiesen. Ein großer Reichtum an Quellen und die damit mehr oder weniger verbundenen Feucht- und Moorlebensräume sind außerdem kennzeichnend für den Walgau. Nur durch die sorgsame Bewirtschaftung können diese ökologisch höchst wertvollen Flächen erhalten bleiben.

Abseits der bekannten Naturschutzgebiete werden aber auch im Walgau Lebensräume aufgrund von zunehmender Verbuschung und Verschilfung kleiner. Die Heugabel-Landwirtinnen und -Landwirte tun etwas dagegen! So nennen sich jene Bäuerinnen und Bauern, die diese ökologisch höchst wertvollen Flächen bewirtschaften. Dafür öffnen sie ihre Hoftüren und laden die Bevölkerung ein, bei der arbeitsintensiven Bewirtschaftung von Magerheu- und Streuewiesen mitzumachen. In fast allen Walgaugemeinden können nun Menschen mithelfen, die außergewöhnlichen Lebensräume für selten gewordene Pflanzen, Pilze und Tiere zu erhalten.

Im Jahr 2017 waren es über 300 Personen, die bei der Heu- und Streueernte mitgeholfen haben und so zum Erhalt der überwältigenden Vielfalt im Walgau beitrugen. Die Helferinnen und Helfer werden abschließend beim Heugabel-Fest gebührend gefeiert! Auch heuer sind die Menschen im und rund um den Walgau wieder herzlich eingeladen, mit anzupacken. Magerheu wird im Juli geerntet, und die Moore, die als Streuewiesen genutzt werden, werden im Herbst gemäht.

Interessiert? Dann schnell auf www.walgau-wunder.at/aktion-heugabel

Um den Lebensraum Moor ranken sich viele Märchen und Sagen. Insbesondere Hochmoore faszinieren uns Menschen seit vielen Jahrhunderten. Zahlreiche (Schauer-)Geschichten über unheimliche Nebellandschaften, geheimnisvolle Moorbewohnerinnen und -Bewohner und Moorleichen halten sich bis heute!

 

Fohramoos

Moore sind aber auch unterschätzte Natur­juwele mit hoher ökologischer Bedeutung als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, als Wasser- und CO2-Speicher. Und vor allem sind sie in menschlichen Zeiträumen gerechnet unwiederbringlich, da sie oft über tausende
von Jahren entstanden sind.

Die meisten der österreichischen Moore entstanden vor ca. 12.000 Jahren nach dem Ende der Würmeiszeit. Die Gletscher schmolzen ab und ließen Wannen und Hohlformen mit undurchlässigen Tonablagerungen zurück. Es bildeten sich Schmelzwasserseen wie z. B. der Rheintal- oder der Walgausee. Begünstigt durch das kalte Klima und die hohen Niederschläge konnten sie über Jahrtausende zu Mooren verlanden. Sauergräser (Seggen) und Torfmoose spielten dabei eine große Rolle. Bei hoch anstehendem Wasser bildet das abgestorbene Pflanzenmaterial Torf, ein organisches Sediment. Viel Wasser, Nährstoffarmut, Seggen und Torfmoose und der daraus entstehende Torf zeichnen den Lebensraum Moor aus.

Moore und Sümpfe sind keine produktiven Böden für die landwirtschaftliche Nutzung. Sie wurden von den Menschen daher für eine intensivere Produktion „urbar“ gemacht, Torf wurde abgebaut, es wurde entwässert, gedüngt oder für vielfältige andere Nutzungen wie Straßenbauten, Bau- und Gewerbegebiete drainagiert.

Den Mooren wurde und wird also im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben, gewaltige Verluste sind zu verzeichnen.

Andererseits konnten insbesondere viele Niedermoore durch eine zurückhaltende Bewirtschaftung, das heißt keine Düngung und nur eine Mahd im Herbst, erhalten werden. Die so gewonnene Streue war viele Jahre ein begehrtes Gut als saugfähige Einstreu für das Vieh.

Vorarlberg ist daher aufgrund seiner vielen verlandeten und vermoorten Schmelzwasserseen und der hohen Niederschläge ein Land der Moore und ist es trotz starker Rückgänge bis heute geblieben. Gut ein Viertel der Moore Österreichs liegt im kleinen, westlichen Bundesland.

Um den Lebensraum Moor ranken sich viele Märchen und Sagen. Insbesondere Hochmoore faszinieren uns Menschen seit vielen Jahrhunderten. Zahlreiche (Schauer-)Geschichten über unheimliche Nebellandschaften, geheimnisvolle Moorbewohnerinnen und -bewohner und Moorleichen halten sich bis heute!

Moore sind aber auch unterschätzte Naturjuwele mit hoher ökologischer Bedeutung als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, als Wasser- und CO2-Speicher. Und vor allem sind sie in menschlichen Zeiträumen gerechnet unwiederbringlich, da sie oft über tausende von Jahren entstanden sind.

Wia kut as zu nam Moor?
Wo Torfmoos kut in Menge vor,
a Mulda, wo sichs Wasser staut
und niamand, der’s dabei versaut

(Prof. Dr. Georg Grabherr)

Moor in Krumbach – Ruth Steurer

Das neue Magazin jetzt herunterladen:

Naturvielfalt Magazin 2018 - Unsere Moore

Die meisten der österreichischen Moore entstanden vor ca. 12.000 Jahren nach dem Ende der Würmeiszeit. Die Gletscher schmolzen ab und ließen Wannen und Hohlformen mit undurchlässigen Tonablagerungen zurück. Es bildeten sich Schmelzwasserseen wie z. B. der Rheintaloder der Walgausee. Begünstigt durch das kalte Klima und die hohen Niederschläge konnten sie über Jahrtausende zu Mooren verlanden. Sauergräser (Seggen) und Torfmoose spielten dabei eine große Rolle. Bei hoch anstehendem Wasser bildet das abgestorbene Pflanzenmaterial Torf, ein organisches Sediment. Viel Wasser, Nährstoffarmut, Seggen und Torfmoose und der daraus entstehende Torf zeichnen den Lebensraum Moor aus.

Moore und Sümpfe sind keine produktiven Böden für die landwirtschaftliche Nutzung. Sie wurden von den Menschen daher für eine intensivere Produktion „urbar“ gemacht, Torf wurde abgebaut, es wurde entwässert, gedüngt oder für vielfältige andere Nutzungen wie Straßenbauten, Bau- und Gewerbegebiete drainagiert. Den Mooren wurde und wird also im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben, gewaltige Verluste sind zu verzeichnen.

