Schuttfluren Tafamunt

Die südexponierten Steilhänge oberhalb von Partenen sind geradezu ein Paradebeispiel für die enormen Kräfte, die sich in einer rauen Gebirgswelt entfalten können. Steinschlagschneisen und Lawinenbahnen durchbrechen immer wieder die steilen Waldflächen unterhalb von Tafamunt. Es ist ein dynamischer Lebensraum, der von Tieren und Pflanzen einiges abverlangt.

Regelmäßige Steinschläge und Lawinen haben wie in vielen anderen Alpentälern seit jeher die Ausbildung geschlossener Waldbestände in den Hanglagen verhindert. Silikatschutthalden, Hochstaudenfluren, Zwergstrauchheiden und so genannte Urwiesen charakterisieren diese waldfreien Sonderstandorte, die wie im Fall der Schuttfluren Tafamunt eine beachtliche Artenvielfalt aufweisen können. Bevorzugt wärme- und trockenliebende Tier- und Pflanzenarten besiedeln die südexponierten Silikathalden, darunter der Schildampfer (Rumex scutatus) und das gefährdete Fleischers Weidenröschen (Epilobium fleischeri). Eingestreuter Amphibolit – ein basenreiches Silikatgestein – bereichert das Artenspektrum durch das Vorkommen typischer “Kalkzeiger” wie Schwalbenwurz, Alpen-Steinquendel und Wundklee.

Fakten

Fläche: 68,43 ha
Höhe: 1.046 – 1.802 m. ü. A.
Lage: süd- bis südwest-exponierte Hänge oberhalb von Partenen (Gaschurn)
Natura 2000-Managementregion: Montafon-Klostertal
Erhaltungsziele: AT3422000_Ziele

Schutzgüter und weitere bemerkenswerte Arten

Die Schutzgüter des Gebietes sind besonders typische und seltene bzw. gefährdete Lebensräume und Arten, für deren Erhalt das Europaschutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde. Einige dieser Schutzgüter wollen wir Ihnen vorstellen:

Bodensaure Fichtenwälder

In Fichtenwäldern mit ausreichend Alt- und Totholz lebt der Dreizehenspecht. Oft ist die seltene Art eher durch ihre Spuren nachzuweisen, als direkt zu beobachten: Dreizehenspechte ringeln nämlich die Rinde von Bäumen, um so an deren Saft zu gelangen.

Silikatschutthalden

Silikatschutthalden der mittleren Lagen sind überall dort zu finden, wo ein ständiger Eintrag von Geröll und Steinen das Aufkommen eines Waldes verhindert. Je nach Ausmaß und Häufigkeit der Gesteinszufuhr sind diese Schutthalden ohne Bewuchs („Grauhalde“) oder gar vollständig mit Pflanzenwuchs bedeckt („Grünhalde“). Schildampfer und Mauerpfeffer-Arten sind typische Besiedler dieser Sonderstandorte.

Hinweise für Gebietsbesuchende

Naturbeobachtung

Mit einem Fernglas lassen sich die seltenen Wildtiere gut beobachten, ohne sie zu stören.

Abfälle und Lärm vermeiden

Lassen Sie keine Abfälle im Gebiet zurück und vermeiden Sie Lärm, der Tiere beunruhigt.

Keine Pflanzen pflücken

Damit sich alle Gebietsbesuchenden an der außergewöhnlichen Blütenpracht erfreuen können, bitte keine Blumen pflücken oder Pflanzenteile entnehmen.

Kontakt

Regionsmanagement Europaschutzgebiete Montafon-Klostertal
Mag. Christian Kuehs
Montafonerstrasse 21 · 6780 Schruns
Tel. +43 (0) 664 1982543· verwall@natura2000.or.at