Andererseits konnten insbesondere viele Niedermoore durch eine zurückhaltende Bewirtschaftung, das heißt keine Düngung und nur eine Mahd im Herbst, erhalten werden. Die so gewonnene Streue war viele Jahre ein begehrtes Gut als saugfähige Einstreu für das Vieh. Vorarlberg ist daher aufgrund seiner vielen verlandeten und vermoorten Schmelzwasserseen und der hohen Niederschläge ein Land der Moore und ist es trotz starker Rückgänge bis heute geblieben. Gut ein Viertel der Moore Österreichs liegt im kleinen, westlichen Bundesland.

Wespen und Hornissen können in manchen Situationen zu Plagegeistern werden. In diesem Ratgeber werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man sich davor schützen kann.

Wespe G.Friebe

Der König unter den heimischen Käfern

Mit seinem imposanten Oberkiefer und seiner beachtlichen Körpergröße von bis zu 8 cm gilt er in unseren heimischen Gefilden als König unter den Käfern: Der Hirschkäfer (Lucanus cervus). Während die Weibchen auch gerne mit dem heimischen Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) verwechselt werden, sind die männlichen Vertreter dieser Art besonders auffallend. Bei der Entwicklung der Hirschkäfer spielen vor allem Eichen eine entscheidende Rolle. Ohne diese ist ein Vorkommen kaum möglich.

Die adulten Tiere schlüpfen im Frühjahr und sind von Mai bis Juli zu beobachten. Besonders zwischen Anfang Juni und Mitte Juli sind die beeindruckenden männlichen Hirschkäfer flugaktiv und in der Dämmerung anzutreffen.

Auf Hilfe angewiesen

In den letzten Jahrzehnten nahm die Verbreitung dieser nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie europaweit geschützten Käferart in ganz Europa stark ab. Auch in Vorarlberg sind die Zahlen rückläufig. Seit 1990 konnten nur wenige Beobachtungen festgestellt werden. Daher wäre eine systematische Erforschung und Überprüfung aller Vorkommen sinnvoll. Um mehr über diese beeindruckenden Tiere zu erfahren, beschäftige ich mich im Rahmen meiner Diplomarbeit (Universität Wien) und in Kooperation mit der inatura Dornbirn dieses Jahr näher mit den heimischen Hirschkäfern. Um Hinweise auf das Vorkommen der Tiere zu bekommen, würde ich mich über Ihre Unterstützung freuen. Daher bitte ich alle Interessierten aufmerksam durch die Natur zu streifen und Beobachtungen von Hirschkäfern an mich zu melden. Wichtige Kriterien sind hierbei sowohl Funddatum, einen möglichst genauen Fundort (im Idealfall GPS Daten oder Karten-Koordinaten) als auch ein Foto des Hirschkäfers. Dabei ist zu beachten, dass die Tiere sowohl lebendig als auch tot nicht aus der Natur entnommen werden dürfen, da es sich um eine nach der FFH-Richtlinie geschützte Art handelt.* Um bei Fragen Kontakt aufnehmen zu können, bitte ich Sie zusätzlich um die Angabe Ihrer Kontaktdaten.

Helfen Sie diese besonderen Tiere näher zu erforschen!

Wichtiger Hinweis:
Da es sich um eine geschützte Art nach der FFH-Richtlinie handelt, dürfen die Tiere sowohl lebendig als auch tot nicht aus der Natur entfernt werden!!!

 

Was benötige ich um einen Fund zu melden?

– Funddatum

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Patrick Fahser
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oder per Mail: fahser.patrick@gmail.com

 

Online Meldebogen Hirschkäferfund 

Letzte Woche starteten wir ins zweite Modul der Naturführer Ausbildung. Dieses Mal ging es in den Naturpark Nagelfluhkette im Bregenzerwald. Naturpark Rangerin Carola Bauer und Landesgeologin Eva Vigl begrüßten uns in Doren mit einer eindrücklichen Geologie Exkursion mit den Themen Nagelfluhgestein, Flysch und den Hangrutschungen in Doren. Im Anschluss ging es im grenzübergreifenden Naturpark nach Balderschwang ins Allgäu. Carola führte uns in den Lebensraum des seltenen Apollofalters. Diese Schmetterlingsart ist eine Besonderheit im Naturpark Nagelfluhkette und Carola vermittelt uns ihre Arbeit zum Schutz des Apollofalters im Naturpark. Nach einem stärkenden Mittagessen im Naturpark Partnerbetrieb Hotel Ifenblick geht es am Nachmittag zur Georunde und dem Schiefen Haus in Sibratsgfäll. Hier sorgen die geologischen Besonderheiten für eindrucksvolle Einblicke in die Naturgewalten und der Besuch im Schiefen Haus ist jedes Mal ein beeindruckendes Erlebnis. Nach einem köstlichen Abendessen in unserer Unterkunft Katharinahof in Sibratsgfäll präsentiert uns Carina Niedermaier, Geschäftsführerin des Naturparks Nagelfluhkette, die Vielzahl an Projekten im Naturpark und die wichtige Rolle der Zusammenarbeit und Netzwerke zwischen Naturpark, Gemeinden, Betrieben, Landwirtschaft, Forst und vielen weiteren in der Region des Naturparks Nagelfluhkette.

Der zweite Tag steht im Zeichen der Moore und Naturwahrnehmung. Mit Expertin Rosemarie Zöhrer geht es am Vormittag zu den Mooren am Krähenberg. Die beeindruckenden Wiesen voller Orchideen, Fieberklee, dem fleischfressenden Sonnentau und weiteren seltenen Arten in Sibratsgfäll sorgen für Staunen. Die Entstehung der Moore, die unterschiedlichen Moorarten und die Besonderheiten und Schutzwürdigkeiten werden uns von Rosemarie näher gebracht.

Naturphilosoph Franz Straubinger führt uns am Nachmittag in die Welt der Naturwahrnehmung. Barfuß und blind schärfen wir unsere Sinne in der Natur und erleben einen ganz anderen Einblick in das Thema Naturführung und Naturwahrnehmung.

Der dritte Tag startet mit einem Wissensfeuerwerk zum Thema Wald mit Forstexperte Peter Feuersinger. Von der ersten Sekunde an begeistert Peter mit seinem Fachwissen, seinen spannenden Geschichten und den vielen Zusammenhängen die den Lebensraum Wald so besonders machen. Von Plentarwald und Waldnutzung, unterschiedliche Waldgesellschaften und Nutzungsformen bis hin zum Thema Schutzwald in Sibratsgfäll reicht die Themenpalette und der Vormittag ist fast zu kurz für diese spannende Exkursion. Und auch der Nachmittag bietet ein Highlight. Forstfachmann Sebastian Tschann führt uns zu den besonderen Hang- und Schluchtenwälder des Natura2000 Gebietes „Unter Stellerhöhe“  Die beeindruckende Runde führt uns durch unterschiedliche Waldstrukturen bis hin zum Wasserfall an der Subersach. Zum Abschluss der Runde stattet uns sogar noch ein Steinadler über unseren Köpfen einen Besuch ab.
Am Sonntag Vormittag tauchen wir noch in den spannenden Lebensraum Boden ein. Experte Walter Fitz vermittelt uns die Themen Aufbau und Entstehung des Bodens, Bodentypen, Problematiken und gesellschaftliche Thematik der Bodennutzung und die zahlreichen wichtigen Organismen in diesem besonderen und häufig wenig beachteten Lebensraum. Die Bodenexkursion in Sibratsgfäll zu den unterschiedlichen Bodentypen bildet dann den Abschluss eines spannenden Kurswochenendes.

Wieder vollgefüllt mit einer Unmenge an Fachwissen, tollen Eindrücken aus der Natur, neu Erlerntem und den vielen Gesprächen beim gemütlichen zusammensitzen am Abend auf der Terrasse ging es wieder nach Hause. Vielen Dank an das tolle Team im Katharinahof in Sibratsgfäll für die gemütliche Unterkunft und die köstliche Verpflegung.

In drei Wochen geht es weiter mit dem nächsten Modul zu den Themen Botanik, Insekten, Wiesenvielfalt und Jagd & Wild im Biosphärenpark Großes Walsertal. Wir freuen uns schon auf ein weiteres spannendes Naturführer Wochenende.

Vergangenen Donnerstag ging es mit dem ersten Modul zur Vorarlberger Naturführer Ausbildung los. Am ersten Kurswochenende ging es für die TeilnehmerInnen ins älteste Schutzgebiet Vorarlberg – das Europaschutzgebiet Rheindelta am Bodensee. Zum Start gab es gleich ein naturkundliches Feuerwerk mit Amphibienfachmann Walter Niederer, Geschäftsführer und Regionsmanager des Rheindeltas. Mit seinem unerschöpflichen Fachwissen begeisterte Walter die NaturführerInnen für die Welt der Frösche, Molche und Unken im Rheindelta.

Am Nachmittag führte uns Markus Mayer, Fachmann der Wasserwirtschaft, am Rheindamm entlang und vermittelte uns die Bedeutung des Rheins, dem Projekt Rhesi und der Wasserwirtschaft in Vorarlberg.

Die weiteren Tage boten ein Natur Highlight nach dem anderen. Mit Johanna Kronberger durchstreiften wir das Auer Ried und konnten die seltenen Kiebitze bei ihren spektakulären Flügen und der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Ein Pirol begeisterte uns mit seinem Gesang und die Störche und Graureiher zogen elegant über uns hinweg. Ein großer Dank hier auch an das Hotel am See in Hard und Swarovski Optik, die uns für das Naturführer Modul im Rheindelta ein Swarovski Optik BTX Teleskop sowie Ferngläser zur Verwendung frei zur Verfügung stellten. Ein toller Service der die Naturbeobachtung noch spektakulärer macht.

Monika Wohlmuth von Tageins – Büro für Wandel gab uns einen Einstieg in das Thema Kommunikation und Konfliktlösungen bei der Arbeit im Naturschutz und mit Gruppen. Die Grundlagen der Hirnfunktionen und die Aufgaben der Amygdala faszinierte die TeilnehmerInnen und sorgte in den nächsten Tagen noch für viel Gesprächsstoff.

Mit Gerold Ender von der Stadt Bregenz begaben wir uns auf die Suche nach dem seltenen Bodenseevergissmeinnicht. Diese Vergissmeinnichtart kommt weltweit NUR am Bodensee als heimische Art vor. Mit etwas Glück konnten wir diese für die Vorarlberger Natur einzigartige Besonderheit entdecken und bestaunen. Es ist immer wieder faszinierend was die Natur in unserem Land alles zu bieten hat. Gerold führte uns noch durch die Auwälder an der Bregenzerach Mündung und zeigte die Bedeutung dieser wichtigen und immer seltener werdenden Lebensräume für die Artenvielfalt auf.

Mit der Naturschutz Legende Alwin Schönenberger ging es am Samstag Nachmittag nochmals durchs Rheindelta und Alwin bot uns Einblick in sein unglaubliches Wissen und seine jahrzehntelange Erfahrung in der Naturschutzarbeit in Vorarlberg. So ganz nebenbei konnten wir noch einige vogelkundliche Highlights wie ein Weißbart-Seeschwalbe, Rotkehlpieper, Flussuferläufer und Flussregenpfeifer beobachten.

Am Sonntag Vormittag ging es zum Abschluss des Moduls mit Biberfachfrau Agnes Steininger ins Rheinholz in Gaißau. Neben dem Thema Biber vermittelte uns Agnes auch noch einen Einblick in die Auwälder im Rheinholz und gab uns wertvolle naturpädagogische Tipps und Tricks aus ihrer langen Erfahrung bei der Arbeit mit Kindergruppen in der Natur.

Gefüllt mit vier Tagen Natur pur, viel Sonne, guter Stimmung , dem vielen neuem Wissen und den unzähligen Geschichten der tollen ReferentInnen ging es für die TeilnehmerInnen nach Hause. Nun ist Zeit, das neu erlernte Wissen setzen zu lassen und in zwei Wochen geht es mit dem nächsten Naturführer Modul weiter, wenn wir im Naturpark Nagelfluhkette zu Gast sind. Wir freuen uns schon auf viele spannende Tage.

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Naturführer_Rheindelta

Bei aufmerksamer Beobachtung konnte man in der zweiten Aprilhälfte wahrnehmen, dass sich in so manchen Pfützen und Tümpeln bereits Amphibienlaich und, bedingt durch die sehr warmen Frühjahrstemperaturen, bald darauf auch unzählige Kaulquappen befanden. Amphibien und Reptilien sind mittlerweile weltweit gefährdet und stehen auch in Vorarlberg unter Druck. Der Verlust an Feuchtlebensräumen, der Einfluss durch landwirtschaftliche Intensivierung und fortschreitender Bebauung unserer Siedlungen sowie die Gefahren beim Überqueren von Straßen im Zuge der Wanderung vom Landlebensraum zu den Laichgewässern führen zu einem mittlerweile erschreckenden Verlust dieser Tiergruppe. In Vorarlberg sind alle Arten gesetzlich geschützt und es ist daher verboten, Amphibien und Reptilien bzw. auch Eier/Laich oder Kaulquappen zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten. Fortpflanzungsstätten dürfen nicht entfernt oder zerstört werden.

Tümpel, Teiche und Co spielen aus diesem Grund eine wichtige Rolle für den Erhalt und Schutz dieser Tiere. Der Vorarlberger Naturschutzbund und der Naturschutzverein Rheindelta haben deshalb gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und der Schweiz unter der Koordination der Bodensee-Stiftung das Interreg-Projekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ gestartet. Einige solcher Schutzmaßnahmen wurden auch im Europaschutzgebiet Bregenzerachschlucht getätigt.

Unter Anleitung der Biologin Anne Puchta vom Naturschutzbund und Martin Bösch, Regionsmanager für die Europaschutzgebiete im Bregenzerwald-Kleinwalsertal, haben sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Gruppe Wolfurt (RaRo & CaEx) Ende April in die Achschlucht aufgemacht. Zweck der Aktion war es, im Schutzgebiet speziell für die Gelbbauchunke neue Laichgewässer zu schaffen. Mit Schaufel, Pickel, Spaten und Schubkarre wurden Tümpel ausgehoben, kleine Rinnsale mit Lehmboden aufgestaut, Bahnschwellen herbeigetragen, die Wegführung des Waldpfades auf der alten Wälderbahntrasse verbessert und zur Information neue Hinweisschilder angebracht.  Die schwere Arbeit im Gelände war bei bestem Wetter zwar schweißtreibend, hat der Pfadfindergruppe aber sichtlich Spaß gemacht. Aufmerksam nahmen die Jugendlichen die Erklärungen zu den naturräumlichen Aspekten im Schutzgebiet auf und gingen motiviert und mit viel Engagement an die Arbeit. Die eine oder andere vorbeikommende Wandergruppe ließ sich dabei interessiert über die Naturschutzarbeit aufklären und zeigte sich vom handwerklichen Geschick und Einfallsreichtum der Pfadis beeindruckt.

Für das Interreg-Projekt sowie das Natura 2000-Gebiet Achschlucht ist der Einsatz der Jugendgruppe von sehr hohem Wert. Ohne den spontanen und unkomplizierten Einsatz wäre für Anne Puchta vom Naturschutzbund sowie dem Gebietsbetreuer der Bregenzerachschlucht Martin Bösch eine derart umfangreiche Umsetzung in so kurzer Zeit unmöglich gewesen. Nach der langen Trockenperiode hoffen jetzt alle auf ausreichend Niederschlag, um sich vom Erfolg der Maßnahmen mit der Ansiedlung möglichst vieler Gelbbauchunken in den neuen Tümpeln bald nochmals selbst im Gebiet zu überzeugen.In der ohnehin schon landschaftlich beeindruckenden Achschlucht bietet dies für Besucher- und Besucherinnen zudem einen weiteren schönen Aspekt zur Naturbeobachtung. Mit derartigen Einsätzen ist jedenfalls gesichert, dass der typische Unkenruf auch weiterhin im Schutzgebiet ertönt.

In diesem Sinne einen herzlichen Dank und „Gut Pfad“!

Anne Puchta unterrichtet die Jugendlichen

Bösch, Puchta und die Pfadis

Voller Einsatz der Pfadis

Gelbbauchunke

Bergmolch und Kaulquappen

Vielfaltertage

Unter der fachkundigen Leitung der Natura 2000-Regionsmanagerinnen und Regionsmanager werden in ausgewählten Europaschutzgebieten über das gesamte Jahr verteilt unterschiedliche Arbeitseinsätze organisiert, die einen wichtigen Beitrag für die Wiederherstellung, den Schutz und die Pflege unserer Natur- und Kulturlandschaft leisten. Weitere Informationen zu den Vielfaltertagen findest du hier

Pflanzanweisungen für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Der Förster zeigt vor, wie die Bäume richtig eingepflanzt werden © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3c, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3c, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3c, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Stärkende Jause nach getaner Arbeit für die Klasse 3c, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Pflanzanweisungen für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Mit Spaß bei der Arbeit - die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Aufstellen des Wildschutzzaunes © RM Europaschutzgebiete

Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Stärkende Jause nach getaner Arbeit für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b, Mittelschule Rheindorf © RM Europaschutzgebiete

Pflanzanweisungen für die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie, BORG Schoren © RM Europaschutzgebiete

Gehölzlehre mit Prof. Matthias Mair © RM Europaschutzgebiete

Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie, BORG Schoren © RM Europaschutzgebiete

Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie, BORG Schoren © RM Europaschutzgebiete

Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie, BORG Schoren © RM Europaschutzgebiete

Gruppenfoto mit den Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie, BORG Schoren © RM Europaschutzgebiete

Die heimische Esche (Fraxinus excelsior) wird in Österreich seit zehn Jahren massiv in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Auslöser ist ein aus Ost-Asien stammender Pilz mit dem beinahe harmlos anmutenden Namen „Falsches Weißes Stängelbecherchen“ (Hymenoscyphus fraxineus). Dieser Pilz ist der Verursacher einer Krankheit, die unter dem Namen Eschentriebsterben mittlerweile in aller Munde ist: Der Pilz setzt sich in den Leitungsbahnen der Esche fest und verhindert ihre Versorgung. Blätter an Ästen und Trieben sind bereits im Sommer auffallend welk und fallen frühzeitig ab, die Kronen wirken ungewohnt licht. Der Baum wird durch den Pilz stark geschwächt oder stirbt ab.

Aufgrund des fortschreitenden Eschentriebsterbens sah sich die Ortsgemeinde Au gezwungen, ihre Eschen-Bestände im Auer Ried über die Wintermonate zu fällen. Am 18. April 2018 haben über 50 Schülerinnen und Schüler aus der Region auf Einladung der Ortsgemeinde an einer Baumpflanzaktion mitgewirkt und die Kahlschlagflächen mit standortgerechten Gehölzen wie u.a. Hainbuche, Vogelkirsche, Stieleiche oder Liguster aufgeforstet. Von den Mitgliedern der Ortsgemeinde wurde zeitgleich ein Wildschutzzaun errichtet, der die jungen Gehölzpflanzen während der ersten paar Jahre vor Wildverbiss schützen soll. Auch für die Verpflegung während der Pflanzaktion wurde seitens der Ortsgemeinde Au bestens gesorgt.

Am Vormittag haben die Klassen 3c und 3b der Mittelschule Rheindorf auf einer Forstfläche im Tituswald tatkräftig mitgearbeitet. Nach der Begrüßung von Rietmeister Urs Lenz und einer fachkundigen Einführung in das ABC der Baumpflanzungen durch Förster Georg Fulterer wurden in Zweiergruppen eifrig Löcher ausgehoben und die Gehölze im Abstand von zwei mal zwei Metern gesetzt. Am Nachmittag wurde von den Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtfachs Ökologie des BORG Schoren eine weitere Kahlschlagfläche aufgeforstet. In toller Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Ortsgemeinde konnten so an diesem Tag über 400 Bäume und Sträucher gepflanzt werden!

Die Schülerinnen und Schüler hatten an diesem sonnigen Frühlingstag sichtlich Spaß beim Pflanzen „ihrer“ Bäume und Sträucher. Als Abschluss wurde ein Abstecher zur Brutkolonie der Kiebitze (Vanellus vanellus) im Auer Ried gemacht. Auch wenn es sich um die größte Brutkolonie im gesamten Vorarlberger Rheintal handelt, mussten die Schülerinnen und Schüler genau hinsehen, um die gut getarnten, bodenbrütenden Vögel auf der Ackerfläche zu entdecken. Begleitend wurden sie von der Natura 2000-Regionsmanagerin Petra Häfele über die Situation der wiesenbrütenden Vogelarten informiert. Für ihre künftigen Besuche im Auer Ried wissen sie nun bestens Bescheid, weshalb es für die Tierwelt besonders wichtig ist, dass sich alle Gebietsbesuchenden nur auf den befestigten Wegen fortbewegen. Vögel und andere Wildtiere reagieren insbesondere während der Aufzucht ihrer Jungen sehr sensibel auf Störungen.

Das Auer Ried ist eine traditionelle alte Kulturlandschaft im Norden des Lustenauer Gemeindegebietes zwischen Bahngasse, Zellgasse und Dornbirner Ach. Seit der Teilung des Reichshofes Lustenau im Jahr 1593 ist dieses Riedgebiet größtenteils im Besitz der Schweizer Ortsgemeinde Au. Die Streuwiesen im südlichen Bereich des Auer Riedes sind seit 2007 als Teil des Europaschutzgebietes „Soren, Gleggen – Köblern, Schweizer Ried und Birken – Schwarzes Zeug“ ausgewiesen und gehören somit dem europaweiten Natura 2000-Schutzgebietsnetzwerk an.

Es ist angerichtet: Heimische Wiesen bieten nicht nur der Landwirtschaft heiß begehrtes Grünfutter, sondern auch vielen Hunderten Tier- und Pflanzenarten den idealen Lebens­raum. Aber aufgepasst: Wiese ist nicht gleich Wiese!

Schöneberg © umg

Fette Weiden sind dünn besiedelt
In den Tallagen sind blühende Wiesen und Weiden rar geworden. Denn bei der modernen Grünlandbewirtschaftung geht es darum, energiereiches Futter mit hohem Eiweißgehalt zu erzeugen. Der Futterwert der Gräser steht im Vordergrund. So dominiert das artenarme Grünland, das hauptsächlich Gräser vorweisen kann.

Hintergrund sind die intensive Düngung und zahlreiche Wiesenschnitte. Wurde früher pro Saison maximal dreimal gemäht und Heu gemacht, sind heute zur Herstellung von Silage fünf und mehr Schnitte die Regel. Das trifft bestäubende Insekten wie Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. hart. Sie sind auf den Pollennektar der Blüten angewiesen. Mit der ständigen Mahd fällt diese Futterquelle aber dauerhaft aus. Eine Ausnahme bildet neben dem gelb blühenden Löwenzahn zum Beispiel der Wiesenkerbel.

Das blühende Leben entsteht dort, wo nicht gedüngt wird
Interessanterweise trägt Mutter Natur besonders dort gerne dick auf, wo es mit den Nährstoffen knapp zugeht: An nährstoffarmen Standorten haben Blühpflanzen weniger Konkurrenz durch Gräser. Sie sind ein kleines Refugium für seltene Pflanzen und Tiere. Damit dies so bleibt, ist es wichtig, landwirtschaftliche Bewirtschaftung anzupassen. Magerwiesen werden nur einmal, und zwar nach der Blüte, gemäht und nicht gedüngt. Der richtige Mähzeitpunkt ist entscheidend, damit die Blühpflanzen Samen zur Vermehrung bilden können.

Deswegen sollten noch vorhandene Blumenwiesen so bewirtschaftet werden, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Denn sind die Blumen erst verschwunden, kommen sie so schnell nicht wieder.

Wiesenarten
Vorarlbergs Naturvielfalt ist groß – und fängt schon bei der Wiese an. Hier gibt es einen Überblick über die wichtigsten Wiesenarten.

© Markus Burtscher

Magerwiesen
Bis vor wenigen Jahrzehnten war dieser Lebensraumtyp eine der häufigsten Wiesengesellschaften Mitteleuropas.
Mit einem ausgewogenen Verhältnis aus Gräsern und Kräutern zählt dieses Urbild einer Wiese zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften.

© umg

Fettwiesen
Traditionell wurden Fettwiesen zur Heugewinnung zwei- oder dreimal im Jahr geschnitten. Intensiv genutzte Fettwiesen werden heute bis zu sechsmal pro Jahr geschnitten, das Schnittgut wird meist nicht als Heu getrocknet, sondern durch Silage konserviert. Je intensiver die Nutzung ist, desto geringer fällt die Artenvielfalt einer Fettwiese aus.

© umg

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstbaus und beheimaten eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Diese traditionelle Wirtschaftsform führt zu einem einzigartigen Biotop für unzählige Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Wiesenkräuter. Durch moderne Landwirtschaft wird dieser Lebensraum immer seltener.

© umg

Moor- und Riedwiesen
Sie sind prägende Landschaftselemente und tragen wesentlich zur Ausprägung der Kulturlandschaft bei. Sie sind wichtige Refugien für die Tierwelt, viele seltene und gefährdete Arten haben hier ihren Lebens- und Rückzugsraum. Ist es kein intaktes Hochmoor, müssen solche Wiesen gepflegt werden, da sie sich sonst wie fast alle Landlebensräume unterhalb der Waldgrenze langsam Richtung Wald entwickeln.

© umg

Alpweiden
Sie sind ursprünglich größtenteils bewaldete Flächen an und unterhalb der Waldgrenze, die vor langer Zeit gerodet wurden. Eine gut bewirtschaftete Alpe weist eine hohe Artenvielfalt auf – andernfalls würden die Flächen zu Buschland werden. Umgekehrt würde eine Intensivierung der Alpwirtschaft mit verstärktem Maschinen- und Düngereinsatz die Naturvielfalt gefährden.

© umg

Subalpin-alpine Lebensräume
In diesen weitestgehend natürlichen bis ursprünglichen Lebensräumen ab 1.500 Höhenmetern sieht die Situation am besten aus: Der menschliche Einfluss ist gering und somit liegt die Artenvielfalt hier auf ihrem natürlichen Niveau.

Naturvielfalter-Tipp

Blumenwiese selber machen in zwei Schritten
Wer einen klassischen Rasen sein Eigen nennt, kann ihn wieder auf­blühen lassen – und damit zur
Naturvielfalt beitragen. Stufe eins: Die Düngung einstellen und nur noch wenige Male im Jahr mähen. Wichtig: Das Schnittgut immer entfernen und so den Nährstoffgehalt des Bodens senken. Für die Blütenvielfalt braucht es danach vor allem Geduld. Man muss der Natur Zeit lassen, denn die Zuwanderung typischer Wiesenpflanzen ist vom Samenflug aus der Umgebung abhängig. Gibt es keine artenreichen Wiesen in der Nähe, empfiehlt sich in Stufe zwei die „Impfung”: Den Rasen entweder mit der Pflanzung von heimischen Kräutern aufwerten oder streifenweise entfernen, um dort gezielt heimische Blütenpflanzen auszusäen. Dann heißt es: abwarten, den wundersamen Wandel im Garten genießen und quasi live die Rückkehr der Natur erleben! Mit der neuen Blütenpracht wird auch wieder ein fleißiges Summen und entspannendes Brummen die Luft erfüllen.

Ganze 39 Europaschutzgebiete hat allein das Ländle vorzuweisen. Diese Schutzzonen erhalten den wild lebenden Pflanzen- und Tierarten wichtige Lebensräume.

Die Regionsmanager beim fröhlichen Zusammensein

Durch die mittlerweile große Anzahl an Europaschutzgebieten wurde nun ein Regionsmanagement initiiert. Das Fünferteam deckt ein breites fachliches Spektrum ab und ist in fünf definierten Regionen (Bodensee, Bregenzerwald – Kleinwalsertal, Rheintal, Walgau – Großes Walsertal – Arlberg und Verwall – Klostertaler Bergwälder) tätig. Neben der Organisation und Durchführung von Naturschutzprojekten, Informationsveranstaltungen und Forschungsarbeiten gehört die Überwachung der Gebiete zu ihren Aufgaben. Gefragt sind aber auch Mittlerfähigkeiten, denn der Naturschutz hat bekanntlich viele Akteurinnen und Akteure. Es gilt, zwischen den verschiedenen Interessengruppen wie Gemeinden, Landwirtschaft, Tourismuswirtschaft, Bevölkerung und nicht zuletzt der Natur zu vermitteln.

Im Interview mit dem Naturvielfalt Magazin geben die fünf Für­sprecher und Fürsprecherinnen der Natur Einblicke in ihre besondere Tätigkeit.

Warum braucht der Naturschutz jetzt auch Managerinnen und Manager?
Martin Bösch: Naturschutz funktioniert nicht mehr unter der Käseglocke, wo alles verboten wird, im Gegenteil: Durch verträgliche Nutzung soll ein Mehrwert für Natur und Menschen geschaffen werden, der für beide Seiten ein Gewinn ist. Um dieses Potenzial richtig auszuschöpfen, sind wir da.

Was ist das ganz Besondere an Ihrer Region? Worin unterscheidet sich Ihre Region von den anderen Vorarlberger Europaschutzgebiete-Managementregionen?
Martin Bösch: Die Region Bregenzerwald – Kleinwalsertal deckt alle Höhenstufen ab – von der Bregenzerachmündung am Bodensee bis hinauf in alpine Gebiete.

Petra Häfele: Die Region Rheintal beherbergt weiträumige Moorlandschaften mit nachhaltig bewirtschafteten Feuchtwiesen, die bedeutende und wertvolle Refugien für selten gewordene Wiesenbrüter sind.

Romana Steinparzer: Walgau, Großes Walsertal und Arlberg weisen eine reich strukturierte und vielfältige Kulturlandschaft auf, die durch jahrhundertelange traditionelle Bewirtschaftung entstanden ist.

Walter Niederer: Der Bodensee ist für alle Vorarlberger identitäts­stiftend. Am See öffnet sich das eigentlich so bergige Land zur Ebene hin und gewährt einen freien Blick wie sonst nur am Meer.

Christian Kuehs: Allein die Unterschiede der Europaschutzgebiete im Montafon und Klostertal sind ja schon sehr bemerkenswert. Was alle Gebiete jedoch eint, ist die abwechslungsreiche Hang- bzw. Gebirgslage.

Welches ganz besondere Tier oder welche besondere Pflanze würden Sie uns vorstellen, wenn es nur Zeit für eines/eine gäbe?
Petra Häfele: Die zwei Schmetterlingsarten des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind in ihrer Entwicklung auf das Vorkommen ganz bestimmter Arten angewiesen: Nur in den Blütenständen des Großen Wiesenknopfs und im Bau von speziellen Ameisenarten kann sich aus der Raupe ein Schmetterling entwickeln.

Was hat Sie eigentlich motiviert, Regionsmanagerin zu werden?
Romana Steinparzer: Ich möchte mit meiner Arbeit einen Interessenausgleich und Synergien zwischen Landwirtschaft und Naturschutz schaffen. Hierfür praktikable Lösungen zu entwickeln und zum Erfolg zu führen, motiviert mich besonders!

Wo waren Sie gestern Nachmittag und was haben Sie da für den Naturschutz gemacht?
Walter Niederer: Ich war im Höchster Ried und habe die Gräben in den Streuewiesen aufgestaut. Dadurch erhöht sich der Grundwasserstand und die Sibirische Schwertlilie und andere seltene Riedgräser können hier wachsen.

Wenn Sie eine Bitte an alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger aussprechen dürften, worum würden Sie bitten?
Christian Kuehs: Eine intakte Natur nutzt uns allen! Wir neigen oft dazu, die Verantwortung auf andere abzuschieben, dabei kommt es doch auf jeden von uns an. Klar, dafür muss vielleicht manchmal auf etwas verzichtet werden. Aber hey, das ist es uns doch wert, oder?

Neophyten sind Pflanzen, die durch Menschen absichtlich oder unabsichtlich in andere Regionen gelangen und sich in der freien Natur ausbreiten. Manche verursachen Probleme, weil sie die ursprüngliche Pflanzenwelt verdrängen, gesundheitliche Probleme oder wirtschaftliche Schäden in Land- und Forstwirtschaft verursachen. Für einige dieser „Problemneophyten” sind Straßenränder, Straßenböschungen oder Bahndämme ideale Lebensräume. Die meisten sind Pionierarten, die sich gerne auf offenen Bodenstellen oder künstlichen Standorten ansiedeln.

BU: Beifußblättrige Ambrosia

Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Er war bereits im 19. Jahrhundert als dekorative Gartenpflanze beliebt und wurde bis vor kurzem auch bei uns als Bienenpflanze angesät. Vielfach beschränken sich die Vorkommen auf wenige Exemplare. An einigen Standorten hat sich die Art aber bereits großflächig ausgebreitet, darunter auch in geschützten Streuwiesen.

Späte und Kanadische Goldrute
Späte und Kanadische Goldrute stammen aus Nordamerika und wurden als Zierpflanzen nach Europa gebracht. Seit Mitte des 20. Jh. breiten sich beide Arten in Mitteleuropa rasant aus und besiedeln insbesondere nicht oder nur extensiv genutzte Standorte in tieferen Lagen. Ökologisch problematisch ist vor allem die Ausbreitung in Streuwiesen, Goldruten verdrängen die ursprüngliche Flora dieser wertvollen Lebensräume.

Japan- und Sachalinknöterich
Japan- und Sachalinknöterich stammen aus Ostasien und gelangten als Zierpflanzen nach Europa. Sie bilden dichte Bestände, in denen sich kaum andere Arten halten können. Da die Pflanzen nur wenig Feinwurzeln bilden, besteht bei Reinbeständen an Böschungen und Gewässerufern Erosionsgefahr.

Drüsiges Springkraut
Wie viele andere Neophyten gelangte auch das aus dem Himalaja stammende Drüsige Springkraut als Gartenpflanze nach Europa. Typische Wuchsstandorte sind Uferböschungen, Auwälder, Weg- und Straßenränder, Deponien, Waldränder und -lichtungen. Viele Vorkommen gehen auf Materialablagerungen zurück, in denen Samen des Drüsigen Springkrauts enthalten waren. Auch die gezielte Ansaat als Bienentrachtpflanze hat zur Ausbreitung beigetragen.

Beifußblättrige Ambrosie
Die Beifußblättrige Ambrosie, auch Aufrechte Ambrosie, Beifuß-Traubenkraut oder Ragweed genannt, stammt aus Nordamerika. Bis in die 1990er Jahre war die Art in Vorarlberg sehr selten, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch ausgebreitet. Die Beifußblättrige Ambrosie ist eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, da sie heftige Allergien auslösen kann – vor allem durch die Pollen, aber auch durch Hautkontakt mit dem Blütenstand.

Kreuzkräuter / Greiskräuter
In Vorarlberg kommen derzeit 14 Arten von Kreuzkräutern (Greiskräuter) vor, davon sind 13 heimisch. Alle Arten enthalten giftige Pyrrolizidin-Alkaloide. Einige wurden zu Problemarten – vor allem für Weidetiere: In frischem Zustand werden Kreuzkräuter wegen der Bitterstoffe meist verschmäht, im Heu und in der Silage gehen die Bitterstoffe dagegen verloren, die Giftigkeit bleibt jedoch erhalten.

Die Vorratskammern sind gefüllt, Häuser werden beheizt, Wintermäntel und Liebestöter wurden aus dem Kasten geholt – es ist Winter. Auch die heimischen Tiere sind auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Nur gute Strategen können diese harte Zeit der Selektion überleben.

Steinbock im Winter © Burgstaller

Neben der Kälte ist es die Nahrungsknappheit, auf die sich die Tiere im Winter einstellen müssen. Murmeltiere, Igel, Siebenschläfer und andere Säugetiere halten einen Winterschlaf. Eine dicke Fettschicht bietet ihnen Schutz gegen die Kälte und liefert Energie. Auch das Winterquartier selbst muss gut isoliert sein. Nur gesunde und kräftige Tiere können den Winter sicher überdauern. Den Stoffwechsel auf ein Minimum zu reduzieren, birgt große Gefahren in sich. Unvorhergesehene Störungen können sich fatal auswirken, auch der Schutz vor Infektionen ist reduziert.

Wer wach bleibt, muss über sichere Nahrungsquellen im Winter verfügen, oder sich Vorräte anlegen. Pflanzenfresser wie Hirsche und Rehe müssen sich im Winter mit Knospen und Zweigen von Bäumen begnügen, saftige Kräuter gibt es nicht. Einen Winterspeck als Energiereserve und ein dickes Fell als Kälteschutz haben auch diese Tiere angelegt. Auch sie reduzieren den Stoffwechsel in der kalten Jahreszeit und sind dann besonders empfindlich gegen Störungen. Diese abgeschwächte Form einer Winterruhe wurde unlängst auch für Wildpferde nachgewiesen.

Vorratshaltung hingegen ist typisch für Eichhörnchen. Sie verstecken bereits ab dem Spät-sommer Nüsse und andere Winternahrung in Baumhöhlen und Erdlöchern. Schermäuse grasen im Winter die Bodenoberfläche nach Pflanzen-teilen und Wurzeln ab. Eine Schneedecke schützt sie dabei effizient vor Fressfeinden.

Raubtiere wie Füchse, Wölfe oder Luchse sind auch im Winter auf Beutefang angewiesen. Sie müssen in der kalten Jahreszeit oft große Gebiete nach Beutetieren absuchen, dies zehrt zusätzlich an den nur spärlich vorhandenen Energiereserven. Ähnlich ergeht es den heimischen Greifvögeln. Eine längerfristig geschlossene Schneedecke kann ihren Beständen stark zusetzen.

Zugvögel haben es da nur augenscheinlich leichter. Sie fliegen in den Süden, um sich dort winterliche Nahrungsquellen zu erschließen. Doch der lange Flug ist beschwerlich und riskant. Erschöpft am Zielort angekommen, muss die Nahrung mit vielen anderen hungrigen Mäulern geteilt werden und es lauern neue Gefahren. Die bei uns überwinternden Standvögel sind auf naturnahe Geländestrukturen angewiesen. Auf Sträuchern, Hecken oder abgestorbenen Blühsprossen von Kräutern finden sie Nahrung in Form von Beeren, Samen oder überwinternden Insekten. Doch die Kälte setzt auch ihnen zu. In einer einzigen Nacht mit strengem Frost verlieren sie mehrere Prozent ihres Körpergewichts für die Wärmeregulation. Dieses Energiedefizit muss am nächsten Tag erst einmal aufgeholt werden.

Insekten und Spinnen überwintern oft als Eier oder Larven. Derbschalige Eier sind gut vor Kälte und Austrocknung geschützt. Larven graben sich oft tief in ihr Substrat ein, ein Baumstamm beispielsweise bietet Nahrung und Schutz vor Kälte.

Überwintern die Tiere hingegen als Imagines, also als „erwachsene“ Insekten, so fallen sie mit sinkender Temperatur in eine Kältestarre. Chemi-sche und physikalische Anpassungen verhindern bei Wespen, Fliegen und anderen Insekten ähnlich wie bei Pflanzen das Gefrieren ihrer Zellen. Dennoch wirken die Tiere wie tot, nur eine steigende Temperatur kann sie wieder auf-wecken. Eine Schneedecke schützt die starren Insekten vor dem Austrocknen. Denn die Gefahr des Vertrocknens im Winter ist für sie weit größer als jene des Erfrierens. Umgekehrt führen zu viel Feuchte und Plusgrade im Winter zu Infektionen und Pilzbefall bei den Insekten.

Amphibien und Reptilien suchen frostsichere Winterquartiere auf, sie überdauern den Winter ebenso in einem Zustand der Kältestarre. Auch sie sind als wechselwarme Tiere direkt von der Sonneneinstrahlung als Energiequelle abhängig.

Viele Fische reduzieren ihre Nahrungsaufnahme im Winter oder stellen sie gänzlich ein. In ihrer Winterruhe verharren Schleien und andere Fische die meiste Zeit regungslos am Gewässergrund und zehren an ihren Energiereserven. Immun-system und Fluchtverhalten sind in dieser Zeit stark abgeschwächt. In diesem Zustand sind sie eine leichte Beute für Beutegreifer.

Wir Menschen sind dazu angehalten, Tiere in der Kältestarre, Winterruhe oder gar im Winterschlaf nicht zu stören. Aber auch winteraktive Tiere müssen vor Eingriffen geschützt werden. Das Land Vorarlberg hat dazu die Initiative „Respek-tiere deine Grenzen“ ins Leben gerufen. www.respektiere-deine-grenzen.at

 

Inatura Fachberatung

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Wildtiere sind in Österreich generell geschützt. Jede Entnahme aus der freien Natur ist prinzipiell untersagt. Dies gilt auch für verwaiste Jungvögel, verletzte oder kranke Kleinsäuger und Igel.

Igel ©G. Friebe

Die Winterfütterung von Gartenvögeln ist im Naturschutz ein kontrovers diskutiertes Thema. Sollen Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden? Wann ist das Füttern sinnvoll? Was muss bei der Fütterung unbedingt beachtet werden? Nützliche Informationen zu diesen Fragen erhalten Sie hier.

Schwanzmeise_© G.Friebe

zum Merkblatt

Heimische Wildpflanzen begeistern durch Duft- und Farbvielfalt und bieten vielen Tieren einen wichtigen Lebensraum. 25 Vorarlberger und Liechtensteiner Gemeinden zeigen, wie durch nachhaltige Blühflächen ein Mehrwert für Mensch und Natur entsteht und dabei Geld und Arbeitseinsatz gespart werden können.

Naturvielfalt auf dem Kreisverkehr © Ludwig Hensler

Blumenwiesen für mehr Lebensqualität

Heimische Wildpflanzen begeistern durch Duft- und Farbvielfalt und bieten vielen Tieren einen wichtigen Lebensraum. 25 Vorarlberger und Liechtensteiner Gemeinden zeigen, wie durch nachhaltige Blühflächen ein Mehrwert für Mensch und Natur entsteht und dabei Geld und Arbeitseinsatz gespart werden können. Das Projekt „natürlich bunt & artenreich“ fördert das Wissen und die Vernetzung rund um nachhaltige Blühflächen im öffentlichen Raum. Halten Sie sich über das Projekt am Laufenden und bestellen Sie unseren Newsletter.

Wir, das Projektteam, freuen uns auf drei spannende gemeinsame Lernjahre.

Das Interreg-Projekt „natürlich bunt & artenreich“ ist Teil des Projektes Blühendes Bodenseeland.

Im wirtschaftlich florierenden Bodenseeraum und angrenzenden Regionen wird ungebrochen Zuzug verzeichnet. Das bedeutet Bautätigkeit, Nachverdichtung in Dorf und Stadt – dort wo heute Grün ist, wird morgen vielfach Grau. Umso mehr gilt es bei Betriebs-, Quartier- und Stadtplanung Räume für Naturvielfalt & natürliche Klimawandelanpassung einzuplanen, ja zu bauen!

Naturvielfalt ist Leben © Luis A. Maldonado

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage

Geht man mit offenen Augen durch die Natur, tun sich dabei manchmal auch Fragen auf. Die inatura-Fachberatung beantwortet Fragen, die sich wahrscheinlich viele von uns schon mal gestellt haben.
  • Artbestimmung: Heimischen Pflanzen, Tiere, Pilze, Exoten
  • Neue Arten von Pflanzen und Tieren: Herkunft, Auswirkungen, Maßnahmen
  • Giftpflanzen und Gifttiere: Gefahren, Giftwirkung, Maßnahmen
  • Schädlinge und Lästlinge: Herkunft, Schadbilder, Abhilfe
  • Naturschutz in Theorie und Praxis: Artenschutz, Problemtiere und -pflanzen
  • Angewandter Tierschutz: Findlinge, tiergerechter Garten, Nisthilfen
  • Pilze: Richtiges Sammeln und Verarbeiten, Verwechslungsgefahr, Pilzvergiftungen
  • Gesteine, Mineralien, Fossilien: Bestimmung, geologische Auskünfte

Erst informieren, dann handeln!
Auch gut gemeinte Rettungsaktionen von Wildtieren sind ein Eingriff in die Natur. Fragen Sie die Fachberater immer, bevor Sie handeln! Nützliche und interessante Informationen, sowie Merkblätter zu verschiedensten Themen finden Sie bereits auf unserer Homepage.

Dokumentieren hilft!
Je genauer die Beschreibung von Findling und Fundsituation, desto zielgerichteter können wir helfen. Dokumentieren Sie alles mit digitalen Fotos. Keine Tiere mitbringen! Das Kassapersonal der inatura darf keine lebenden Tiere entgegennehmen! Ausnahmen bilden Insekten, Pflanzenteile oder Gesteine, die Sie zur Bestimmung hinterlassen können.

Persönliche Pilzberatung!
Pilzberatungen werden ausschließlich im persönlichen Gespräch und nach Terminvereinbarung durchgeführt! Anhand von Fotos oder am Telefon werden keine Pilze bestimmt. Beratungspilze sind keine Speisepilze, bitte immer getrennt aufbewahren! Die Pilzberater haben das Recht, alle vorgezeigten Pilze einzubehalten

Wir sind Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr für Sie da:
T. +43 676 833 06 4766 oder fachberatung(at)inatura.at
Oder schicken Sie uns eine Nachricht auf unserer Facebook Seite oder kontaktieren Sie uns per WhatsApp.

Oft gut gemeint, aber dennoch falsch ist das Füttern von Wasservögeln. Das Füttern birgt große Gefahren für die Vögel selbst, für die Umwelt und auch für den Menschen.

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Die Biber sind zurück in Vorarlberg, seit 2006 siedeln sie sich wieder bei uns an. Die Biologin Mag. Agnes Steininger beobachtet als Biberbeauftragte des Landes die Bestandsentwicklung der tierischen Flussbauer und vermittelt zwischen den Interessen der Menschen und der Biber.

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Das Sammeln von Speisepilzen begeistert immer mehr Menschen. Damit dieses Vergnügen ungetrübt bleibt, sind einige wichtige Hinweise zu beachten. Auch die inatura-Pilzberatung ist an gewisse Voraussetzungen gebunden.

Doppelring-Möhrling ©G.Friebe